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Chaosprinz Band 1

Chaosprinz Band 1

Titel: Chaosprinz Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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mich zu sich heran.
    Mein Gesicht ist seinem sehr nah. Graue Augen. Ich senke aufgeregt den Blick, betrachte seinen Hals, den Kehlkopf, den kleinen Leberfleck unterhalb seines rechten Ohres. Er wartet ein oder zwei Sekunden, zählt im Kopf den Takt des Walzers mit, dann beginnt er sich langsam zu bewegen und ich mit ihm. Wir drehen uns. Geleitet von der Musik drehen wir uns immer weiter. Mir ist, als würde ich fliegen, über dem Boden dahinschweben. Er führt mich.
    »Du kannst sehr gut tanzen«, flüstere ich.
    »Danke.« Seine Stimme klingt rau. Ich erschaudere. Sie ist so nah an meinem Ohr. Ich trete ihm auf die Zehen.
    »Sorry!« Hitze schießt in meine Wangen. »Ich hätte vielleicht erwähnen sollen, dass ich schlecht bin…« Ich lache leise.
    »Nein, bist du nicht«, erwidert er. Ich kaue aufgeregt auf meiner Unterlippe herum. »Und du hast nur einen Kurs gemacht?«, fragt seine Stimme an meinem Ohr.
    »Hm, ja, ein halbes Jahr lang.« Ich lege den Kopf etwas nach hinten in den Nacken und suche nach seinem Blick. »Hast du schon mal mit einem Jungen getanzt?« Neugierig sehe ich ihn an. Seine grauen Augen streifen mein Gesicht. Ich kann förmlich spüren, wie sie es abtasten.
    »Nein«, antwortet er leise. »Und du?«
    »Ja, mit meinem Kumpel Mario. Ich bin natürlich mit einem Mädchen zum Abschlussball gegangen. Das war vor zwei Jahren. Es war eigentlich ein schöner Abend, doch… Es hat mir was gefehlt. Ich habe die ganzen Pärchen beobachtet, wie sie so verliebt herumgehüpft sind, und dachte mir: Ich möchte auch verliebt sein und mit dem Jungen, den ich mag, tanzen. Auf diesem Ball. Vor allen Leuten. Und so habe ich mich irgendwann in ein leeres Klassenzimmer verzogen. Ich war ziemlich traurig. Hab mich irgendwie so anders als die anderen gefühlt… Ich kann's gar nicht richtig beschreiben… Auf jeden Fall folgten mir meine beiden Freunde, Tina und Mario. Da hat Mario gesagt, er würde mit mir tanzen. Ich glaube, er dachte, damit wären meine Probleme beseitigt. Naja, aber immerhin konnte ich an meinem Abschlussball mit einem Jungen tanzen.«
    Alex sieht mich lange an. »Schön.«
    »Naja, wie man's nimmt: Mario ist ein schrecklicher Tänzer.« Wir lachen beide.
    »Aber wenn du in diesen Club gehst, dann tanzt du doch auch mit Männern, oder?« Auch er fixiert nun einen Punkt auf meinem Hals.
    »Hm, ja, schon. Aber das ist ja ein anderes Tanzen…«
    »Allerdings.« Er schnaubt ein wenig.
    Wir haben mittlerweile aufgehört, uns zu drehen. Der Takt spielt keine Rolle mehr, das Lied ist unwichtig. Wir stehen aneinander gelehnt mitten in Toms Zimmer und wiegen uns hin und her. Meine Hände berühren seine Schultern, seine liegen auf meinem Rücken.
    Ich spüre, wie sein Herz gegen meine Brust schlägt. Fühlt sich so lebendig an, so echt. Sein Körper ist wunderbar warm. Ich schmiege mich so eng wie möglich an ihn. Mein Kopf gleitet auf seine Schulter, seine Arme schlingen sich fester um mich. Ich atme den Duft seiner hellen Haut ein. Meine Nase streift seinen Hals.
    »Denkst du manchmal… also, ähm… denkst du manchmal an unsere… daran wie wir… du weißt schon.« Ich werde rot.
    »Hm…« Eine wunderbare Antwort, mit der ich sehr viel anfangen kann.
    »Also ich, ähm… ich denke noch daran«, sage ich heiser. »Und ich… ich fand das alles sehr schön.«
    Er bleibt stehen, löst die Arme von mir und weicht einen Schritt zurück, um mich besser ansehen zu können. Nur ungern lasse ich zu, dass er die warme, schützende Umarmung auflöst. Ich zwinge mich, ihn anzusehen. Mein Puls rast. Mir ist so heiß.
    »Sag so was nicht«, haucht er mit rauer Stimme.
    »Doch! Es war wirklich schön und ich… ich möchte es wieder tun!« Ich zittere ein bisschen.
    »Psst, Stop!« Er will mich am Weiterreden hindern und versucht, mir zwei Finger auf die Lippen zu legen. Ich greife nach seiner Hand und lasse sie nicht mehr los.
    »Nein, ich will wieder mit dir schlafen«, sage ich entschieden. Wenn ich gleich ohnmächtig werde, lasst mich einfach liegen. Die Hitze in mir ist unerträglich. Ich habe wirklich Angst davor, von innen heraus zu verbrennen.
    »Schlaf mit mir!«, flüstere ich. Waren das nicht auch die Worte, mit denen er mich damals aus meinen Träumen geholt hat…?
    Wir schauen uns an. Keiner sagt etwas. Es ist still. Und trotzdem rauscht es in meinen Ohren, als stünde ich direkt neben dem Meer, einer Großbaustelle, dem Hauptbahnhof und den großen, schwarzen Lautsprechern im Zorro . Die leise,

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