Chaosprinz Band 2
kurzen, blonden Haare sind modisch zerstrubbelt und als er sich mit der Zungenspitze lasziv über die Lippen fährt, blitzt ein Piercing auf.
Die Tatsache, dass Alex nicht alleine ist, scheint ihn nicht zu stören. Er grinst ihn frech an. Alex nickt höflich, dreht sich dann um und drückt mir die Bierflasche in die Hand. Der Kerl schaut ihm etwas enttäuscht hinterher und mustert dann mich.
Was will dieser Traummann von so einem kleinen Gnom? , scheint er sich zu fragen. Dieser laufende Meter mit der Zottelfrisur taugt ja nicht mal als Standgebläse…
Unsicher tapse ich hinter Alex her. Komisch, so habe ich mich im Zorro noch nie gefühlt… Liegt es an Alex? Habe ich wegen ihm solche Komplexe?
»Was ist los, Bambi?« Alex lässt sich auf ein modernes, schwarzes Sofa fallen und sieht mich fragend an.
»Der Kerl an der Bar hat dich ganz schön angeschmachtet.« Ich deute mit dem Daumen hinter mich.
»Und?«
»Der sah voll gut aus…«, meine ich mit roten Wangen.
»Findest du? Willst du lieber mit ihm hier sitzen?«, fragt er spöttisch. »Sag einfach Bescheid, ich werde eurem Glück nicht im Weg stehen.«
»Sehr witzig! Ich hab doch gesagt, er hat dich angehimmelt und… Er sieht besser aus als ich…«
Alex mustert den Typen ganz genau. »Stimmt, du hast recht.« Schwungvoll steht er auf. »Na, dann … ich wünsche dir noch einen schönen Abend und du findest den Weg nach Hause ja sicher auch alleine. Tschüss!«
Er will zur Bar stolzieren. Schnell springe ich auf, schnappe mir sein rechtes Handgelenk und ziehe ihn zurück aufs Sofa. Lachend lässt er sich auf das dunkle Polster fallen.
»Du bist fies«, beschwere ich mich, kann aber ein kleines Grinsen nicht vermeiden.
»Und du doof«, ärgert er mich gut gelaunt. »Ein kleines, doofes Bambi.«
Ich will sofort protestieren und mich lautstark verteidigen, nur komme ich gar nicht dazu, weil sich zwei weiche, warme Lippen fest auf meine pressen und mir jegliche Luft zum Streiten rauben. Seine Hand schiebt sich in meinen Nacken. Mit sanfter Gewalt zwingt er mich, den Kopf ein bisschen schräg zu legen.
Ich gehorche gerne, lasse ihn näher an mich heran und öffne erwartungsvoll meinen Mund. Erst berühren sich die Zungenspitzen, liebevoll und aufgeregt. Immer weiter tasten sie sich vor. Streicheln und erkunden einander. Meine Geschmackssinne stehen Kopf, sind bis aufs Äußerste gereizt, empfinden so intensiv…
Ich bekomme keine Luft mehr. Heftig keuchend muss ich mich von ihm lösen. Ich bin so auf unsere Zungen konzentriert gewesen, dass ich das Ein- und Ausatmen vollkommen vergessen habe. Meine Lungen brennen. Alex sitzt immer noch sehr dicht bei mir und krault meinen Nacken. Er küsst mein Ohr.
»Multitaskingfähig bist du ja nicht gerade«, meint er frech und lächelt.
»Du bist… gemein…«, keuche ich atemlos. Meine Wangen werden noch viel röter. Wobei, wenn ich ehrlich bin, dann hat er sogar recht.
Er lacht leise und verteilt ein paar süße Küsschen auf meinem Ohr. In meiner Brust schlägt es warm und laut. Viel lauter als der Bass der Musik. Und viel tiefer.
»Glaubst du mir jetzt, dass ich mich nicht für irgendwelche solariumbraune Schönlinge interessiere?«, fragt Alex und lehnt seine Stirn an meine. Ich versuche, ihm in die Augen zu schauen. Gar nicht so leicht, bei dieser Nähe.
»Hm… manchmal bin ich schon ziemlich nervig und kindisch… und verdreht«, nuschle ich unsicher. »Du könntest ganz sicher einen besseren haben. Jemand, der sich erwachsener verhält und mit dem man vernünftige Gespräche führen kann.«
Er mustert mich stumm, dann küsst er meine Unterlippe. Und die Oberlippe. Und die Mundwinkel.
»Hm, vielleicht«, raunt er sanft an meinem Mund. »Aber du könntest auch jemanden finden, mit dem dein Leben einfacher wäre.«
Ich nicke. »Ganz sicher. Leider habe ich keinen Einfluss darauf, in wen ich mich verliebe…«
»Richtig!«
Das Herz schlägt mir bis in die Kehle, als ich beide Arme um seinen Hals schlinge und mich ganz eng an ihn schmiege. Wild und gierig spielen unsere Zungen miteinander. Die Wärme seines Körpers und der intensive, anziehende Duft seiner Haut sind mir aufregend vertraut.
Meine Finger wühlen sich in sein weiches Haar. Gott, wie sehr habe ich ihn vermisst. Kribbeln in den Fingerspitzen. In der Brust. Kribbeln im Magen. Kribbeln zwischen den Beinen. Sehr, sehr starkes Kribbeln zwischen den Beinen…
»Tanzen…«, stöhne ich.
»Was?« Alex lehnt sich ein bisschen nach hinten,
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