Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chaosprinz Band 1

Chaosprinz Band 1

Titel: Chaosprinz Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
Vom Netzwerk:
auf Sparflamme.
    »Sein Hamster. Er hat ihn von Dad bekommen, als er sich den Arm gebrochen hat, und nun ist das Vieh in seinem Zimmer abgehauen«, erklärt Maria genervt und schnappt sich ungefragt eine meiner DVDs.
    Ich ziehe Timmy in meine Arme und verspreche ihm mit beruhigender Stimme, dass ich sofort mitkommen und bei der Suche nach seinem Hamster helfen werde. Maria betrachtet Gwen, die in einem hübschen, rosa Sommerkleid von Lena auf meinem Sofa sitzt, mit einem angewiderten Blick, dann sieht sie das Poster von Freddie. Sie stutzt, schaut, dreht sich zu mir um, schaut wieder das Poster an. Oh, oh!
    »Komm, Timmy, gehen wir deinen Gustav finden.« Ich halte immer noch den kleinen Jungen in meinem Arm, stehe auf und setze Timmy auf dem Boden ab. Leise schniefend steht er nun neben mir und sieht mir dabei zu, wie ich meine Jeans anziehe und ein frisches Sweatshirt aus dem Schrank hole. Ich streife mir ein Paar Socken über die Füße und nehme Timmy an der Hand.
    »Kommst du?«, frage ich Maria.
    »Wer ist das?« Sie deutet auf das Poster und starrt mich eindringlich an. Ich spüre meinen Magen flattern. Bleib ruhig, Tobi, ganz ruhig bleiben!
    »Oh, sorry, wie unhöflich von mir: Maria, das ist Freddie! Freddie, Maria! Können wir jetzt gehen?« Ich öffne die Luke und mache Maria ein Zeichen, dass sie vorgehen soll, doch sie rührt sich nicht, starrt immer noch.
    »Warum hat der nur eine Unterhose an?«, fragt Timmy mit hoher Kinderstimme. Ich kann Marias Grinsen sehen.
    »Weiß du, dem war sehr warm«, erkläre ich schnell. Timmy scheint mit dieser Antwort zufrieden zu sein.
    »Wow, das ist ja mal echt eine Wahnsinnsneuigkeit!« Maria schaut mich immer noch an.
    »Aha«, mache ich etwas einfallslos.
    »Jaja, seeeeeeeeeeehr interessant«, flötet Maria. Ich ignoriere sie, schnappe mir Timmy und gehe langsam mit ihm nach unten.
    Maria weiß es, sie weiß, dass ich schwul bin. Was wird sie nun tun? Sagt sie es Pa und Bettina? Erzählt sie es in der Schule rum? Es würde mich ja prinzipiell nicht stören, doch denke ich, es gibt bessere Wege, um sich zu outen, und speziell was Pa und Bettina angeht, würde ich mir gerne noch ein bisschen mehr Zeit geben. Ich muss mit ihr reden, ganz schnell!
    Aber jetzt gerade habe ich dafür keine Zeit und auch keinen Kopf. Ich reibe mir immer noch müde und erschöpft, weil man mich so ohne jede Vorwarnung aus dem Schlaf gerissen hat, die Augen. Timmy jammert ohne Pause und zieht immer wieder geräuschvoll die Nase hoch.
    »Ich wollte ihm sein Futter geben und dann hab ich vergessen, die Tür zuzumachen. Und jetzt ist er weg! Ich weiß nicht, wo. Vielleicht finde ich ihn nie wieder.« Mit großen, verheulten Augen schaut der Kleine zu mir hoch. Ich streiche ihm durch das dunkle Haar und lächle aufmunternd.
    »Mach dir keine Sorgen, Timmy. Ich werde ihn schon finden, versprochen!«
    Timmy scheint ein bisschen getröstet zu sein, zumindest weint er nun nicht mehr. Er öffnet die Tür zu seinem Spielzimmer, das er sich mit Emma teilt. Dieser Raum sieht aus wie ein gerade explodierter Spielzeugladen. Ich habe noch nie so viele Puppen, Plastikautos, Bausteine, Puzzleteile und Stofftiere auf einem Haufen gesehen. Alles liegt bunt durcheinander. Das reinste Chaos.
    Wie um alles in der Welt soll ich in diesem Sauhaufen einen kleinen Goldhamster finden?
    Timmy schließt die Tür hinter mir und ich schaue mich schweigend in dem Zimmer um. Dann erblicke ich einen blonden Haarschopf gleich hinter dem gigantischen Puppenhaus und der Ritterburg von Playmobil. Alex! Er hebt den Kopf und sieht uns an.
    »Tut mir leid, wenn wir dich beim Spielen stören, aber Timmys Hamster ist abgehauen, den müssen wir nun suchen!«, sage ich todernst. Er verzieht das Gesicht zu einer Grimasse.
    »Haha, sehr witzig, Bambi! Halt die Klappe und knie dich hin!«
    »Alexander, ich muss doch sehr bitten, dafür ist jetzt wirklich keine Zeit und schon gar nicht, wenn der Kleine mit im Raum ist…« Gespielt schockiert deute ich auf Timmy, der mich nur verständnislos anstarrt.
    »Trottel«, murmelt Alex mit blitzenden Augen. Ich lasse mich grinsend auf den Boden sinken.
    »Sind Elena und Emma noch im Ballett?«, frage ich und hebe ein rosa Puppenkleid mit weißen Rüschen in die Höhe. Kein Gustav, aber irgendwo rennt jetzt eine nackte Puppe rum.
    »Ja, deshalb habe ich Maria und Timmy losgeschickt, um dich zu holen, zu viert geht es einfach schneller. Hm, apropos, wo ist eigentlich Maria?« Alex sieht mich

Weitere Kostenlose Bücher