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Chaosprinz Band 1

Chaosprinz Band 1

Titel: Chaosprinz Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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dann muss sie lachen. Pa macht ein verdutztes Gesicht, was durch seine vollen Backen noch lustiger aussieht, und nun stimmen auch wir anderen in das Gelächter mit ein. Für die vorbeilaufenden Menschen müssen wir ganz sicher ein noch absurderes Bild abgeben, doch das stört uns reichlich wenig.
    Den Rest des Tages verbringen wir zusammen. Wir durchstreifen den Zoo und beobachten fasziniert die verschiedenen Tierarten, die sich hinter Felsen verstecken, im Gras liegen, Heu fressen oder in der Sonne dösen.
    Timmy bleibt auf einmal völlig begeistert vor einem Gehege stehen, in dem ein Zebrabulle gerade eine seiner Stuten besteigen möchte. Mit seinem kleinen Finger zeigt er auf das Zebrapaar und ruft laut: »Ich weiß, was die da machen: Die machen Babys!« Stolz dreht er sich zu uns um und ignoriert dabei gekonnt das allgemeine Gelächter um ihn herum.
    »Ja, Timmy, du hast recht«, lächelt Pa schnell und hofft, damit das Thema beenden zu können, doch Timmy scheint uns noch mehr mitteilen zu wollen.
    »Ich weiß auch, wie die Mamas und Papas bei den Menschen das machen, ich hab daheim so ein Buch…« Er baut sich vor Maria, Alex und mir auf.
    »Wisst ihr auch, wie das geht?«, fragt er uns ernst. Wir nicken und versuchen, uns das Lachen zu verkneifen. Timmy erklärt es uns trotzdem: »Dazu müssen der Papa und die Mama sich nackig ausziehen und dann gehen sie ins Bett, aber sie schlafen nicht, nein…« Bettina unterbricht seinen höchst interessanten Aufklärungsunterricht, nimmt ihn an der Hand und zieht ihn eilig weiter. Die Leute um uns herum lachen erneut.
    »So, Jungs, nun habt ihr auch noch was lernen können«, meint Maria mit hochgezogenen Augenbrauen an Alex und mich gewandt. Ich schüttle nur grinsend den Kopf. Wenn die wüsste…
    Stumm gehe ich neben Alex her und frage mich, ob er wohl auch gerade an unsere Nacht denkt, ob er überhaupt manchmal daran denkt. Und wenn, wie fühlt er sich dann dabei? Genauso sehnsuchtsvoll wie ich? Oder wird er vollkommen von dem Gefühl der Reue ausgefüllt? Ich möchte nicht, dass er es bereut…
    Es ist kurz vor sechzehn Uhr, als wir ziemlich erschöpft, aber dennoch gut gelaunt den Tierpark verlassen. Timmys und Emmas überschwängliches Mitteilungsbedürfnis ist letztendlich doch noch von der Müdigkeit besiegt worden. Schweigend lehnen sie an Bettina und Pa, reiben sich immer wieder die Äuglein und gähnen herzhaft.
    »Hat euch der Tag heute gefallen?«, fragt Pa die Kleinen lächelnd.
    »Ja!« Timmy nickt schwach.
    »Wann wart ihr denn das letzte Mal im Zoo?«, frage ich interessiert. Die anderen blicken sich an, überlegen.
    »Ist schon sehr lange her, mindestens vier Jahre oder so. Wir haben einfach nie die Zeit dafür gefunden, nicht, Joachim?« Fragend wendet sich Bettina an Pa, dieser nickt kurz. Alle schweigen müde, hängen ihren Gedanken nach. Die Bahn rattert schaukelnd weiter.
    »Früher waren wir oft im Tierpark, weißt du noch, Alex…?« Marias Frage klingt leise und nachdenklich. Sie schaut blicklos aus dem Fenster. Ihr Bruder blinzelt erst überrascht, dann verdüstert sich seine Miene. Er starrt sie dunkel an.
    »Ja!« Es ist mehr ein Knurren als eine richtige Antwort. Doch die Botschaft ist deutlich zu verstehen: Er will nicht, dass sie weiterspricht. Maria sieht ihn nun doch an, nur ganz kurz. Ihre Blicke sind ineinander verkeilt, dann verdreht sie schnell die Augen und schaut wieder weg.
    Ich verstehe es nicht. Doch nachfragen erscheint mir gerade nicht sehr klug, und so sitze ich stumm neben ihnen und versuche, irgendwie aus ihrem Verhalten schlau zu werden… ohne Erfolg.
    Martha erwartet uns in der Küche. Sie hat gekocht. Das ganze Haus riecht wunderbar nach Spaghetti Bolognese. Nach dem Essen sitzen wir alle im Wohnzimmer und schauen Timmys Digitalfotos auf dem Fernseher an. Die anderen gehen irgendwann ins Bett. Es ist ja mittlerweile auch schon ziemlich spät und es ist ein anstrengender Tag gewesen.
    Nur ich sitze noch hier. Im dunklen Wohnzimmer. Die schwarzen Zeiger der großen, weißen Wanduhr zeigen: Es ist kurz vor Mitternacht. Ich habe völlig die Zeit vergessen. Immer wieder lasse ich die verschiedenen Bilder auf dem Fernsehschirm erscheinen. Ich kenne sie nun so gut wie auswendig, kenne ihre Reihenfolge und weiß, was sie zeigen, und doch kann ich nicht aufhören, sie mir anzuschauen.
    Momentan ist ein Foto von Bettina und Pa zu sehen. Sie sitzen nebeneinander auf der Picknickdecke und essen ihre Brote. Pa hat den Mund

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