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Chaos über Diamantia

Chaos über Diamantia

Titel: Chaos über Diamantia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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wenigstens.
    Er erinnerte sich ganz klar des Geschehens. Er war mit einer attraktiven Frau zusammengewesen, als plötzlich diese Schwärze über ihn gekommen war. Und nun war er hier, in einem Vakuum oder was.
    Bin ich krank?
    Er sprach die Worte laut aus, aber kein Geräusch kam über seine Lippen. Um ihn war völlige Stille.
    Wieviel Zeit verging, entzog sich seiner Beurteilung. Stunden? Tage? Es war unmöglich zu erraten. Doch die Frage, wie lange dies noch andauern würde, erfuhr eine unvermutet abrupte Klärung, als eine Baritonstimme zu ihm sagte: »Sind Sie zu einer Entscheidung gekommen?«
    Entscheidung? dachte Kirk. Worüber? Kurze Verblüffung, dann ein winziger Impuls, naiv zu tun und zu fragen, was alles das zu bedeuten habe.
    Aber weil er David Kirk war, war er natürlich unfähig zu einem solchen Fauxpas. Sobald er konnte, und das war nach ein paar Sekunden der Fall, sagte er vorsichtig: »Würden Sie noch einmal genau umreißen, worüber ich eine Entscheidung treffen soll?«
    Die Baritonstimme erklärte: »Ich muß Ihre Zustimmung haben, daß Sie mir helfen werden, das diamantische Volk auszulöschen.«
    »Natürlich werde ich das tun«, sagte David Kirk. »Was gibt es sonst noch?«

 
20.
     
    In dem Augenblick, da diese Worte ausgesprochen wurden, erwachte Morton in einem fremden Schlafraum.
    Er lag in einem Bett und starrte zur Decke auf und fühlte sich von sich selbst abgestoßen. Er war frei – aber er hatte eine deutliche Erinnerung, daß er versprochen hatte, der Dunkelheit beim Auslöschen der diamantischen Bevölkerung zu helfen.
    Lächerlich, sagte er sich. So etwas kann ich nicht getan haben. Aber dann zweifelte er wieder. Könnte es sein, daß er das Versprechen geleistet hatte, weil es die einzige Möglichkeit gewesen war, dem Ungeheuer zu entkommen, das ihn gefangengehalten hatte? Und was würde geschehen, wenn die Dunkelheit zu der Erkenntnis käme, daß er nicht gewillt war, sein Versprechen einzuhalten? Was dann?
    Als ihm dieser Gedanke kam, war Morton am Schreibtisch, sah sich Briefe an und identifizierte Leutnant Brays Zimmer. Bray hatte ihn hereingetragen und in seinem Raum verborgen. Also wußte niemand von seiner neuerlichen Bewußtlosigkeit. Guter alter Bray, dachte er dankbar.
    Er fand seine Uniform – und bemerkte, daß die Rangabzeichen entfernt waren. Nachdem er sich angekleidet hatte, ging er in seinen eigenen Raum hinauf und fand, daß er an David Kirk dachte. Das war komisch, weil er den Mann nur dem Namen nach kannte. Er entsann sich, daß Paul Laurent einen Adjudanten namens David Kirk hatte.
    Als er sein blasses Gesicht und die eingefallenen Wangen im Spiegel seines Badezimmers studierte, dachte er wiederholt an Paul Laurent. Was verständlich war. Nachdem er sich gewaschen, rasiert und frische Wäsche angezogen hatte, ging er mit einem wütenden Hunger in den Eingeweiden hinunter in die Offiziersmesse.
    Nach opulentem Frühstück ging er in sein Büro. Er nickte Sergeant Struthers zu und begrüßte ihn mit einem munteren Hallo, und Struthers riß die Augen auf und gurgelte irgendeine Antwort. Einen Moment später war Morton an ihm vorbei und in seinem Büro. Er sank in seinen bequemen Sessel, und seine erste Tat war, daß er seine Post und die Meldungen durchsah, die auf seinem Tisch lagen. So stieß er auf verschiedene Dinge, die Leutnant Bray in seinem Namen unternommen hatte.
    Er stand auf, ging ins Vorzimmer und fragte Struthers: »Wo ist Leutnant Bray?«
    Für den Sergeanten war es zu früh, die ganze Wahrheit zu sagen. Er verspürte ein verzweifeltes Bedürfnis, mit Bray zu sprechen, bevor er ihn belastete. Das Resultat war eine große Verwirrung.
    »Er ist heute nicht gekommen, Sir«, brachte Struthers endlich heraus.
    Morton nickte abwesend. »Ich bemerkte«, sagte er, »daß Bray in verschiedenen Angelegenheiten in meinem Namen handelte. Also gehe ich jetzt in den Datenraum und besorge mir einen Ausdruck der Tonaufzeichnung, um zu sehen, was er sonst noch getan hat. Wenn er kommt, sagen Sie ihm, daß ich ihn sprechen möchte.«
    »Sehr gut, Sir.«
    Wenige Minuten später, beim Studium der Ausdrucke, sah er mit Befriedigung, daß das Tonaufzeichnungsgerät mehrere lange Gespräche aufgenommen hatte. Er las sie eilig und schrieb die Namen nieder: Professor Pocatelli und Mark, David Kirk und Zoolanyt und – »Ich will verdammt sein!« – Dr. Gerhardt. Die in seinen und Brays Achselstücken verborgenen Abhörwanzen und Miniatursender hatten alles klar und

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