Chaos Kriege Erstes Buch: Die Wächter der Elemente, Teil 1 (German Edition)
einmal zur Vorsicht.
»Mach dir keine Sorgen um mich«, erwiderte er mit einem trotzigen Lächeln.
»Denk dran, ich werde ebenfalls bald nach Mengan ziehen, allein hält mich nichts hier in den Bergen. Es wird seine Zeit dauern, aber wenn es dich dorthin zurückverschlägt, komm mich besuchen.«
»Wir sehen uns wieder, Vater !«
Winkend ging Bereth in entgegengesetzter Richtung zum Dorf davon. Als er nicht mehr zu sehen war, griff Terbu in seine Hosentaschen, holte einige Münzen hervor und blickte niedergeschlagen drein. Er ging hinein, um seinen Mantel zu holen. Er wollte nun in der Taverne mit Hilfe seines besten Freundes Schmerz und Trauer vergessen machen.
Bereth wanderte derweil über die ihm bekannte Wiese bis zu einer Anhöhe, wo ein Felsvorsprung wie ein Schiffssteg aus dem Berg ragte. Unter dem felsigen Abgrund erstreckte sich der Wald und hinter dem ihm bekannten Gebiet, lag das grüne, offene Tal. Durch die untergehende Sonne war alles trotz der Ferne noch gut zu erkennen. Eine weitgliedrige ihm völlig unbekannte Welt. Er konnte gerade noch einen kleinen, schwarzen Fleck auf dem flachen Land erkennen, sein erstes Reiseziel Mengan. Aber es dauerte nicht lange, dann wurde es von der Dunkelheit der herannahenden Nacht verschluckt. Der kalte Abendwind zerrte an seinem Körper, während er bis zum Rand des Vorsprungs schritt. Er breitete seine Arme und die verkrüppelten Flügel aus, als wollte er tatsächlich gleich in die Lüfte abheben. Er genoss noch einmal den frischen Bergwind seiner Heimat, verdrückte eine Träne beim Gedanken an seinen Vater, um sich sodann gestärkt aufzumachen in die neue Welt.
4. Kapitel: Seltsame Vögel
Klimar schlich vorsichtig und auf jeden seiner Schritte achtend, als würde er über ein Feld voller Nägel laufen, durch das widerspenstige Unterholz des Waldes, in das er in den letzten Stunden immer tiefer geraten war. Seine braunen Haare, die fast zu den Augenbrauen reichten, klebten an seiner vom Schweiß feuchten Stirn. Die wachen, blaugrünen Augen glitten hastig über die nahe Umgebung, wo sie in kürzester Zeit alle Bewegungen aufnahmen. Seine scharfen Ohren erhaschten jedes noch so leise Geräusch, welches der Waldboden zu bieten hatte, wobei er selbst erpicht darauf war, sich möglichst leise zu bewegen.
In leicht gebeugter Haltung , damit ihn kein tiefhängender Ast am Kopf schlagen möge, schritt er weiter durch das niedrige Gebüsch. In seiner braunen, von den regnerischen Tagen dreckigen Kleidung war er durch seine langsamen Bewegungen für das menschliche Auge nur schwer im dichten Wald wahrnehmbar. Seinen langen Bogen hielt er in den ausladenden Händen jederzeit zur Nutzung bereit. Seitlich an der rechten Schulter war ein Köcher befestigt, der mit wenigen, ramponierten Pfeilen bestückt war, die aussahen, als wären sie bereits unzählige Male benutzt worden. Seinen einfachen, ledernen Beutesack trug er um die Taille.
Seit Stunden streifte er durch den Wald, ohne auch nur die kleinste Fährte eines Tieres aufgespürt zu haben. Auch wenn man in diesem Beruf eine gewisse Geduld benötigte und der junge Jäger diese zweifellos besaß, schien sie ihm langsam aber sicher auszugehen. Es war nicht nur heute, die ganze Woche, nein, die letzten Monate hatte er kaum ein Tier erlegt und er dachte einen Moment lang daran, kehrtzumachen und zurück in die Stadt zu gehen.
Obwohl das Unterholz mit jedem Schritt dichter wurde, brachten seine geschickten Füße weder einen Ast zum Knacken noch Laub zum Knirschen. Es war eine unheimliche und vor allem unnatürliche Stille, da er wenigstens das Zwitschern eines Vogels oder das Rascheln eines im Winde tänzelnden Astes hätte hören sollen. Doch der Wind blies nicht und die Vögel schienen bereits alle gen Süden gezogen zu sein. Klimar seufzte. Ein fast schon erschreckend lautes Geräusch im ruhigen Wald. Er dachte daran, wie alle immer davon geschwärmt hatten, dass er doch die Talente und den Instinkt seines Vaters geerbt hatte. Nun war dieser vor drei Wintern an einer unbekannten Krankheit gestorben, die dem kräftigen Mann jeden Tag mehr geschwächt hatte. Nach der Tragödie war es für Klimar klar gewesen, dass er in die Fußstapfen seines Vaters treten musste, um wie dieser Jäger zu werden und für sich und seine Mutter zu sorgen.
Seit er denken konnte, hatte ihn sein alter Herr mit in den Wald genommen und ihm die Eigenheiten und Tücken dieser grünen Welt gelehrt und wie man damit umging. Von ihm bekam
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