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Chaos über Diamantia

Chaos über Diamantia

Titel: Chaos über Diamantia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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der er seine Uniform an diesem Morgen – widerwillig, – ausgestopft hatte.
    Er sah, daß professioneller Stolz und Standesdünkel es Gerhardt unmöglich machten, sich – wie er es sehen mußte – ausmanövrieren zu lassen.
    Bray zog seine Dienstpistole aus der Hosentasche und hob sie über die Schreibtischplatte. »Doktor, ich möchte, daß Sie mich zu einem kleinen Dorf in den südwestlichen Bergen begleiten, wo Sie einen Irsk hypnotisieren werden. Sie können entweder mitkommen, weil Sie der Untätigkeit müde sind und eine kleine Abwechslung zu schätzen wissen, oder Sie können als mein Gefangener mitkommen. Sagen Sie mir, was Sie vorziehen, und wir werden von da ausgehen.«
    Er bekam eine unerwartete Reaktion. Das Gesicht des Psychiaters verfärbte sich zu einem schmutzigen Weiß.
    Angst!
    Bray war verblüfft. Konnte es sein, daß Gerhardt so neu war, daß er noch nie Aktion erlebt hatte? Es schien so zu sein. Hier war ein naiver Bösewicht, jederzeit bereit, andere ohne Untersuchung in geschlossene Anstalten einzuweisen, aber zu Tode erschrocken, wenn er sich unmittelbarem Zwang konfrontiert sah.
    Bray stand grimmig und mit gezogener Pistole dabei, während das Hypnosegerät in einen Handkoffer gepackt wurde. Weil zu der Ausrüstung eine Art Luftdruckpistole gehörte, die unwilligen Patienten notfalls über einige Distanz zur verordneten Injektion verhelfen konnte, trug Bray den Handkoffer selbst und ließ den resignierten Gerhardt vorausgehen.
    Dann waren sie bei Mortons Dienstwagen, und Bray nötigte Dr. Gerhardt auf den Rücksitz. Es dauerte eine kleine Weile, bis er Zoolanyt zugeflüstert hatte, daß er sich hinten neben den Arzt setzen und ihn, Bray, vor Gewalttätigkeiten schützen solle, die der Mediziner im Schilde führen mochte.
    Nicht, daß er mit einem Angriff Gerhardts rechnete. Dieser verklemmte Bösewicht konnte den Kranken und hilflos Ausgelieferten Tiefschläge versetzen, aber einer echten Konfrontation mit einem entschlossenen Gegner war er nicht gewachsen.
    Später vielleicht. Bray war überzeugt, daß jeder Mensch mutig sein konnte, aber es mußte aus ihm herausgezogen werden.
    Zurück zum Palast der Verhandlungsdelegation, mit dem Aufzug zum Dach – und da stand die Maschine, die er im Namen Oberst Mortons bestellt hatte.
    Er lotste Zoolanyt in den Pilotensitz. »Einmal in der Luft«, sagte er, »wäre ich nicht sicher, daß ich Ihnen vertrauen kann. Also machen Sie lieber den Piloten – ich nehme an, daß Sie fliegen können.«
    Diese von Menschen konstruierten Flugmaschinen waren eine andere Sache, aber Bray wunderte sich nicht, als der Irsk bejahte.
    Sie gingen an Bord und nahmen ihre Plätze ein, Bray und Gerhardt auf den Rücksitzen, Zoolanyt vorn. Bray sagte: »Die Karte der südlichen Berge ist auf dem Kontrollbildschirm zu sehen. Der kleine rote Punkt markiert unseren jeweiligen Standort und bewegt sich entsprechend unserer Flugrichtung, so daß Sie jederzeit bestimmen könne, wo wir sind. Oder wünschen Sie zusätzliche Orientierungshilfen?«
    Der Irsk beugte sich vorwärts. »Hmmm«, sagte er. Eine Tentakelspitze berührte einen Punkt auf der Karte, den Bray nicht genau ausmachen konnte, aber er sah ungefähr, in welcher Gegend das Ziel war. »Genau hier«, sagte der Irsk, ohne den Namen des Dorfes auszusprechen. »Wenn wir unseren Kurs auf Südsüdost halten, dann müßte es ungefähr hinkommen.«
    Einen Moment später flogen sie; und er tat mit dieser Scham und seinem Schuldgefühl, was er in ähnlichen Situationen immer getan hatte; er verstieß sie in einen finsteren Winkel seines Geistes, den er vor langer Zeit etikettiert hatte: Psychiatrische Abteilung, Verwahrungsort für künftige Katastrophen einer emotionalen Natur.
    Über drei niedrige Gebirgszüge und hinunter in ein Tal; Landung auf einem Dorfplatz … achtundzwanzig Minuten Flugzeit.
    Etwas weniger als dreihundert Kilometer, schätzte Bray.
    So war es noch Nachmittag. Er stieg aus und blickte auf seine Uhr. »Lositeen«, sagte er sachlich, »ist wahrscheinlich noch bei der Arbeit.«
    Dr. Gerhardts bebrillter Kopf schob sich aus der Türöffnung. »Brauchen Sie mich jetzt?« fragte er.
    Bray nickte und bedeutete dem Irsk, auf dem Pilotensitz zu bleiben. Nachdem der schlaksige Psychiater sich unbeholfen aus dem winzigen Innenraum der Maschine befreit hatte, steckte Bray seinen Kopf hinein und sagte zu Zoolanyt: »Bleiben Sie an Bord. In dieser ersten Phase möchte ich nur Dr. Gerhardt mitnehmen.«
    Der Irsk

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