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Chaos Erde

Chaos Erde

Titel: Chaos Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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verständlich leise.
    »Es ist wieder was daneben, wo ich bin, geht immer irgend was schief, und Sherlock Holmes glaubt, daß mich ein Spuk verfolgt…«
    »Aber Carnacki ist gegenteiliger Ansicht, und er ist der Geisterjäger, nicht Holmes«, widersprach Quaddel energisch. »Außerdem…«
    »Und außerdem bin ich eine Idiotin«, unterbrach Nixy ihn und lachte gezwungen. »Wie beispiellos dumm von mir! Ich meine, nachdem mir dieser Kardek über den Weg gelaufen ist, müßte ich ja wohl mehr auf dem qui-vive sein, nicht wahr?«
    »Äh… Wie?«
    Nixy klaubte sich das Gerät aus dem Ohr.
    »Der verdammte Händler hat uns einen veralteten Kommentar angedreht! Kein Wunder, daß er nicht zu dem paßt, was wir sehen! Und ich dachte schon, es ist wieder eine dieser Scherereien, die mich um die ganze Erde verfolgen… Weißt du, diese Festzüge funktionieren genau wie das Brimborium in Holyrood, je nachdem, wieviel man zahlt, marschiert man in der Parade mit, winkt aus einem vorteilhaft gelegenen Fenster, fährt in einem der Wagen, oder man kann, wenn man zahlungskräftig genug ist, die Rolle der Könige, Präsidenten oder Maharadschas übernehmen, die früher zu solchen Feierlichkeiten vom gesamten Planeten zusammenkamen. Du kennst solche Feiern doch bestimmt von früher, oder?«
    Schon waren ihre Tränen getrocknet, und sie zeigte Quaddel wieder ihr fröhliches Gesicht. Er überlegte einen Moment lang. »Vielleicht Konfettiparaden…?« schlug er unsicher vpr.
    »Was?« Kurz furchte Nixy die Stirn, informierte sich, wie gewohnt, durch ihr HyperMemo, und ihre Stirn glättete sich unverzüglich.
    »Ach, so was wie’s damals in New York gegeben hat. Ja, man versucht auch diesen Volksbrauch wiederzubeleben. Aber die Autho-Version ist vorerst zurückgestellt worden. Erst müssen noch eine Milliarde neue Bäume gepflanzt werden. Bis dahin muß man mit atmoplanaren Optostims zufrieden sein.«
    Diesen Begriff verstand Quaddel dank des mit der Info-Pillo einverleibten Wissens, ein anderes Wort, das Nixy benutzt hatte, blieb ihm hingegen unklar. »Ortho-Version?« fragte er.
    »Autho- Version. Mit der Zeit wird’s doch jedem lästig, dauernd >authentisch< zu sagen.«
    Das ist ein wahres Wort.
    »Ich finde es trotzdem recht amüsant«, versicherte Nixy, indem sie Quaddels Hand herzlicher denn je drückte. »Etwas zu sehen und es als was völlig anderes beschrieben zu bekommen, das wird durch die Unstimmigkeiten eigentlich ziemlich lustig. Und schließlich gibt’s heutzutage nicht mehr viel zu lachen, weißt du…«
    Quaddel betrachtete sie. »Obwohl so viele Menschen inzwischen auf anderen Welten leben, gibt es weniger als früher zu lachen? Ich hätte angenommen, daß dadurch Millionen ganz neuartiger Witze entstehen.«
    »Leider verhält’s sich nicht so.« Plötzlich senkte Nixy betrübt den Blick. »Unser Sinn für Humor ist für unsere Spezies einzigartig, mußt du wissen, so wie Religion, und im Galaktischen Konglomerat vertreten gewisse Kräfte ein Denkmodell, dem zufolge wir auch vom Humor geheilt werden müßten, nur haben sie bisher keine ausreichende Schädlichkeit nachweisen können. Sie behaupten…«
    »Seht!« zischte ein Mann mit teigigen Gesichtszügen, der ein, zwei Schritte neben ihnen stand. »Seien Sie still! Sie ziehen sie uns ja regelrecht auf den Hals.«
    Nixy schaute betroffen drein. »Verzeihung, daran habe ich nicht gedacht. Wie blöd von mir… Dabei ist hier genau die Art von Milieu, in dem sie sich herumtreiben, stimmt’s?«
    Mißmutig nickte der Mann mit dem schwammigen Gesicht.
    »Von wem ist denn die Rede?« erkundigte Quaddel sich ratlos.
    »Humanologen«, fauchte der bleiche Mann. »Ich bin selbst einmal Clown gewesen. Ach was, mehr als ein Clown, ein wahrer Dummer August in der Tradition Cocos und Grimaldis! Ich war…« Er richtete sich zu voller Körpergröße auf und schlug sich auf die Brust, röchelte und keuchte, erholte sich aber wie durch ein Wunder, indem er sich ins Kreuz drosch. »Wurzelsepp Watzmann, der Sohn der Berge! Sie hätten mal die Heiterkeit erleben sollen, die ich aus einer nassen Windel wringen konnte, ha-ha-ha! Und jetzt sehen Sie mich so, wie ich hier bin… nämlich in tiefster Verzweiflung.«
    »Wie bedauerlich«, sagte Quaddel lasch. »Aber wieso?«
    »Haben Sie jemals erdulden müssen, daß ein Humanologe Ihre herrlichsten Witze zerpflückt wie unterm Mikroskop und Ihnen ständig >Ja, das verstehe ich, aber Sie haben mir noch nicht erklärt, inwiefern es lustig

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