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Chaos über Diamantia

Chaos über Diamantia

Titel: Chaos über Diamantia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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schien verwirrt. Er hatte offensichtlich erwartet, Bray zu Lositeen zu begleiten. Nun gab es eine Pause, während er seinen telepathischen Kontakt hatte, und dann sagte er: »Sie wollen mich im Besitz des Flugzeugs zurücklassen?«
    Das war genau der Gedanke, den Bray wünschte. Allein im Flugzeug, würde der Irsk sich sicher fühlen, weil er theoretisch jederzeit entkommen konnte, wenn er es wollte. Die Erfahrung hatte gezeigt, daß solche Dilemmas zuviel für einen Irsk waren. Er würde, so hoffte Bray, wie ein hypnotisiertes Huhn sitzenbleiben.
    Zoolanyt rief zweifelnd: »Sie werden ihn hierher bringen?«
    »Natürlich«, sagte Bray.
    Er und Gerhardt gingen über die gepflasterte Dorfstraße.
    Hier, dachte Bray, waren die Irsk-Kämpfer gegangen und hatten Lositeen auf dieser selben Straße abgefangen, während Morton irgendwie in ihm gewesen war und alles gesehen und gehört hatte. Phantastisch.
    Der Gedanke endete, denn es gab ein schwaches Geräusch von seinem Begleiter. Bray wandte hastig den Kopf und blieb dann stehen. Gerhardt hatte eine oder zwei Sekunden eher haltgemacht und stand mehrere Schritte entfernt, einen trotzigen Ausdruck im Gesicht.
    »Nicht einen Schritt weiter«, sagte die Stimme unter der großen Brille, »bis ich weiß, was dies alles zu bedeuten hat.«
    »Oh!« sagte Bray. »Natürlich.« Er reichte Gerhardt den Handkoffer und erklärte ihm, was er wollte. Des Psychiaters Miene blieb unglücklich und besorgt, und um ihn zu beschwichtigen, schloß Bray mit den Worten: »Es gehört nichts dazu. Ich werde ihn ablenken, und Sie geben ihm eine Ladung in den Rücken.«
    Gleich darauf hatte er Gewissensbisse, weil er die notwendige Tat so brutal dargestellt hatte, aber ein Seitenblick zum Psychiater beruhigte ihn. Gerhardt schien aufgemuntert. Er straffte seine Haltung und sagte: »Sie können auf mich zählen, Oberst.«
    Bray ließ ihn vor dem Eisenwarenladen stehen und ging hinein. Er hatte nicht die geringste Befürchtung, getäuscht zu werden. Zoolanyt im Flugzeug, Gerhardt ohne eine Gelegenheit, sich davonzumachen und wahrscheinlich mit der Befürchtung, beobachtet zu werden – perfekt.
    Bray wählte einen kleinen Gegenstand und trug ihn zum Ladentisch im Hintergrund des Geschäfts. Menschen waren nicht in Sicht, was Bray einleuchtend fand, denn ein echter Diamantier mied nach Möglichkeit Orte, wo es Arbeit zu tun gab. Ein Irsk stand hinter dem Ladentisch, nahm Brays Geld entgegen und wickelte die Ware ein. Als er das Päckchen entgegennahm, sagte Bray: »Darf ich um Ihren Namen bitten?«
    Es war Lositeen.
     
    Um sechs Uhr kam Lositeen aus dem Laden und machte sich auf den Heimweg. Als er ein paar Dutzend Schritte gegangen war, traten Bray und Gerhardt aus einem Hauseingang auf ihn zu. Bray machte eine höfliche Verbeugung und sagte: »Wir hätten gern ein paar Worte mit Ihnen gesprochen, Mr. Lositeen.«
    Lositeen blieb stehen und wartete. Bray stellte sich als Morton vor und begann: »Ohne Ihr Wissen verbrachte die Dunkelheit das Selbst einer anderen Person in Ihr Bewußtsein. Dies geschah vor mehreren Tagen. Wir würden gern mit Ihnen darüber reden.«
    Lositeen blickte etwas verwundert, dann antwortete er zögernd: »Ich versuchte gerade mit den Kämpfern in Kommunikation zu treten, aber sie verweigern mir den Kontakt. Daraus schließe ich, daß sie nicht in Ihre Pläne eingreifen wollen. Mein Rat ist, tun Sie nichts Übereiltes.«
    Es war zu spät. Während Bray sprach, hatte Gerhardt unauffällig eine Position schräg hinter Lositeen eingenommen. Ohne auf den Verlauf des Gesprächs zu achten, schoß er seine Hypnosepistole ab.
    Nachdem er Lositeen eine Dosis verpaßt hatte, schwenkte er ein wenig herum und verabfolgte Bray ebenfalls eine.
    Der Anschein von Furcht, dachte Gerhardt lächelnd, als er endlich seine Chance wahrnahm, macht andere leicht unvorsichtig.
    Das Lächeln verflog abrupt. Eine schreckliche Schwäche ging durch seinen Körper … seine Beine wollten ihn nicht mehr tragen. Als er benommen auf das Straßenpflaster schlug, wurde ihm vage bewußt, daß etwas Glitzerndes, ein dünner Strahl aus glänzender Flüssigkeit oder Gas, von Oberst Mortons Uniform zu ihm aufgeschossen war.
    Bewußtlosigkeit löschte sein Bemühen aus, die Art des Gases zu bestimmen.

 
19.
     
    Zeit war auch für David Kirk vergangen.
    Er war in einem seltsamen Zustand, den er sich nicht erklären konnte. Er konnte nichts sehen, aber er fühlte seinen Körper – oder so schien es ihm

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