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Chaosprinz Band 1

Chaosprinz Band 1

Titel: Chaosprinz Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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tot…
    »Hallo, Maria.« Ich will ja mal nicht so sein, bin ja schließlich zwei Jahre älter, und ausgesprochen vernünftig, höflich und liebenswert…
    Sie dreht den Kopf einige Zentimeter in meine Richtung und brummt nur kurz. Wow, ich glaube, ich bin noch niemandem begegnet, der mir auf Anhieb so unsympathisch war – und ihrem Knurren nach zu urteilen, geht es ihr ähnlich. Weil ich mir aber vorgenommen habe, noch nicht allzu schnell aufzugeben, setze ich mich neben Jana auf die freie Liege und versuche, ein Gespräch anzufangen. Worüber redet man mit 16-jährigen Modepüppchen?
    »Tolle Bikinis.« Sehr gut, Tobi, Smalltalkkünstler.
    Jana grinst wieder, aber Maria starrt mich nur giftig an und faucht: »Willst du uns anmachen, oder was?«
    Ich bin kurzzeitig sprachlos. So viel Dreistigkeit haut mich doch echt um.
    »Nee, ihr seid nicht mein Typ…« Euch fehlen etwa 20 Zentimeter an der entsprechenden Stelle.
    »Na, dann kannst du ja auch mit der Schleimerei aufhören.« Maria lehnt sich wieder zurück und reckt ihr hübsches Gesicht der Sonne entgegen. Ich weiß nicht weiter und blicke Hilfe suchend zu Jana.
    Die grinst mich immer noch an und flüstert dann leise: »Mach dir nichts draus, sie hat schlechte Laune – Stress mit ihrem Freund.«
    » Jana! « Maria zieht sich die Brille von der Nase und starrt ihre Freundin wütend an. Jana zuckt völlig ungerührt mit den Schultern.
    »Was ist denn passiert?« Der große Bruder in mir meldet sich mitsamt seinem ganzen Verantwortungsgefühl. Ich hatte ja noch nie kleine Geschwister, um die ich mich kümmern konnte. Ich stelle mir vor, wie ich die Ehre meiner Schwester mit roher Gewalt verteidige. Ein Kinnhaken und der fiese Ex-Freund liegt am Boden…
    Naja, ich gebe zu, dieses Bild ist etwas unrealistisch. Meine Qualitäten im Nahkampf sind recht erbärmlich. Höchstwahrscheinlich würde ich mir selbst die Finger brechen und der Typ hätte nicht mal einen blauen Fleck… und außerdem glaube ich nicht, dass mich Maria um Hilfe bitten würde.
    »Das geht dich nix an, Schleimi.« Na wunderbar, diese Familie scheint es zu lieben, mir beknackte Spitznamen zu geben. Ich frage mich, wie mich Joachim und Bettina hinter verschlossenen Türen nennen? Unser kleiner Bastard vielleicht...
    »Ich wollte nur nett sein.«
    »Kannst du dir definitiv sparen.«
    »Okay!«
    Wir schweigen. Jana in unserer Mitte versucht, ein möglichst neutrales Gesicht zu machen, während Maria und ich starr geradeaus blicken und schmollen.
    »Du kommst doch aus Hamburg, oder? Wie ist es da so? Ich war noch nie im Norden, aber Maria hat erzählt, dass sie und ihre Familie vor zwei Jahren in Hamburg waren, und es muss toll gewesen sein.«
    Janas weitere Fragen höre ich nicht mehr. Joachim war vor zwei Jahren mit seiner Familie in Hamburg? Ohne mich zu besuchen? Ich weiß, dass er unsere Telefonnummer hatte, er hätte doch bloß anrufen müssen… Der große Klumpen in meinem Magen wird noch ein Stückchen größer. Ich habe sowieso das Gefühl, dass er Stunde für Stunde wächst und immer schwerer wird….
    »Hey, Schleimi? Ich dachte, du wärst so höflich… Jana hat dich gefragt, wie es sich bei euch Fischköpfen so lebt?« Böse funkele ich Maria an, ignoriere ihre Unverschämtheiten aber ein weiteres Mal.
    »Hamburg ist eine tolle Stadt«, antworte ich murmelnd.
    »Bestimmt bist du die ganze Zeit mit deinen kleinen Freunden auf der Reeperbahn rumgerannt, nur um mal eine halbnackte Tussi zu sehen…«, stichelt Maria.
    »Wir sind nur manchmal zur Reeperbahn gegangen. Wenn wir kein Geld mehr fürs Kino hatten, haben wir uns kurz für 12,95 Euro durchficken lassen. Blasen macht 8,95 Euro und Handjobs 5,50 Euro… Wenn's ein guter Tag war, sind sogar 'ne Cola und Popcorn rausgesprungen…«
    Ha! Blöde Kuh, was du kannst, kann ich schon lange. Lässig lehne ich mich auf der Liege zurück. Jana und Maria starren mich immer noch schockiert an. Gott, wie leichtgläubig kann man eigentlich sein…
    »Bist du echt auf den Strich gegangen?« Janas Flüstern bringt mich fast zum Lachen, aber ich reiße mich zusammen und nicke ernst: »Ja.«
    Entsetzt schaut Jana zu Maria, die aber langsam an meiner zwielichtigen Vergangenheit zu zweifeln scheint. »Ich glaub ihm nicht… der spinnt doch…«
    Schnell dreh ich den Kopf zur Seite, sie sollen nicht sehen, dass ich lachen muss.
    »Siehst du, er verarscht uns. Blödmann!« Wütend wirft Maria mit einer leeren Plastikflasche nach mir. Ich wehre das Teil mit

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