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Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Titel: Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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dem Wissen, daß die
Ha’domaren
da draußen war und eine Konferenz wollte.
    Es kam von Dingen, die, bei den Göttern, nicht richtig waren.
    Hilfy konnte nicht glauben, daß sie diese Position einnahm.
    Aber ganz sachlich betrachtet, sagte sie auf dem Weg zum Aufzug zu sich selbst, weder Narn noch Padur hätte der Persönlichkeit von Urtur sagen können, sie dächten nicht daran, einen Mann ihrer Crew auszuliefern. Die
wenigsten
Hani-Schiffe hatten die Persönlichkeit der Persönlichkeiten zur Verwandten…
    Die Götter mochten verhüten, daß sie einen Hani-Jungen einer mahen Behörde übergeben mußten – einem Hani-Jungen wurde in seiner Kindheit kein Verständnis für das Rechtssystem der Mahenso’sat beigebracht. Er machte Fehler? Er war von seinen Schwestern verwöhnt worden. Er zog voreilige Schlüsse und fragte nicht? Er war nicht dazu erzogen worden, Verantwortung zu tragen. Er dachte nicht nach? Man hatte ihn nicht ermutigt zu denken.
Denken
war das, was seine Schwestern taten.
Folgen
waren das, was seine Schwestern auf sich nahmen.
    Der Sprungraum stellte etwas mit dem Verstand an. Und diese Sache, daß Tully von ihr wegwanderte, das war ein Alptraum, der sie nie ganz verließ. Man konnte abergläubisch werden, man konnte auf die Idee kommen, es sei etwas außerhalb von einem selbst oder daß man mit jemandem über stellare Entfernungen hinweg kommuniziere, während ein gebildetes Wesen doch wußte, so etwas gab es nicht, es waren nur das eigene Unterbewußtsein und die eigenen geheimen Gedanken.
    Was also hatte es mit dem Jungen auf sich, daß sie auf der anderen Seite des Sprungraums mit der tiefinnerlichen Überzeugung herauskam, sie könne ihn nicht im Stich lassen?
    Sie drückte den Rufknopf. Die Aufzugtür öffnete sich. Sie stieg ein und hatte vor sich den Korridor, der um die Kombüse herumlief und zur Brücke führte. Dann schloß die Tür sich, und die Kabine fuhr abwärts. Sie konnten ihn nicht im Stich lassen, weil sie keine solchen Schurkinnen waren wie die Crew der
Aufgehenden Sonne,
sie hätten den Jungen nicht ausgenutzt, sie hätten ihn nicht wie Müll zurückgelassen, und sie selbst hatte es nicht über sich gebracht, ihn in einem nackten Raum eingeschlossen zu halten…
    Die Aufzugtür öffnete sich. Hilfy holte Atem und ging den unteren Hauptkorridor zur Luftschleuse hinunter.
    Wieder ein götterverdammter kleiner Raum. Sie mochte es nicht, daß er sich um sie schloß, wenn sie in einer solchen Stimmung war. Sie stellte die Schleuse an und sah zu, wie die Lichter eins nach dem anderen angingen, nahm die anders riechende Luft aus einem anderen Teil des Hafens wahr und stieg die gerippte, beleuchtete Röhre zur Rampe und zu den Docks hinunter.
    Wo die Zollbeamten schon warteten… »Willkommen auf Kita-Punkt, Hani-Kapitänin! Unterschreiben Sie die Formulare…«
    Und hinter diesem Hindernis, gleich jenseits des Zugangs zur Rampe, neben der Kontrollkonsole für die Portalkräne und die Leitungen, die die Speicher der
Legat
mit Wasser füllten und ihren Abfall absaugten…
    »H’lo, hübsche Hani.« Haisi winkte ihr wie ein alter Freund zu, als sie sich ihm näherte. »Wie es dir gehen?«
    »Hallo, du lumpenohriger Schuft. Was weißt du, woher weißt du es, und warum soll ich dich nicht wegen Gefährdung meines Schiffes anzeigen?«
     
    Der Junge wünschte sich so sehr, die normalen Wartungsarbeiten zu übernehmen, und wenn eine Frau einer solchen Selbstaufopferung begegnete, dachte sie an all die Dinge, die niemand tun wollte – zum Beispiel das Auswechseln der verfluchten Filter, das zwar noch nicht fällig war, aber, beinahe.
    Wenn sie nun jemanden hatte, der gern auf dem Rücken lag und halbwegs in das Ventilationssystem hineinkroch, war das doch fein – warum ließen sie ihn nicht?
    Inzwischen waren da die Zollbeamten. Tiar hatte das Kommando, der Stsho rief andauernd von unten an, und die Zollpapiere sahen nach einer bloßen Formalität aus. Da konnte eine vernünftige Person, die dringend Schlaf brauchte, doch aufatmen. Was Tiar tat. Und dann ging sie, ihrer Kapitänin folgend, nach unten, um mit den Zollbeamten zu sprechen.
    »Alles in Ordnung«, sagte der Zollchef. »Alles klar mit Urrur, alles klar hier. Deine Kapitänin unterschreiben, alles fein.« Es hatte Vorteile, mit den kleinen, den neuerbauten Stationen zu verhandeln. Luxusgüter waren rar. Artikel des lebensnotwendigen Bedarfs waren knapp. Wenn man nicht bewaffnet und gefährlich war, konnte man mit so gut wie

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