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Chaos Erde

Chaos Erde

Titel: Chaos Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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meinetwegen noch derartige Leiden zumuten?« Sie beugte sich vor und stützte den Kopf in die Hände, ihre Schultern bebten.
    »Ich frage mich«, meinte Holmes versonnen, »ob Sie überhaupt schon einmal Kleinholz gesehen haben… Watson, Miss Anangaranga-Jones dramatisiert die Sachlage. Setzen Sie sie über die wahre Situation in Kenntnis.«
    »In sämtlichen Rekapitulationszonen, sogar in den ungenehmigten, ist es illegal, intelligente Wesen zu Schaden kommen zu lassen«, erklärte Watson gehorsam. »Bei einem Unglücksfall kann es sein, daß sie einen kurzen Schmerz erleiden, und manche Touristen wünschen solche Erlebnisse sogar ausdrücklich, weil es für sie eine Neuheit ist, aber alle werden unter Garantie in den vorherigen Zustand zurückversetzt. Ich muß allerdings erwähnen, angesichts der Dinge, die in letzter Zeit geschehen, ist es unsicher, wie lange diese Garantie noch aufrechterhalten werden kann. Die algenibischen Versicherer… Ja, Mr. Quaddel?«
    »Da fällt mir wieder ein, was ich Sie schon vorhin fragen wollte. Wer bezahlt diese Weltreise, von der Sie sprechen?«
    »Sie. Und zudem begleichen Sie mein Honorar.«
    »Was?«
    »Sie können es sich doch leisten. Durch ein dubioses Versehen – falls es ein Versehen war, was ich als zweifelhaft erachte – haben die Yelignesen, außer daß Ihnen von ihnen die Info-Pille vorenthalten worden ist, Sie mit einem bemerkenswerten Vermögen an Krediten ausgestattet. Trotz einer unsinnigen Ausgabe für Delikatessen ist es bisher im wesentlichen ungeschrumpft und wird es dank der automatischen Goldesel-Anpassungsklausel auch bleiben. Außerdem möchten Sie der Dame Ihres Herzens doch hilfreich zur Seite stehen, oder?«
    Für einen Augenblick wirkte Nixy ziemlich gereizt: Nur weil ich viktorianische Kleider trage, bin ich noch längst kein viktorianisches Dämchen! »Ich wünschte, ich wüßte«, sagte sie nach einem Moment des Nachdenkens jedoch lediglich, »was Sie mit >dubiosem Versehen< meinen. Mein HyperMemo enthält zu dieser sonderbaren Vokabel keine Angaben.«
    »Das wundert mich nicht«, gab Carnacki in seiner trocken-humorigen Art zur Antwort. »Wie schon erwähnt, HyperMemos haben, sobald es um Daten über die Erde geht… äh… gewisse Mängel. Aber sicher hat Ihr angeborener Verstand Ihnen schon einige relevante Fragen eingegeben…?«
    Plötzlich schaute er Watson an. »Übrigens, haben Sie nicht etwas ausgelassen, über das Miss Anangaranga-Jones vielleicht auch informiert werden sollte?«
    Watson sah aus, als fühlte er sich ertappt. Aber er rückte unverzüglich mit dem bislang Verschwiegenen heraus.
    »Der schnellste Weg, um die Schuldigen zur Selbstentlarvung zu verleiten, ist anscheinend, daß sie nicht nur anerkannte, genehmigte Rekapitulationszonen besuchen, sondern sich auch in ungenehmigte Rekapitulationszonen wagen, sich dort auffällig blicken lassen.« Er hüstelte hinter der Hand. »Von letzteren kann man allerdings nur wenige als kompetent gemanagt bezeichnen.«
    »Manche sind regelrecht gefährlich«, brummelte Carnacki. »Aber natürlich gehen Sie keinerlei Risiko ein.«
    »Wie ist denn das nun wieder zu erklären?« fragte Quaddel. Nixy kam einer Beantwortung seiner Frage zuvor.
    »Ich bin einfach zu reich«, sagte sie mit einem Seufzen. »Meine Wenigkeit hat nichts zu befürchten als Stellaration durch Multi-Opa, wenn ich wieder daheim bin. Was für ein elendes Dasein, finden Sie nicht auch? Rimski, was hältst du von dem Zeitalter, in dem du aufgewacht bist? Wie ich dir gesagt habe und wie Wurzelsepp Watzmann es bestätigt hat, heute kennen wir nicht mal noch richtige Witze. Die eine Hälfte von uns hat keine Ideen mehr für Witze, und die andere Hälfte vertritt stillschweigend die Ansicht, Humor sei eine behandlungsbedürftige Psychose.« Mit unsäglich trauriger Miene schüttelte sie den Schopf.
    Doch einige Augenblicke später nahm sie sich entschlossen zusammen. »Tja, ich denke mir, wenn ich je wieder etwas ähnliches wie ein normales Leben führen will, muß ich mir das Problem wohl aus dem Weg räumen. Auf keinen Fall habe ich vor, die Sache in diesen gräßlichen Lumpen anzupacken.« Sie zupfte an einer Zierstickerei ihres Mieders. »Und Rimski hat sowieso wenig für diese Kleidung übrig, glaube ich. Deshalb legen wir uns wohl lieber was Praktisches zu.«
    »Mrs. Hudson hat Vorbereitungen getroffen«, sagte Holmes in einem Tonfall, der verdächtig einem Schnurren glich. »Bitte vertrauen Sie sich ihr an.«
     
    Die

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