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Chaosprinz Band 1

Chaosprinz Band 1

Titel: Chaosprinz Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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steht entspannt neben Joachim, kramt in seiner Hosentasche nach der Zigarettenschachtel, steckt sich eine Zigarette in den Mund und konzentriert sich auf sein Feuerzeug. Hab ich mir das alles nur eingebildet? Sind die Berührungen und die Nähe nur Teil der Balgerei gewesen? Vielleicht machen die Jungs in Bayern das so, um sich besser kennenzulernen, ein bisschen rumtoben, ringen… kuscheln… zum Beschnuppern, wie es Hunde tun… naja, so ähnlich halt…
    Oh Gott, ich glaube, die Sicherungen in meinem Hirn sind mittlerweile so heiß gelaufen, dass sie langsam durchbrennen. Sich beschnuppernde Hunde, Scheiße, Tobi… Vielleicht interpretiere ich wirklich zu viel in diesen Moment hinein. Es ist auch ein bisschen anmaßend, davon auszugehen, dass dieser Schönling schwul ist und sich dann auch noch für mich interessiert.
    Alex beachtet mich nicht mal mehr. Ich scheine für ihn gar nicht mehr existent zu sein. Wie schnell sich alles ändern kann.
    »Ist dir nicht gut, Tobias?« Joachim schaut mich besorgt an. Ich folge seinem Blick, der zu meinem Bauch wandert, erst jetzt bemerke ich, dass meine eigenen Hände die Berührungen von Alex vollkommen unbewusst imitiert haben. Mit roten Wangen lasse ich sie rasch sinken. Wie peinlich.
    »Ja, alles bestens.« Das ist gelogen. Nichts ist bestens, ich bin total verwirrt.
    Alex wirft seine Zigarette auf den Boden und tritt sie mit dem Fuß aus. Er entlässt den letzten Rauch aus seinen Lungen und geht zum Haus zurück. Joachim folgt ihm und ich steh immer noch wie Super-Depp auf dem Hof. Kurz vor der Haustür dreht sich mein Vater noch einmal zu mir um.
    »Was ist denn, Tobias? Komm rein oder willst du den ganzen Tag halbnackt in unserer Einfahrt stehen?« Er lacht über seinen gezwungenen Scherz. Etwas überfordert verziehe ich das Gesicht zu einer schiefen Grimasse und trotte ihm schließlich mit hängenden Schultern hinterher.
    In der Halle begrüßt uns Martha. Als sie uns sieht, fängt ihr liebes Gesicht zu strahlen an. Wahrscheinlich denkt sie, wir hätten irgendetwas Männlich-Familiäres im Garten gemacht. Der Vater und seine beiden Söhne pflanzen einen Baum oder suchen in den Blumenbeeten nach Würmern für einen gemeinsamen Angelausflug. Leider ist die Wahrheit weniger romantisch. Naja, romantisch war's irgendwie schon, zumindest bis Joachim dazu kam…
    »Na, Tobi, warst du schwimmen?« Martha lächelt mich warm an und deutet mit einem Kopfnicken auf meine Badeshorts.
    »Nee, ich lag nur ein bisschen in der Sonne rum. War schön warm.« Verlegen zupfe ich am Bund der Shorts herum.
    »Dann musst du dich aber beeilen, wenn ihr gleich los wollt. Oder gehst du immer in Badehosen einkaufen?« Martha lacht wieder und ich brauche einige Sekunden, ehe ich begreife, was sie meint. Joachim wollte ja eigentlich mit mir in ein Möbelgeschäft fahren. Ich sehe ihn an. Er scheint noch nicht verstanden zu haben, was von ihm erwartet wird. Verwirrt blickt er von Martha über Alex zu mir.
    »Ich glaub, du hast Bambi… Tobi versprochen, heute noch mit ihm ein Nachtschränkchen zu kaufen, damit er sein Tagebuch auch sicher aufbewahren kann.« Alex steht auf der ersten Stufe der Treppe und lehnt lässig an dem breiten Geländer. Er schaut mir nicht in die Augen, darum kann er auch nicht sehen, wie ich meine verdrehe und mich langsam an meinem Vater und Martha vorbeischiebe.
    »Schon gut, ich schlafe auch noch eine Weile auf der Luftmatratze.« Schnell gehe ich an Alex vorbei die Stufen nach oben. Kurz berühren sich unsere Schultern. Wir sehen uns an.
    »Was?« Seine Stimme klingt kalt, gefährlich. Verwirrt schüttle ich den Kopf.
    »Nichts…«
    Martha und Joachim haben von unserem leisen Wortwechsel nichts mitbekommen. Aus dem Augenwinkel heraus sehe ich, wie Martha aufgebracht auf meinen Vater einredet. Er steht ziemlich entnervt neben ihr und fährt sich immer wieder mit der Hand durch die kurzen, dunklen Haare.
    Er hat es vergessen. Joachim weiß nicht mehr, was er mir gestern versprochen hat. Ich bin enttäuscht. Da kann meine Vernunft noch so lange und laut protestieren, ich fühle mich von ihm verraten. Langsam steige ich die Treppen zu meiner Abstellkammer hinauf, öffne die Bodenluke und klettere hindurch.
    Ich schaue mich in dem großen, staubigen Raum um. Alte Möbel, Kartons, eine große Holztruhe, sogar ein antiker Plattenspieler stehen hier rum. Vorsichtig schiebe ich ein paar der Kisten zur Seite, die Holzdielen unter meinen Füßen knarren ein bisschen. Sie sind

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