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Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Titel: Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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dem Jungen, wie er dasaß und sich über die Kontrollen beugte. Man mußte zugeben, daß er mit mehr Wissen an Bord gekommen war als damals Na Khym. Bestimmt mit mehr als Tully.
    Die Zahlen erreichten +14 und +14. Die Linien trafen sich bei 0 und 0.
    Genau auf dem Punkt…
    -Nicht schlecht, sagte Tully zu ihr. Nicht schlecht. Du hättest es schlechter machen können als dieser junge Bursche.
    Dann ging Tully weg, es mochten Docks sein, die er entlangwanderte. Sie hielt es dafür.
    Warte, sagte sie. Tully, komm zurück. Du kannst nicht einfach so gehen…
    - Halte dich an deine eigene Art, schalt Tante Pyanfar. Und sie:
    Das mußt ausgerechnet du sagen. Du arbeitest mit den Kif zusammen. Du machst Geschäfte mit ihnen. In was? In kleinen eßbaren Tieren?
    -Sie waren daheim. Kohan saß im Sonnenschein auf der Veranda, wo er gern saß. Seine Mähne war golden, seine Augen waren golden. Sein Fell glänzte wie Kupfer. Die Schlingpflanzen an der Mauer blühten. Es war der vollkommenste Tag des vollkommensten Jahres ihres Lebens. Papa sprach davon, auf die Jagd zu gehen…
    Aber da saß ein schüchternes, stilles Kind auf den Stufen und schnitzte etwas. Dahan pflegte sich in Kohans Anwesenheit zu setzen, und Kohan nahm nie Anstoß daran, Kohan war nicht von der Sorte, die einen Jungen wegjagt. Kohan saß gern faul in der Sonne und sprach mit Dahan über die Jagd, über Jungen-
    Interessen. Manchmal erzählte Dahan von seinen Büchern und seinen Notizen und den Geschichten, die er gehört hatte, und Kohan erzählte von Wissenschaft und welche Theorien er hatte und von seinen Herden und seinen Zuchtergebnissen. Das war eine liebe Gewohnheit bei Kohan, daß er mit ihm so ernsthaft über Hausangelegenheiten redete, als sei Dahan eine seiner Töchter und nicht ein zukünftiger Rivale. Dahan wiederum studierte Genetik, nicht, weil er selbst sich dafür interessierte, sondern weil Kohan es tat. Dahan war ein Junge, dem Tante Pys Politik hätte zugutekommen sollen… Pyanfar hätte ihn zur Station mitnehmen, ihn an Bord der
Stolz
nehmen sollen, und wenn es nur für eine oder zwei Fahrten gewesen wäre…
    - Aber Dahan war tot. Sie hatte mitangesehen, wie sein Schädel zerbrach. Sie hatte das Blut auf der Wand gesehen.
    Die Dinge wurden dunkler. Dieser Traum gefiel ihr nicht. Sie kannte ihn zu gut. Er neigte dazu, sich zu wiederholen. Aber schon war sie wieder auf der Veranda und im Sonnenschein.
    »Was sollen wir tun?« fragte Hilfy. Und ihr Vater sagte: »Er ist kein Kämpfer, die Götter blicken auf ihn, er ist kein Kämpfer, er wird nie einer werden, es macht mir nichts aus, ihn um mich zu haben. Aber das nächste Mal, wenn Pyanfar hier ist, muß ich mit ihr reden.«
    Bis es dazu kam, war Kohan jedoch tot gewesen, und Pyanfars götterverfluchter Sohn war eingezogen. Ihr Mahn-Halbbruder,
Churrau hanim
nannten die alten Frauen es.
Verbesserung der Rasse.
Und sie hatte Cousin Kara nicht in den Rücken geschossen. Sie hatte nach den alten Spielregeln mitgemacht. Sie hatte einen Herausforderer geheiratet, und als er sich als Katastrophe erwies, hatte Rhean einen anderen gefunden. Auf einer zivilisierten Welt erschossen die Frauen schwachsinnige Männer nicht, nein, sie ließen es zu, daß ein Harun einen Jungen wie Dahan gegen eine Wand schleuderte und ein Gehirn verspritzte, das dem seinen um das Zehnfache überlegen gewesen war. Die Frauen machten den Mangel wett.
    Die Frauen besaßen die Gene, auf die es ankam, sie vererbten die Intelligenz und den schnellen Verstand weiter, die Klugheit, die sie über Generationen erhalten hatten. Wenn ein Mädchen die Reiselust packte, wenn sie ihren Bruder rief und sich zu einem Ort aufmachte, von dem sie glaubte, er gefalle ihr, dann schlugen ihr Bruder oder ihr Ehemann Köpfe ein, um ihn ihr zu beschaffen. Und das sollte Intelligenz sein? Auf diese Weise sollte die Zivilisation funktionieren?
    Hilfy wies diese Bilder zurück. Tully, sagte sie, Tully, komm zurück.
    Sie konnte die Träume kontrollieren. Sie konnte ihn sehen, wie er von ihr wegging, so, wie er es getan hatte, hinein in diese graue Ferne der Portalkräne und Leitungen, die ganz so aussah wie die Treffpunkt-Docks, wo sie ihn gefunden hatten…
    Das ängstigte sie. »Tully«, rief sie ihm nach, und zu ihrer Erleichterung hörte er sie und drehte sich um und wartete auf sie, um mit ihr zu reden. Dieses eine Mal waren sie allein.
    »Was tust du?« fragte er.
    »Ich folge dir«, antwortete sie.
    »Das darfst du nicht«, sagte Tully.

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