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Chaos über Diamantia

Chaos über Diamantia

Titel: Chaos über Diamantia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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sei. Nun habe ich, ein weiterer Mensch, ihn abgelöst. Daraus kann ich schließen, daß Sie eine Abteilung sind, ein Kontrollzentrum. In einer Regierung, wie ich sie kenne, würde es viele solche Abteilungen geben. Ich folgere aus Ihrer vorrangigen Position, daß Sie mit den Kommunkationslinien der Regierung verbunden sein müssen und einer Programmierung unterliegen, die Ihnen in Notsituationen besondere Befugnisse einräumt. Ist das richtig?«
    Die Antwort kam wie zuvor direkt in sein Gehirn. Es war dieselbe neutrale Stimme. Sie sagte: »Oberst Charles Morton, ich aktivierte Ihr Duplikat nicht, um Ihnen Informationen zu geben. Bevor ich Sie entlasse, werden Sie zweierlei für mich tun. Sie werden die Lositeenwaffe analysieren. Und Sie werden mir Ihre Mithilfe bei der Ausrottung des diamantischen Volkes versprechen. Habe ich Ihr Einverständnis?«
    Die Worte kamen in ein Gehirn, das bereits alle Energie und Willenskraft aufgeboten hatte, um sich in einer phantastischen Umgebung zu behaupten. Aber diese plötzliche Bedeutung war jenseits aller bisherigen Realität des diamantischen Dilemmas. Lange Pause. Benommenheit und Schock. Dann eine winzige Reaktion:
    Automatisch, dachte Morton. Kein Zeichen von Vernunft.
    Während der vielen Stunden, die folgten, weigerte er sich beharrlich, in der Frage der Diamantier irgendein Zugeständnis zu machen. Aber in einem fast panikartigen Bedürfnis, sich Manövrierraum zu schaffen, während er nach Möglichkeiten suchte, die völlige Vernunftlosigkeit dieses Wesens zu manipulieren, tat Morton, was er ohnehin beabsichtigt hatte: Er analysierte die Lositeenwaffe.
    »Eine Regierung«, sagte er, »wird von zustimmenden Bürgern und einem bürokratischen Apparat erhalten. Sie, den ich als einen Aspekt dieser Bürokratie sehe, funktionieren weiter, als ob Ihre Regierung noch existierte. Es ist, wie wenn die Regierung ausgelöscht wäre; aber die Finanzämter verschicken weiterhin ihre Steuerbescheide, die Gerichte führen weiterhin ihre Zivil- und Strafprozesse. Nicht jeder zahlt, und nicht jeder erscheint vor Gericht, aber unter der Bevölkerung herrscht der Eindruck vor, daß alle diese Regierungsgebäude und Beamten immer noch reale Macht verkörperten.
    Wo die Regierung ein Energiefeld ist«, fuhr Morton fort, »geht meine Analyse dahin, daß ich als nominelles Oberhaupt einem Energiemittelpunkt zugeordnet bin, der das Kontrollzentrum ist; und ich analysiere weiter, daß ich physiologisch nicht von einem Abteilungsleiter wie Ihnen getrennt sein kann. Aber solange ich nicht weiß, wie ich dieses Kontrollzentrum manipulieren kann, kann ein Segment des Kontrollzentrums, nämlich Sie, für die Dunkelheit handeln. Wenn Sie bestätigen oder korrigieren, was ich eben sagte, dann werde ich mit meiner Analyse der Lositeenwaffe fortfahren.«
    Ziemlich schlau, dachte Morton. Wird er (es) auf mein offensichtliches Informationsbedürfnis eingehen, um meine Analyse zu erhalten, die er (es) will?
    Die Baritonstimme sagte: »Ihre Analyse trifft genau zu.«
    Unter anderen Umständen hätte es ein Moment des Triumphs sein können. Nicht unter diesen. Nicht hier, während sein wirklicher Körper besinnungslos auf einem Gehweg im nächtlichen Neu Neapel oder sonstwo lag; und mit einem Selbst, das irgendwie imstande war, in einem Energieduplikat dieses Körpers zu denken.
    Morton schluckte seine Besorgnis hinunter und fuhr fort: »Ein Eroberer, der ein Land übernimmt, pflegt eine direkte militärische Kontrolle über die besiegte Nation auszuüben. Oft ist das nicht einfach. Patrioten und Guerillas organisieren sich und bekämpfen die Besatzungstruppen. Manchmal kommt es zu Aufständen, die mit Waffengewalt unterdrückt werden müssen.
    Eine andere Methode, die sich in neuerer Zeit mehr und mehr durchgesetzt hat, verlangt von jedem Bürger des eroberten Landes oder Planeten eine Entscheidung. Die alte Regierung wird nicht aus dem Amt entfernt. Ihre Mitglieder werden normalerweise nicht behelligt, es sei denn, der Eroberer hat gute Gründe, ein paar Einzelpersonen wegen Verbrechen vor Gericht zu stellen.
    Der Eroberer«, fuhr Morton fort, »errichtet sodann einen Apparat, dem er einen harmlosen Namen wie ›Zentrum für politische Erziehung‹ gibt. Die Macht einer solchen Einrichtung ergibt sich aus der einfachen Realität, daß sie allein über die Vergabe aller Arbeitsplätze im Land entscheidet.
    Niemand muß zum ZPE gehen … das heißt, solange es ihm nichts ausmacht, nicht zu essen oder keine

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