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Chaos über Diamantia

Chaos über Diamantia

Titel: Chaos über Diamantia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Körper, still und reglos. Es waren acht Dyl und elf Adyl. Jede männliche und jede weibliche Irsk-Hülle hatte einen Sessel oder Teil eines Sofas. Das Unheimliche war, daß sie still und steif wie Tote saßen, und daß jede Gestalt transparent war.
    Es war ein Bild aus einer Traumwelt. Doch Morton zögerte nicht lange. Er hatte eine Formulierung, was die Existenz solch transparenter Wesen bedeutete. So ging er zu einem leeren Sessel und zog ihn vor einen älteren Dyl. Dann setzte er sich.
    Er hatte einen Bericht von der Schilderung gelesen, die der Diamantier Joaquin von der Geistererscheinung im Dschungel gegeben hatte.
    Wenn diese Schilderung der Wahrheit entsprach, dann konnten diese Kreaturen mit Menschen sprechen.
    Er sagte langsam: »Ich bin das Haupt der Irsk-Regierung. Ich möchte dir einige Fragen stellen.«
    Eine lange Pause folgte. Dann bewegte der Kopf sich ein wenig, drehte sich sehr langsam. Und die großen, durchsichtigen Augen sahen ihn an. Die transparenten Lippen öffneten sich. Kein Geräusch kam, aber eine weiche, männliche Stimme sprach in Mortons Kopf.
    Sie sagte: »Wenn du im Kreis bist, dann wird dein Duplikat hören, was ich sage, und wird dir meine Worte senden …«
     
    Morton schloß die Tür der »Ahnenkammer« hinter sich, blieb stehen und starrte Ajanttsa an. »Was ist die natürliche Lebensspanne eines Irsk?« fragte er.
    »Es ist bekannt«, antwortete sie unwillig, »daß wir ungefähr fünfhundert Jahre leben.«
    Morton hatte die Zahl gehört, aber er war vorsichtig in der Beurteilung seiner Informanten. Und jetzt war er verwundert. »Das ist eine lange Lebensspanne«, sagte er. »Wie würden Sie eine solche Langlebigkeit erklären?«
    »Wir Irsk«, sagte sie, »hatten durch die Dunkelheit eine vollkommene Verwandtschaft miteinander. All das ist jetzt gefährdet. Und es muß rasch etwas geschehen. In den letzten Dekaden mehren sich die Fälle früher Sterblichkeit. Irsk sind schon im Alter von hundertdreißig Jahren gestorben. Alle sind alarmiert!«
    »Es könnte der Krieg sein«, sagte Morton. »Vielleicht ist Rebellion nicht gut für die Leute.«
    »Sie ist besser als Sklaverei«, sagte sie scharf.
    »Es heißt in den Geschichtsbüchern, daß die Irsk den ersten Siedlern freundlich begegneten und ihnen halfen.«
    »Es kam jenen reinen und unschuldigen Geistern nicht in den Sinn«, sagte sie mit zunehmender Erbitterung, »daß man ihnen ihren Planeten wegnehmen würde.«
    Morton zuckte die Schultern. »Es ist geschehen – so beklagenswert manche Methoden gewesen sein mochten. Nun müssen alle lernen, damit zu leben.«
    »Unmöglich!« fuhr sie auf. Dann faßte sie sich und sagte in ruhigerem Ton: »Sie waren eine halbe Stunde dort drinnen. Was erfuhren Sie?«
    »Ich erfuhr«, sagte Morton, »daß Lositeens ältester hier anwesender Vorfahr die gute alte Uteetenborasta ist, und daß sie nur fünf Generationen vor Lositeen gelebt hat. In diesem Raum sind die Ahnen der letzten zweitausend Jahre versammelt. Aber was ist mit denen, die früher gelebt haben? Warum beginnen die Vorfahren erst mit ihr? Können Sie das erklären?«
    »Das ist, weil damals die Dunkelheit kam«, sagte sie einfach.
    Es war eine Möglichkeit, die Morton bereits erwogen hatte. Doch ihre Bestätigung erschreckte ihn dennoch. Das fehlte noch, dachte er, eine weitere große Macht, eine, die fähig ist, ein immenses Energiefeld wie das dort oben zu errichten.
    »Noch zwei Fragen«, sagte er. »Erstens, warum sind sie hier unten, statt oben im Feld, wo sie hingehören?«
    »Als mein Volk vor zehn Jahren endlich gegen seine diamantischen Unterdrücker rebellierte«, sagte sie, »brachten Leute wie Lositeen, die sich dem Aufstand nicht anschlossen, ihre Familienduplikate von der Dunkelheit fort, um sie vor möglichen Schäden zu schützen.«
    »Und zweitens«, sagte Morton, »wo ist die Lositeenwaffe?«
    »Sie ist bei Lositeens Duplikat«, antwortete sie ruhig.
    »Sie meinen – dort drinnen?« Morton zeigte hinter sich. »Sein Duplikat ist auch dort; ich sah es eben.«
    »Natürlich nicht …«, begann sie scharf. Und brach ab. Etwas in seinem Ton mußte sie überzeugt haben. Sie glitt zur Tür und stieß sie mit einem Tentakel auf. Dann stand sie da, und wäre sie menschlich gewesen, Morton hätte schwören mögen, daß sie im Begriff sei, ohnmächtig zu werden.
    Aber sie beherrschte sich, schloß die Tür und wandte sich um.
    Morton sagte: »Können Sie zu ihm sprechen? Mir wollte er nicht antworten.«
    »Nein,

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