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Chaosprinz Band 1

Chaosprinz Band 1

Titel: Chaosprinz Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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heute Morgen wohl der Meinung gewesen, dass dieser Samstag sich ganz wunderbar zum Shoppen eignen würde.
    Tausend Kaufwütige strömen in Richtung Innenstadt. Wir fallen unter den vielen Touristen gar nicht weiter auf. Liegt höchstwahrscheinlich an unseren überdimensionalen Rucksäcken.
    Eben sind wir in die U3 eingestiegen, die uns nun zum Zoo bringen soll. Es ist voll. Bettina hat noch zwei Sitzplätze ergattert, die sie sich mit den Kleinen teilt. Wir anderen müssen stehen. Die ältere Frau neben Maria rammt ihr immer wieder – selbstverständlich unabsichtlich – ihre große, breite Handtasche in die Seite. Genervt verzieht Maria das Gesicht. Ich stehe neben Alex und grinse ihn an.
    Ich will gerade etwas sagen, als die Bahn plötzlich abrupt abbremst und alle ein bisschen durchgeschüttelt werden. Ich versuche, mein Gleichgewicht zu halten, bin aber chancenlos. Die Bahn ist zu voll und ich finde keine Stange, keinen Griff, um mich daran festzuhalten, und so schwanke ich nach vorne und falle etwas unschön in Alex' Arme.
    Wumms!
    Meine Hände krallen sich in seinem Shirt fest. Ich kann seine Brust unter dem Stoff fühlen. Die festen Muskeln, die warme Haut… Herrgott, was mach ich denn hier? Immer noch hänge ich an ihm. Blinzelnd such ich nach seinen Augen. Sie sind erschreckend nah. Groß, grau und verdutzt schauen sie auf mich herab. Heiß steigt mir das Blut in den Kopf. Peinlich!
    »Hi«, nuschele ich völlig sinnfrei.
    »Hi«, antwortet er nun grinsend.
    »Ich, ähm… ich… sorry.« Stammelnd und stotternd versuche ich, mich von ihm zu lösen. Meine Knie sind auf einmal so wackelig, ich weiß nicht, ob ich mich auf die dünnen, schmalen Dinger, die sich Beine nennen, verlassen kann. Wer verspricht mir denn, dass sie mein Gewicht auch wirklich halten werden?
    Sein warmer Oberkörper verbrennt meine Handflächen, ich kann förmlich spüren, wie sie glühen, in Flammen stehen. Das Feuer breitet sich aus, kriecht in Sekundenschnelle meine Arme hoch, direkt in mein wild schlagendes Herz und den flatternden Magen. Doch kann ich ihn nicht loslassen, niemals. Wenn ich meine Hände von seiner Brust nehme, dann breche ich zusammen, zerfalle zu Staub oder löse mich in Luft auf…
    »Alles klar soweit?«
    Ich spüre seinen warmen Atem auf meinem Gesicht.
    »Hm, ja… nein… ich weiß nicht! Ich… Es ist nur, ich hab nichts zum… ich kann mich nirgends… ich fall um!«
    Er grinst kurz, nimmt mein Gestotter aber so hin und hilft mir dabei, mich aufzurichten. Genauso ruckartig, wie sie eben angehalten hat, fährt die Bahn nun wieder an. Als ich schwankend nach Halt suche, greift er schnell nach meinem Oberarm und hindert mich so am erneuten Umkippen.
    Er lässt mich nicht mehr los. Die ganze Fahrt über nicht. Dicht stehe ich neben ihm, schaue aus dem Fenster in die Dunkelheit und an die Betonwände und spüre seinen Körper an meiner Seite, den ich immer leicht berühre, wenn die Bahn sich in eine Kurve legt. Oh Mann, das war nun wirklich peinlich eben, oder? Ich meine, was denkt er jetzt von mir? Womöglich glaubt er, ich würde jede noch so kleine Gelegenheit ausnutzen, um ihn ungefragt befummeln zu können.
    Maria verdreht die Augen und versucht einer Mutter auszuweichen, die mit ihren vier Kindern und zwei Dutzend vollgestopften Alditüten aus der Bahn steigen will. Sie streckt mir die Zunge raus und will mir so wohl klar machen, dass sie mir die alleinige Schuld an ihrer schrecklichen Situation gibt. Pa, der neben ihr steht, muss lachen und streicht ihr kurz über das blonde Haar, dann zwinkert er mir zu und ich grinse.
    »Was ist eigentlich passiert?«
    »Hm?« Etwas verwirrt blinzle ich Alex an.
    »Na, zwischen Dad und dir. Was ist da passiert?« Sein Blick ist ernst, vielleicht auch etwas misstrauisch.
    »Warum, was meinst du?« Ich mache einen auf dumm und ahnungslos.
    »Gott, Bambi, du weißt ganz genau, was ich meine.« Seine Stimme ist leise. Er klingt ein bisschen genervt. Ich zucke nur unschuldig mit den Schultern und will dann wieder durch den Waggon schauen, als er mich, immer noch am Arm haltend, zu sich herumdreht. »Ihr hattet bis vor einer Woche noch überhaupt keinen Zugang, konntet weder reden, noch habt ihr euch wirklich füreinander interessiert und nun« – er macht eine vielsagende Pause – »nun scheint ihr ein Herz und eine Seele zu sein. Wo kommt dieser plötzliche Sinneswandel her?« Seine grauen Augen fixieren mein Gesicht, er versucht meine Gedanken zu erraten. Ich senke den

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