Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chaos Erde

Chaos Erde

Titel: Chaos Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
Vom Netzwerk:
neuen Kleidungsstücke waren vermutlich vom Typ der »Universalgarnituren«, die von Benjy zu kaufen sich Nixy im Öffentlichen Direkttranslokationsbüro geweigert hatte. Sie blieben erstaunlich bequem, ob man sie nun als Jacke und Herrenhose, Bluse und Rock oder Parka und Röhrenhose oder Bolerojäckchen und Pumphosen oder in einer von zahlreichen anderen möglichen Varianten trug, in die sich die Garnituren umformen ließen, indem man ganz einfach den entsprechenden Wunsch in ein in den linken Ärmel integriertes MikroMikrofon sprach. Natürlich konnte eine Bezahlung nicht vermieden werden, also hielt Quaddel Mrs. Hudson sein rechtes Auge zwecks Data-Kontakt-Abtastung hin. Das Nachbild war diesmal länger als bei den vorherigen Malen sichtbar. Quaddel erkundigte sich nach der Ursache.
    »Na, hören Sie mal, Sir«, rief Mrs. Hudson mit wonnig strahlender Miene. »Sie haben gerade nicht bloß für Ihre neue Bekleidung, sondern darüber hinaus für Sie und die junge Dame die Genehmigung zum Besuch der gesamten anerkannten wie auch nichtanerkannten Rekapitulationszonen erworben, die sich auf dem Planeten Erde finden lassen, eingeschlossen Abstecher zum Mond sowie Dauerpersonenschutz durch die achtzehnhundertneunundzwanzig gegründete, in allen Arten des Personenschutzes und der Ermittlungstätigkeit, bei denen hohe Maßstäbe angesetzt, aber nur niedrige Honorare berechnet werden, erfahrene Scotland Yard AG. Dissgudiernse nich rum, wie man wohl bei Mr. Holmes’ Ungerader Kraftfahrabteilung Biker Street sagen würde, wären die Kerle nicht so maulfaul, fahrnse rechds ran!«
    Quaddel warf ihr einen strengen Blick zu. »Was ist aus Ihrem Josefine-Mutzenbacher-Programm geworden, Mrs. Hudson? Sagen Sie nichts. Bringen Sie uns zu Mr. Holmes zurück.«
     
    »Wo ist Mr. Carnacki?« fragte Nixy, als sie und Quaddel das Wohnzimmer betraten und dort nur zwei Männer antrafen.
    »Hmm?« Holmes hob den Blick von einem Papier, mit dem er und Watson sich befaßten. »Ach, er ist abgeschaltet worden. So, hier haben wir eine Liste eventueller Zielorte für Sie. Die gleiche Liste hat die Scotland Yard AG erhalten. Natürlich suchen wir die Ziele nicht in der aufgelisteten Reihenfolge auf, weil das Gelingen unseres ganzen Plans ja davon abhängt, daß wir es schaffen, die Gegenseite zu überlisten… Was ist denn, Mr. Quaddel?«
    »>Abgeschaltet?<« wiederholte Quaddel gedämpft.
    »Ihnen war nicht klar, daß er ein Simulacum ist?«
    »Aber Sie sind keins. Und Watson auch nicht.«
    »Stimmt. Und der gestrige Carnacki ist auch keines gewesen.«
    »Er hat aber doch beim Frühstück Kaffee getrunken! Ich hab’s mit eigenen Augen gesehen.«
    »Und was soll ein Simulacrum nach Ihrer Ansicht trinken?« fragte Holmes in unterkühltem Ton. »Etwa Benzin? Oder Sprit, wie Sie sagen würden? Der bloße Gedanke ist lächerlich. Zudem ist ohnehin kein Kraftstoff mehr vorhanden.«
    »Aber in Suburbia… Dort fährt man wahre Benzinschlucker… Mercedes Mustang und ähnliche Kisten.«
    »Mit Altsprit.«
    »Mit was bitte?«
    »Oder Antikbenzin, wie wir es wohl nennen würden, hätten wir hier in Britannien noch so etwas. Aber niemand auf der Welt ist so verschwenderisch wie die Yankies gewesen. Es wird durch Tankstellenarchäologie aus alten Tankstellen-Benzintanks geholt. Das ist seltenes Zeug und furchtbar teuer, darum bleibt es zu Spezialzwecken wie der Los-Angeles-Pendler-Performance vorbehalten.«
    »Soviel ich gehört habe, ist Kaffee seit der Kaffeebohnen-Knitterseuche ebenfalls teuer. Trotzdem haben Sie…«
    »Sie sind im Recht, aber Sie können sich welchen leisten, also haben wir uns diesen Umstand schamlos zunutzegemacht. Keine Sorge, er wird auf der Abrechnung gesondert ausgewiesen. Morgen müssen Holmes und Watson, das heißt, wer die beiden morgen verkörpert, wieder mit thubanesischem Floop zufrieden sein, einem Ersatzstoff wie Crench oder Shund, nur weniger überzeugend. Wenn Sie nun soweit sind…? Ich danke Ihnen. Aufgrund des Verzehrs einer Info-Pille dürfte Ihnen inzwischen geläufig sein, daß auf diesem Planeten nur noch wenige kompetente Leute leben, und weil viele von ihnen Elefantenabkömmlinge sind, hat man für anspruchsvolle Rollen in Rekapitulationszonen kaum fähiges Personal zur Verfügung. Vielleicht ist Ihnen nicht klar, wie sehr, sehr wenige geeignete Menschen es wirklich sind. Sogar unter Gefrierfleisch-Auferstandenen wie Ihnen, deren beste Aussicht auf Abbezahlung ihrer KryoSuspensionskosten in der Übernahme –

Weitere Kostenlose Bücher