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Chaosprinz Band 2

Chaosprinz Band 2

Titel: Chaosprinz Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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ihn und du weißt, es geht ihm ganz genauso.«
    Marc verzieht schmerzvoll das Gesicht. Er will immer noch nicht über dieses Thema reden. Sobald Manus Name fällt, zuckt er zusammen, als hätte er eben einen Stromschlag bekommen. Es tut weh.
    »Das ist alles nicht so einfach«, flüstert er. »Ich muss erst einmal meine Gedanken ordnen.« Er vergräbt seine Hände in den Manteltaschen. Die dunklen Augen sind auf den Asphalt gerichtet. Es sieht fast so aus, als wäre sein Text in den Stein gemeißelt und er müsste ihn einfach nur noch ablesen.
    »Was sind das für Gedanken?«, frage ich vorsichtig nach. Ich komme mir vor wie ein Naturforscher im Dschungel, der auf jeden seiner Schritte vorsichtig achtet, aus Angst, das seltene und scheue Tierchen mit einer hastigen und unbedachten Bewegung aufzuschrecken und zu verscheuchen. Wenn es um seine Gefühle geht, ist Marc ein solches Tierchen.
    »Gedanken über unsere Beziehung«, meint er vage. »Ich frage mich, ob ich ihn überhaupt richtig glücklich machen kann. Ob er jemals wirklich glücklich war…?« Seine Stimme klingt wieder so gefährlich dünn… brüchig…
    Wir schlendern eine belebte Straße entlang. Die Cafés und Bars sind noch geöffnet. Aus den einzelnen Türen dringt Musik. Musik zum Entspannen, Musik zum Tanzen. Leute stehen vor den Clubs und rauchen, reden, flirten und lachen. Eine breite Fahne weht aus einem der Fenster. Die Farben des Regenbogens.
    »Das ist Schwachsinn, Marc. Er war und wird auch immer sehr glücklich mit dir sein. Er liebt dich so, wie du bist.« Ich sehe ihn ernst an, dulde keinen Widerspruch. »Hör gefälligst auf, dich selbst so schlecht zu machen.« Wir weichen einem Pärchen aus. Zwei Männer, so verliebt, dass sie nicht auf die anderen Fußgänger achten.
    »Wenn er aber mit mir glücklich war, warum hat er mich dann damals betrogen? Wieso hat er mir so wehgetan?« Marc bleibt stehen. Sein Blick bohrt sich direkt in meinen. Er will eine Antwort und er weiß, ich kann ihm keine richtige geben. Keine, die ihn beruhigt, befriedigt.
    Mit einem unguten Gefühl im Bauch stehe ich vor ihm und weiß nicht weiter. Im Hintergrund blinkt eine grelle Lichterkette, die sich um ein Plakat rankt. Werbung für eine Travestieshow.
    »Das war eine Dummheit…«, meine ich schließlich ausweichend.
    »Es war eine Flucht«, widerspricht mir Marc barsch. In seinen Augen glitzern Tränen. »Er hat es bei mir einfach nicht mehr ausgehalten, weil ich ein herrschsüchtiger, rechthaberischer und negativer Tyrann bin und das Leben mit mir schrecklich ist.«
    »Jetzt übertreibst du maßlos«, unterbreche ich ihn hastig. »Natürlich hast du Fehler, aber erstens sind die sehr charmant und zweitens wiegen deine guten Eigenschaften viel mehr.«
    Mit einer einfachen Handbewegung winkt Marc ab und stapft trotzig weiter. Vor uns liegt das Zorro . Montagabend, kurz vor zweiundzwanzig Uhr. Der bullige Türsteher hat noch nicht viel zu tun. In ein oder zwei Stunden sieht es anders aus.
    »Ich werde niemals so perfekt und wunderbar sein wie dieser Ben…« Marc spricht den Namen aus, als sei er ein besonders ekliges Schimpfwort.
    »Du spinnst.« Ich schüttle entschieden den Kopf. »Wenn ich die Wahl hätte, ich müsste keine zwei Sekunden überlegen.«
    »Du musst dich aber nicht entscheiden, sondern Manu…«, wirft Marc ein und macht schon wieder ein trauriges Gesicht.
    »Manu denkt nicht einmal über eine Entscheidung nach«, erwidere ich schnell. »Er will nur dich. Für ihn existiert gar kein Ben .«
    Marc bleibt wieder stehen. Eine Gruppe junger Männer mustert uns interessiert, geht dann schwatzend und feixend weiter. Von irgendwoher ertönt ziemlich schräger Gesang. Hm, hat Janosch nicht irgendwann mal etwas von einer Karaoke-Bar erwähnt?
    »Was ist?« Ich mustere Marc besorgt. Sein Gesicht ist so blass, ganz weiß. Die Augen wirken plötzlich noch viel dunkler… und trauriger… so starr und…
    »Marc, was hast du denn?«, frage ich nun ein bisschen ängstlich und greife nach seiner Hand. Sein Blick ist auf einen einzigen Punkt gerichtet. Ich habe Angst, ihm zu folgen. Mein Herz schlägt schmerzhaft warnend in meiner Brust.
    Zaghaft drehe ich mich um und… Da steht Manu… mit Ben. Mir wird schlecht. Ich möchte Marc packen und mit ihm flüchten. Weg von hier, ganz schnell.
    Manu und Ben stehen einige Meter von uns entfernt vor der roten Stahltür, die zum Zorro führt. Sie unterhalten sich. Beide sehen unverschämt gut aus, viel zu gut für den

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