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Chaos Erde

Chaos Erde

Titel: Chaos Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Antwort.
    »Was? Noch so eine Unverschämtheit, und ich… ich…«
    »Oho, hörst du sein Kläffen?« rief Fritz und stemmte eine Faust in die Hüfte. »Na, so eine Tunte…!«
    »Ich weiß, mein Stichwort«, wisperte Hans. »>Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage: Ob’s edler im Gemüt, die Pfeil und…< Sag mal, ist das richtig? Oder gehört das in ‘n anderes Programm?«
    »Woher soll denn ich das wissen?« maulte Fritz, wobei seine gespielte Affektiertheit mit einem Schlag verflog. »Schließlich bin ich noch nicht so lange in der Garde wie du, stimmt’s, du Dämlack?«
    »Aber jeder würde das Gegenteil glauben«, entgegnete Hans. »Man denke nur daran, wie du gestern auf dem Forum dem Gladiator mit deiner Mütze zugewinkt hast. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Nur daß in deinem Fall der Stamm der Papstpalast Castel Gandolfo ist, nicht?«
    »Habe ich vielleicht meine Mutter gezwungen, sich zur Päpstin wählen zu lassen? Was? Hä?«
    »Na, jedenfalls hast du sie nicht dazu überredet, fürs Amt der Großmufti zu kandidieren, oder, Freundchen?«
    »Was soll das heißen?!« brauste Fritz auf.
    »Um ehrlich zu sein, ich weiß es selber nicht«, gestand Hans. »Es kam mir nur eben so vor, daß das genau die richtige Antwort sein könnte… Was glaubst denn du, was ein Mufti überhaupt ist?«
    »Der Begriff >Mufti< bezeichnet in der Soldatensprache im Gegensatz zum Zivilisten den Uniformträger«, erläuterte Nixy in auffallend scharfem Ton. Gleichzeitig hefteten die zwei Gardisten einen gleichartig mitleidigen Blick auf sie, der unmißverständlich sagte: Nur eine Frau.
    »Ich vermute«, erwiderte Hans mit einem Lächeln himmelhoher Überlegenheit, »Sie denken da an irgend etwas völlig anderes.«
    »Ich hatte an ein Papamobil gedacht«, knurrte Kardinal Nummerneun. »Wißt ihr noch?«
    »Nun mach dir mal nicht in dein heißes Höschen«, sagte Fritz hochnäsig. »Es ist längst unterwegs. Es müßte gleich zur Stelle sein… Ja, dort kommt’s ja schon.«
    Er zeigte mit dem Finger. Gerade umrundete das wohl ungewöhnlichste Beförderungsmittel, das Quaddel je gesehen hatte – und ebenso Nixy, urteilte man nach ihrem halb erstickten Auflachen –, die ihnen abgewandte Seite der Reklame-Apparatur, bahnte sich, getragen von maskierten Männern und Frauen in langen Gewändern und spitzen Hüten, eine Gasse durchs Gewimmel der Touristen, Straßenhändler, Herumlungerer und Verkäufer. Auf einer prunkvoll vergoldeten Grundplatte hatte man paarweise ein halbes Dutzend noch prachtvoller verzierter Thronsitze montiert. Vor jeder der hohen Rücklehnen schwebte ohne sichtbare Befestigung eine Nachahmung der Papstkrone in einer Position, in der sie sich, nahm jemand Platz, ziemlich genau über seinem Kopf befinden mußte. Mehrere überdrehte Touristen verlangten von den Trägern anzuhalten, zogen an ihren Ärmeln, forderten von ihnen, aufsteigen zu dürfen. Fritz blickte Hans an.
    »Ist in dieser Situation nicht das Einschreiten der Garde nötig?« fragte Fritz gedämpft.
    »Hm, streng genommen sind wir außerhalb des Vatikans nicht zuständig…«
    »Ich weiß, ich weiß… Aber hast du nicht den geradezu göttlichen Jungen in dem schillernden Samt gesehen? Und der dort in Popelgrün ist auch nicht ganz häßlich.«
    »Du hast recht. Also vorwärts, Schweizergarde!« Doch vor dem Eingreifen wandte sich Hans noch einmal an den Kardinal. »Bis später, Nummerlein, falls es dir nicht zu früh ist.«
    Und nachdem die beiden Gardisten mit tadelloser Gleichzeitigkeit, die vorzüglichen Drill verriet, ihre Piken geschultert hatten, marschierten sie im Gleichschritt zum Schauplatz des Tumults.
     
    Während das Papamobil sich unter dermaßen starken Geschaukel, daß man genausogut ein Kamel hätte benutzen können, vom Direkttranslokationsbüro auf eine der Tiberbrücken zubewegte, machte Kardinal Nummerneun, soweit das Rufen und die beleidigenden Gebärden der Händler- und Krämerhorde, die nicht locker lassen mochte, es ihm erlaubte, die päpstlichen Gäste auf interessante Sehenswürdigkeiten der Stadt aufmerksam.
    »Dort ist das Colosseum, sehen Sie’s? Da stand einmal der Koloß von Rom und wies mit seiner hochgehaltenen Fackel den Schiffen den Weg flußaufwärts… Nein, wir möchten nicht mit gallischen Wölfen an einem Wettlauf um unser Leben teilnehmen, nicht einmal zum Sonderpreis! Verpißt euch!«
    »Wie kommt es, daß es noch Wölfe gibt«, fragte Quaddel, »aber keine Kühe?«
    »Keine Ahnung. Achten

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