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Chaosprinz Band 2

Chaosprinz Band 2

Titel: Chaosprinz Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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Vorsichtig öffne ich die Augen und blinzle. Sonnenschein strahlt durch das Fenster in den kleinen, freundlichen Raum. Ich kann ein kleines Stückchen von dem blauen Himmel erkennen. Und die Spitze eines großen Berges. Minutenlang liege ich einfach so da und schaue aus dem Fenster.
    Der Arm, der auf meiner Hüfte liegt, bewegt sich. Eine Hand tastet verschlafen und fahrig nach meinem Bauch. Sie hat ihn gefunden und streicht nun warm darüber. Ich höre ein leises Seufzen und spüre dann einen sehr warmen Körper, der sich fest an meine Rückseite drückt. Heißer Atem streift meinen Nacken. Regelmäßig und sanft. Er schläft noch. Ich lächle.
    Ein Vogel kreist am blauen Himmel. Mit weit ausgebreiteten Flügeln gleitet er durch die Luft. Ich beobachte ihn. Noch ein paar Mal fliegt er seine Runden, dann stürzt er sich hinab in die Tiefe und ist meinem Blickfeld entschwunden.
    Leise seufzend schließe ich die Augen. Ich kann sein Herz spüren. Es schlägt in einem vollen Takt in der Brust, die sich fest an meinen Rücken presst. Mein eigenes Herz antwortet leise und passt sich dem fremden Rhythmus an.
    Wir sind beide nackt. Nackte Haut auf nackter Haut. Auf der einen Seite ist das so aufregend und erregend und auf der anderen Seite habe ich noch nie etwas so Zartes, Reines und Unschuldiges gefühlt.
    Summend rutscht mein Handy auf dem Nachttisch hin und her. Der Vibrationsalarm lässt das kleine Gerät erzittern. Ich stöhne leise. Wer stört? Schnell nehme ich das Handy an mich, damit Alex von dem Surren nicht aufgeweckt wird.
    Hab ich es mir doch gedacht. Marc! Immer wenn's am schönsten ist… Der Kerl hat echt einen Riecher für solche Momente. Er lässt nicht locker. Das Telefon summt immer weiter…
    »Ja?«, flüstere ich gequält ins Telefon, nachdem ich den Anruf angenommen habe.
    »Tobi?«
    »Ja.«
    »Was ist los? Wo bist du? Warum gehst du nicht an dein Handy? Hast du was Dummes gemacht?« Er klingt ein bisschen aufgebracht und wütend – gleichzeitig aber auch unheimlich besorgt.
    Ich verdrehe seufzend die Augen. Sanft schiebe ich Alex' Arm beiseite. Er murrt leise, schläft aber weiter. Langsam und vorsichtig steige ich aus dem Bett.
    »Tobi?«, plärrt Marc am anderen Ende der Leitung.
    »Warte kurz!«, zische ich flüsternd. Rasch schlüpfe ich in ein paar Boxershorts und schnappe mir ein T-Shirt, dann schleiche ich aus dem Schlafzimmer.
    »Jetzt kann ich reden…«, erkläre ich Marc ruhig.
    »Schön«, meint er bissig. »Dann tu's auch…«
    Wieder seufze ich. »Das wird dir sicher nicht gefallen…«
    »Die Befürchtung habe ich auch«, murmelt Marc.
    Kurz fasse ich für Marc die letzten Ereignisse zusammen.
    »Er brauchte einfach jemanden, dem er vertraut, der ihn versteht und mit dem er über alles reden kann…«, erkläre ich abschließend.
    »Ich verstehe«, meint Marc langsam. »Und, habt ihr über alles gesprochen? Hat er mit dir über seine Familie geredet?«
    Ich schlucke. »Also…«
    »Also was?«
    »Er braucht noch etwas Zeit…«, murmle ich unsicher.
    »So? Zeit? Und was habt ihr dann gemacht? Wenn ihr nicht miteinander reden konntet…?«, fragt er provozierend.
    »Ähm… wir waren einkaufen… und Kaffee trinken…«, stammle ich nervös. Ich bin mittlerweile in der Küche angekommen. Schwer lasse ich mich auf einen der Stühle fallen.
    »Ihr fahrt also ins Allgäu, um Kaffee zu trinken?«, will Marc wissen.
    »Natürlich nicht«, stöhne ich gequält. »Ich habe doch schon gesagt, Alex braucht eine kleine Luftveränderung.«
    »Um über alles nachzudenken?«
    »Ja.«
    »Und du hilfst ihm dabei?«
    »Ja…«
    »Aha…«
    Das schöne Gefühl von eben ist verschwunden. Mein Magen zieht sich immer wieder hart zusammen. Ich brauch jetzt einen Kaffee. Einen starken. Sofort. Ich stehe auf.
    »Und was ist mit Kim? Wolltest du dich nicht am Donnerstag mit ihm treffen?«
    Ich fülle die Kanne mit kaltem Wasser, das ich dann in die Kaffeemaschine gieße.
    »Ja, wir haben uns getroffen… Es ist aus…« Mit einer Hand löffle ich drei gehäufte Teelöffel des dunklen Pulvers in das dünne Filterpapier.
    »Gut. Sehr gut sogar.« Ich kann den Klang seiner Stimme nicht ganz deuten. »Ich hätte nicht gedacht, dass du deine Vorhaben so konsequent umsetzen wirst.«
    »Wie meinst du das?«, frage ich unsicher.
    »Naja, ich dachte, du würdest dich vor der Aussprache mit Kim drücken. Aber du hast mich positiv überrascht.« Wieder dieser komische Klang. »Du hast dich sehr vernünftig verhalten.

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