Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat
und Metallteile getrennt. Dann wischte er den Eimer aus und brachte ihn dahin zurück, wo er gestanden hatte, denn einen anderen Ort wußte er nicht.
»Der kommt in den Wartungsschrank«, informierte Chihin ihn. »Das ist…«
»Unterer Hauptkorridor 2. Neben dem Aufzug. Ich habe ihn gesehen.«
Chihin sah ihn stirnrunzelnd an und legte die Ohren flach.
Hallan wußte nicht, ob Chihin ärgerlich auf ihn war oder nicht.
»Wir haben aber scharfe Augen.«
»Soll ich den Eimer wegbringen, Ker Chihin?«
»Mach schon«, sagte sie. Er suchte von neuem das Gebiet auf, in dem er gerade erst gewesen war. Der Aufzug war in Betrieb. Eine von der Crew kam herunter, dachte er. Er öffnete den Schrank, stellte den Eimer hinein und schloß gerade die Tür, als die Kabine sich öffnete. Hallan blickte hoch, um Hallo zu der Crewfrau zu sagen, welche von ihnen es auch sein mochte.
Es war keine Crewfrau.
Er sah den Stsho in dem gleichen Augenblick, in dem der Stsho ihn sah. Der Stsho starrte ihn entsetzt an, stieß einen trillernden Schrei aus und wich in den Aufzug zurück.
Hallan lief den Korridor entlang. Schnell. Und um die Ecke, wo die Kabine des Stsho war.
»Chihin!« stammelte er. Chinin drehte sich nach ihm um.
»Ich glaube, er hat mich gesehen. Der Stsho. Er war im Aufzug.«
Chihin gab ein paar saftige Blasphemien von sich und riet ihm, sein Quartier aufzusuchen. Also ging er dorthin und schloß die Tür und setzte sich auf die Luftmatratze.
Er hätte nicht gedacht, daß seine Situation noch schlimmer werden könnte, und er war nicht imstande gewesen, sich auszumalen, daß er einen weiteren Weg finden würde, um etwas anzustellen.
O Götter! Das war ihm nicht in den Sinn gekommen.
»Vollkommen harmlos«, sagte Hilfy in ihrer besten stshoshi Handelssprache. »Ich versichere Euer Gnaden, dies ist eine Person, die mit Empfehlungen von
Gtst
Exzellenz persönlich an Bord kam…«
»Gtst
Exzellenz hat gelogen!«
kam Tlisi-tlas-tins Stimme aus dem Lautsprecher.
Hilfy lehnte sich an die Schalttafel, hielt ihre Stimme ruhig.
»Euer Gnaden, die Benutzung des Aufzugs widerspricht allen Sicherheitsvorschriften, die für Ihre Bequemlichkeit und Ihr Wohlergehen aufgestellt wurden…« Sie war so fertig, daß sie schon die Anfangslektionen in der Handelssprache zitierte.
»Bitte, bringen Sie die Aufzugkabine wieder auf das untere Deck und öffnen Sie die Tür.«
Die Götter sollten die Kreatur dafür verderben, daß sie auf eigene Faust im Schiff umhergewandert war.
»Euer Gnaden, hören Sie mich? Dies ist eine zivilisierte junge Person mit guten Manieren, die einem Mitglied der Crew bei Instandsetzungsarbeiten geholfen hat.«
»Eine unreife männliche Person? Auf diesem Schiff läßt man unreife männliche Personen lebenswichtige Instandsetzungsarbeiten durchführen? Auf diesem Schiff hat man Personen, die für ihr irrationales Verhalten und ihre abscheuliche Neigung zur Gewalttätigkeit gegen jedermann bekannt sind, Funktionen von entscheidender Bedeutung übertragen?«
»Diese junge männliche Person hat Abfall weggebracht.
Bitte,
bringen Sie die Aufzugkabine auf dieses Deck zurück.«
»Wir sind von allen beteiligten Parteien betrogen worden. Woher sollen wir wissen, ob irgend jemand über irgend etwas die Wahrheit sagt? Wie hätten wir diesen Verrat vorhersehen können? Wie sollen wir diese Verwüstung überleben? Wir sind das Opfer von Fremden und von Personen ohne Urteilsvermögen!«
»Euer Gnaden, als Kapitänin dieses Schiffes ersuche ich Sie Ihrer eigenen Sicherheit wegen, auf das untere Deck zurückzukehren. Sollte es einen Notfall geben, ist eine Aufzugkabine kein sicherer Ort.«
Es kam keine Antwort. Aber Stsho waren keine tapfere Spezies, wenn es zu körperlichen Verletzungen kam.
»Gebrochene Knochen sind möglich«, erklärte Hilfy, »wenn es auf dieser Station zu einem Notfall kommen sollte.«
Die Aufzugkabine setzte sich mit einem Bums und einem Schwirren in Bewegung.
»Ich glaube, wir haben ihn«, sagte Chihin.
»Verschrei es nicht«, warnte Hilfy.
Der Lift kam unten an. Die Tür öffnete sich. Hilfy drückte den ›Halt‹-Knopf und verbeugte sich vor der blassen, zitternden Kreatur an der Rückwand.
Gtst
verbeugte sich. Sie verbeugte sich.
Gtst
schob sich heraus. Und lugte vorsichtig an ihr vorbei.
»Wollen Euer Gnaden das Quartier besichtigen? Euer Gnaden werden doch bestimmt nicht wollen, daß das oji ohne Aufsicht bleibt.«
Ein in einem Slipper steckender Zeh wagte sich über die
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