Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chaos über Diamantia

Chaos über Diamantia

Titel: Chaos über Diamantia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
Vom Netzwerk:
was ich sagen werde«, fuhr Bray fort, »wird in irgendeiner Weise Ihre Selbstachtung als loyaler Irsk und Patriot verletzen.«
    Die Augen im Glaskäfig schienen jetzt wachsamer zu sein. Aber der Irsk sagte noch immer nichts.
    »Wir wissen von der Lositeenwaffe«, sagte Bray. »Was wir mit ihr tun, wird davon abhängen, ob Sie bereit sein werden, mich zu Lositeen zu begleiten und von ihm zu hören, daß er die Waffe uns zu geben beabsichtigt, so daß Sie diese Tatsache Ihrer politischen und militärischen Führung melden können.«
    Er machte eine Pause, und seine eher beiläufigen Blicke wurden zu einem fixierten Starren. Der Irsk starrte zurück.
    Eine weitere lange Pause folgte, dann antwortete der Gefangene: »Ich habe weitergeleitet, was Sie eben sagten.«
    Bray saß da und konnte nicht sprechen, so groß war der Sieg. In den fünf oder sechs Tagen seit seiner Gefangennahme hatte der Irsk kein Wort gesagt – nicht einmal einen Fluch; völlige Ablehnung jeder Kommunikation. Bray hatte Mühe, seine freudige Erregung zu verbergen.
    Zur eigenen Ernüchterung rief er sich ins Gedächtnis, daß er mit diesen beiden Informationsbrocken, der Nennung Lositeens und der Waffe, alles aufgebraucht hatte, was er über dieses Thema wußte. Natürlich wußte er noch, daß Lositeen in einem Dorf lebte und in einem Eisenwarenladen arbeitete. Und daß er in einem zweigeschossigen Irsk-Haus etwa fünfzehn Gehminuten westlich vom Dorf lebte. Und daß ein Gebirgszug im nahen Hintergrund war. Dies alles hatte Morton gesehen. Mehr nicht. Während Bray noch überlegte, was er als nächstes sagen könnte, machte der Irsk eine nachlässige Geste mit einem Tentakel und sagte: »Ich bin überrascht, daß Sie die Zeit für eine Reise in die südlichen Berge aufwenden wollen, aber die Befreiungsstreitkräfte sind bereit, mich die Reise machen zu lassen. Sie haben eben versucht, mit Lositeen in Verbindung zu treten, aber wie gewöhnlich weigert er sich, Botschaften der Kämpfer zu empfangen; und sie würden gern durch mich erfahren, ob es sich so verhält, wie Sie sagen.«
    Er schloß beiläufig: »Ich als Gefangener habe natürlich Zeit im Überfluß … bis die Diamantier mich entführen und hinrichten.«
    »Die Diamantier werden Sie nicht kriegen«, sagte Bray.
    Die Verachtung war wieder in den Augen des Irsk. »Das denken Sie. Sie kennen diese Diamantier nicht so, wie wir sie kennen. Die Verhandlungsdelegation weiß nichts von der Art und Weise, wie Gefangene aus den Gefängnissen der Erdföderation verschwinden und wenig später vor diamantischen Erschießungskommandos stehen.«
    Es war ein Aspekt der Kriegsführung, über den nichts zu wissen Bray bemüht gewesen war. Ging so etwas wirklich vor sich? Wenn ja, dann mußte es das Werk von Kollaborateuren auf höchster Ebene sein.
    Mit einem Recken seiner Schultern und einem Spannen seiner Bauchmuskeln drängte er die starken Gefühle zurück, die in ihm aufwallten, als er diese Gedanken hatte. Laut sagte er:
    »Wie ist Ihr Name?«
    »Wir haben alle Befehl, unsere Namen nicht zu geben«, sagte der Dyl zögernd.
    »Dies ist eine besondere Situation«, drängte Bray. »Es könnte Spätnachmittag werden, bevor wir aufbrechen, und wenn ich Ihren Namen kenne, kann ich sicherstellen, daß wenigstens Sie während dieser Zeit nicht weggezaubert werden.«
    Es gab eine Pause. Dann sagte der Irsk: »Mein Name ist Zoolanyt.«
    Es war der Augenblick der Entscheidung. Bray streckte seine Hand nach dem Knopf auf dem Tisch aus.
    Er brachte es nicht über sich, ihn zu drücken.
    Sie werden ihn töten lassen, dachte er.
    Er stand auf. »Besser, Sie kommen mit mir«, entschied er. »Jetzt gleich.«
    Mutig schritt er zum Käfig, zog die Riegel und öffnete die Tür. Er trat zurück, aber nur einen Schritt, als Zoolanyt herauskam.
    »Wir müssen sehen, daß ich schnell zu einem grün gestreiften Hemd komme«, sagte der Irsk, »damit ich wie ein Freund der Diamantier aussehen kann.«
    »Ich werde Sie im Wagen lassen, in einen Laden gehen und eins kaufen«, sagte Bray in entschlossenem Ton. »Welche Größe haben Sie?«
    Als diese Worte gesprochen wurden, waren sie bereits im Korridor und gingen rasch zur Treppe, die sie hinauf und ins Freie bringen würde.
    Was dann geschah, erschien Bray beinahe unglaublich, aber es verlief genauso, wie er gesagt hatte. Er ließ Zoolanyt im Wagen allein, während er in einen Laden ging und ein Hemd und eine Jacke kaufte, beide mit grünen Streifen. Und als er herauskam, war

Weitere Kostenlose Bücher