Chaos Kriege Erstes Buch: Die Wächter der Elemente, Teil 1 (German Edition)
sich heute wahrlich sonderbar, doch dieses Mal hatte sich das Glück zu seinen Gunsten gewendet. Der Jäger in ihm hatte schnell Pfeil und Bogen hervorgeholt und richtete diesen mit gespannter Sehne auf das Gebüsch, in welches der Eber abgetaucht war. Wie erwartet rannte das Tier kurze Zeit später auf der anderen Seite der grünen Überwucherung hinaus. Klimar machte eine kurze Korrektur, dann zischte sein Pfeil durch die Lüfte. Das Geschoss holte schnell das spurtende Wildschwein ein, schwebte einige Bruchteile von Sekunden über das Hinterteil des gehetzten Tieres hinweg, bis es in dessen Oberkörper eindrang. Der Eber stürzte und rollte unaufhaltsam über den schlammigen Untergrund, bis er schließlich gegen einen der hohen Bäume prallte. Grunzend und strampelnd versuchte das Tier trotz Verletzung wieder auf die Beine zu kommen, doch Klimar hatte seine Beute allen Widrigkeiten zum Trotz mit einem Aufbäumen seiner letzten Kräfte hastig verfolgt und stand nun mit gezücktem Dolch über dem winselnden Eber.
Es war ein noch recht junges Exemplar. Von hinten, ohne in Gefahr zu geraten von den mächtigen Hauern oder den strampelnden Hufen getroffen zu werden, glitt die Klinge durch die Kehle des hilflosen Tieres und beendete dessen Überlebenskampf. Klimar brach das Schwarzwild auf, packte die wertvollsten Teile in seinen Ledersack und schulterte diesen. Dann machte er sich auf den Heimweg. Es hatte keinen Sinn, den Hirsch weiter zu verfolgen und mehr Fleisch, als er tragen konnte, zu erbeuten. Es würde bereits bis Einbruch der Nacht dauern, bis er mit diesem Gepäck die Stadt erreicht hätte und da wollte er keinen weiteren Gedanken mehr an ein geflüchtetes Tier verschwenden.
5. Kapitel: Schatten der Dunkelheit
Es war eine klare und helle Nacht, in der Bereth zu seiner lange Reise aufgebrochen war. Von den regnerischen Vortagen zeugte nur noch der feuchte Boden. Ein kräftiger Wind zerrte an seinem Leib, während er den schmalen Waldpfad entlang marschierte. Nur für kurze Zeit war Bereth der gepflasterten Straße gefolgt, welche Händler und andere Reisende zu dem Bergdorf zu nehmen pflegten, und die sich ins Tal wand. Die Handelsstraße führte um das weitläufige Waldstück herum und der schmale Weg, den er eingeschlagen hatte, bildete somit eine Abkürzung, die jedoch nur noch selten genutzt wurde. Die abergläubischen Dorfleute kolportierten Berichte von Waldarbeitern, die meinten Stimmen in der Nacht gehört und seltsame Schatten gesehen zu habe. Seitdem wurde diese unwegsame Route von den meisten Leuten gemieden, erst Recht zur nächtlichen Stunde. Bereth glaubte aber nicht an solche Gespenstergeschichten und nahm unheimliche Geräusche und Bewegungen als das was sie waren: das Knarren der Äste und das Rascheln der nachtaktiven Tiere.
Außerdem wollte er tunlichst mögliche Begegnungen mit Dörflern vermeiden. Denn er wusste nur zu gut, dass bei Weitem nicht alle Bewohner mit Edgars Urteil zufrieden gewesen waren. Einige hätten ihn wohl gerne auf der Stelle an einen Galgen geknüpft. Und natürlich wusste das ganze Dorf, dass er sich um diese Zeit auf den Weg gemacht haben musste, um dem Ultimatum zu entsprechen.
Noch ganz in diese Gedanken vertieft wurde er von einem Rascheln hinter sich aufgeschreckt. Sofort drehte Bereth sich instinktiv um. Aber zwischen den Bäumen war nichts zu sehen. Die klare Nacht bot ihm gute Sicht und so blickte er noch eine Weile in den Wald, dann gab er ein spöttisches Lachen von sich. Nun glaubte er bald selbst an Geister und solchen Humbug. Wie konnte er sich nur so leicht von einem Tier erschrecken lassen. Menschen, sicher, die hatten Angst vor der Finsternis. Er aber trug dämonisches Blut in sich, er war Teil dieser nächtlichen Welt, wenn auch nur ein entfernter Teil. Überdies befand er sich noch weit von der Stelle entfernt, wo es laut Meinung der Hiesigen spuckte. Seine eigene Angst verhöhnend lief er weiter und ignorierte fortan jegliche Geräusche. Und Bereth schaute auch nicht mehr zurück. Hätte er es getan, ihm wären vielleicht die Schatten aufgefallen, die ihm regelrecht zu folgen schienen.
Es war nicht die Angst vor den Geräuschen, die ihn ernsthaft plagte, viel größer war die Sorge um Terbu. Zugleich war es der schmerzhafte Verlust des Vaters sowie das abrupte Ende der Geborgenheit, die ihn bis zu diesem Tage getragen hatte. Noch nie hatte er seine Heimat verlassen. Sicherlich hatte er entfernte Winkel des weiten Waldes auf eigene Faust
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