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Chaos über Diamantia

Chaos über Diamantia

Titel: Chaos über Diamantia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Machtausübung.«
    »Nein«, sagte er mit einem blassen Lächeln. »Eine Regierung ist Ihre Zustimmung, regiert zu werden.«
    »Aber das ist lächerlich. Das würde bedeuten, daß in Wirklichkeit nichts da ist.«
    »Richtig.«
    »Das ist die Dunkelheit?«
    »Das ist sie.«
    »Nichts?«
    »Nun …«, sagte Marriott, »eine Regierung ist so stark wie die Unterstützung, die sie ihrer Bevölkerung entlocken kann. Im Fall der Irsk, mit einer Milliarde Energieduplikaten ihrer Körper als Teil des planetarischen Magnetfelds, ist diese Unterstützung enorm.«
    »Wo liegt dann das Problem?«
    »Bei den Diamantiern.«
    »Was soll das heißen?«
    Wie Marriott ihr erläuterte, hatte der unberechenbar emotionale Charakter der Diamantier nach und nach eine Reaktion bei den von Natur aus empfänglichen und aufgeschlossenen Irsk erzeugt, Die so entstandene emotionale Energie war natürlich auch oben im Feld dupliziert worden.
    »Der Apparat selbst ist gestört. Die Duplikate entladen zuviel Energie ins Feld.«
    »Und was wird jetzt geschehen?« fragte sie.
    Bevor Marriott antworten konnte, ging die Maschine in eine Art Sturzflug über, und sie mußten sich hastig festhalten. »Was ist los?« rief Marriott nach vorn.
    »Wir sind da«, erwiderte einer der Irsk. »Die Frau wird gebunden und auf einer Bahre getragen.«
    »Wer hat einen solchen Befehl gegeben?« sagte Marriott scharf.
    »Mgdabltt. Er und seine Streitkräfte haben das Schiff übernommen.«
    »Oh!«
    Marriott sank zurück, unglücklich und finster blickend.
    Die Frau sah ihn fragend an. Endlich gelang dem Physiker ein gequältes Lächeln. »Ich bin der abgesetzte König«, sagte er, »und plötzlich muß ich wie jeder andere zu Fuß gehen.«
    »Wo landen wir?« fragte Isolina.
    »Am Rand der Gyuma-Schlucht.«
    »Gyuma-Schlucht?« sagte sie unbehaglich. »Das ist zur Zeit der gefährlichste Abschnitt der gesamten Front. Was tun wir hier?«
    »Das Schiff ist hier. Als ich das Mahala-System übernahm …«
    »Das war’s?«
    »Lieber Himmel, Sie glauben doch nicht, daß es wirklich die Dunkelheit genannt wird, nur weil das menschliche Gehirn während der Impulsspitze einen Eindruck von Verfinsterung wahrnimmt? Aber wie auch immer, vor einigen Jahren eroberten die Irsk eins von den großen diamantischen Raumschiffen. Ich ließ es unter einer Klippe in der Schlucht eingraben. Es war so etwas wie mein Hauptquartier, wie der Palast des Königs …«
    »Interessant«, unterbrach Isolina. »Deshalb schlugen Sie die Gyuma-Schlucht als Treffpunkt für die Unterhändler vor.«
    »Wer hätte je gedacht«, ächzte Marriott, »daß sie eine regelrechte Schlacht daraus machen würden, so daß mein abgelegener Zufluchtsort jetzt Schauplatz der wütendsten Kämpfe dieses Krieges ist? Ich hatte es nicht so geplant, das können Sie mir glauben.«
    »Aber …« sagte Isolina.
    Ihre Stimme versagte. Durch die Fenster, wo bisher nur Himmel zu sehen gewesen war, schauten plötzlich ein bewaldeter Hügel herein, eine Lichtung zwischen den Wänden des Dschungels, das glitzernde Band eines Bachlaufs.
    Sie landeten. Vom Rand der Lichtung kamen an die fünfzehn Irsk herüber.
    Die Angst kam; Hoffnungslosigkeit. »James«, sagte sie verzweifelt, »warum haben Sie mich in eine so tödliche Situation gebracht?«
    »Sie sind die Tochter des Generals«, sagte er. »Diese Leute sind wie Diamantier; sie sehen gewisse Möglichkeiten darin. So bestanden sie darauf.«
    Pause. Begreifen. Dann die bange Frage: »Aber bitte, bevor Sie mich von ihnen binden lassen, möchte ich eine Gelegenheit haben, zur Toilette zu gehen.«
    »Sie werden Ihr Geschäft auf dem Boden erledigen müssen«, sagte Marriott.

 
26.
     
    Die große heiße Sonne war an diesem Morgen über einem Planeten aufgegangen, der sich sozusagen über den Abgrund des Verhängnisses beugte. Ihre brennenden Strahlen stachen durch das von Granateinschlägen durchlöcherte Laubdach des Dschungels der Gyuma-Schlucht. Tief unter den Wipfeln wanderte ein Trupp Diamantier auf einem schmalen Fußpfad durch das grüne Dämmerlicht. Zwei der ungefähr dreißig Männer trugen eine Bahre, auf der der bewußtlose David Kirk lag, den alle für Oberst Charles Morton von der Verhandlungsdelegation hielten.
    Die diamantischen Unterhändler hatten ihre Instruktionen. Ihr Ziel war eine bestimmte Lichtung. Dort hatten sie bis zum Spätnachmittag zu warten. Auf ein vereinbartes Signal würde ein Irsk zu ihnen kommen und sie in ein Schiff führen, wo die

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