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Chaosprinz Band 2

Chaosprinz Band 2

Titel: Chaosprinz Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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ist ein sehr ruhiger Nachmittag gewesen und über weite Strecken sind nur Ludwig und ich im Laden gewesen. Der Ruf der Türglocke lässt Ludwig aus dem Lager herbei wuseln.
    »Einen schönen guten Tag«, begrüßt er die Kunden. »Kann ich etwas für Sie tun? Suchen Sie etwas Bestimmtes?«
    »Oh ja, allerdings. Haben Sie vielleicht einen jungen Mann auf Lager? Er muss nicht groß sein, wichtig ist nur, dass er niedlich ist und braune Haare hat. Hauptsache, er hat ein großes Herz…«
    Erschrocken eile ich hinter den hohen Regalen hervor. Diese vertraute Stimme würde ich unter Millionen wiedererkennen. Ludwig steht hinter seiner Verkaufstheke und starrt die grinsende Frau verwirrt an.
    »Ma!«, rufe ich lachend und werfe mich ihr in die Arme.
    »Hey, genau so einen suchen wir«, lacht sie fröhlich und drückt mich fest an sich.
    Ludwigs Gesichtsmuskeln entspannen sich langsam. Er beginnt zu lächeln. »Ach so, das sind deine Eltern…« Er lacht leise.
    Mein Lächeln verblasst. Eltern? Verwirrt drehe ich mich um.
    »Hallo.« Pa steht etwas unsicher in der Nähe der Ladentür.
    »Hallo«, hauche ich überrascht.
    »Wir haben es zu Hause einfach nicht mehr ausgehalten und dann dachten wir uns, schauen wir doch mal, wo Tobilein arbeitet«, erzählt Ma munter.
    Wie sich das anhört… So verdammt normal… So verdammt nach Familie… nach wir , nach uns …
    Ludwig zieht sich taktvoll zurück, verschwindet wieder in seinem Lager und lässt uns allein. Ich weiß nicht, was ich tun oder sagen soll. Ma beginnt, etwas herumzustöbern, und auch Pa liest sich durch die Klappentexte der ausgelegten Bücher. Sie tun so, als sei dies die natürlichste Situation der Welt.
    »Habt ihr…« Ich räuspere mich. »Habt ihr schon was von den anderen gehört?«
    »Nein«, antwortet Ma sofort. »Darum sind wir ja so ungeduldig geworden.«
    Pa nimmt immer wieder verschiedene Bücher in die Hand, betrachtet die Cover, ohne sie richtig anzuschauen, und legt sie dann wieder weg.
    »Naja, das wird schon«, meint Ma und blättert in einem Esoterik-Ratgeber.
    »Bestimmt«, murmle ich unsicher.
    Schweigen legt sich über den Raum.
    »Hier arbeitest du also«, sagt Pa schließlich nach einer längeren Pause.
    »Ja.« Ich kann nichts dagegen tun, ich fühle mich sofort angegriffen und habe das Gefühl, mich verteidigen zu müssen.
    »Ich finde den Laden super.« Auch Ma scheint wohl dieser Meinung zu sein. Sie lächelt mich an. Ich lächle zurück. Pa seufzt.
    »Er ist so individuell und hat Charakter«, findet Ma und betrachtet den Raum wohlwollend.
    »Dagegen ist ja auch nichts einzuwenden«, murmelt Pa. »Nur denke ich eben nicht, dass dieser Laden wahnsinnig viel Profit macht.«
    »Darum geht es doch nicht«, pflichte ich Ma eilig bei.
    »Wenn du einen neuen Laptop haben möchtest und dir das nötige Kleingeld fehlt, dann wirst du die Sache ein bisschen anders sehen«, meint Pa ernst.
    »Blödsinn.« Ma widmet sich wieder ihrem Ratgeber.
    »Was ist denn mit dem Führerschein?«, fragt mich Pa. »Willst du den nicht bald mal machen?«
    Ich zucke einfach nur mit den Schultern. Darüber habe ich noch gar nicht so richtig nachgedacht.
    »Die Fahrstunden und Prüfungen kosten viel Geld«, fährt Pa unbeirrt fort. »Da musst du einiges sparen. Ein Freund von mir hat eine Firma, dort könntest du in den Schulferien am Band arbeiten. Ein stupider Job und ziemlich anstrengend, aber die Bezahlung ist wirklich sehr gut.«
    »Kein Geld der Welt ist es wert, dass man seine Freizeit damit verbringt, Schrauben in eine Schachtel zu sortieren«, findet Ma und lächelt spöttisch. »Außerdem ist diese Diskussion sowieso total unwichtig, denn Tobi will gar keinen Führerschein machen.«
    Tobi kann sich nicht daran erinnern, jemals verkündet zu haben, dass er nicht Autofahren will, aber er ist zu brav, um seiner Mutter zu widersprechen, und so schweigt er.
    »War ja nur ein Vorschlag«, murrt Pa. Er fängt an, auf und ab zu gehen.
    »Kannst du dich mal bitte hinsetzen!«, fordert ihn Ma auf. »Deine Rumrennerei macht mich ganz wahnsinnig.«
    »Ich bin eben angespannt, das ist doch wohl nachvollziehbar, oder?«, blafft er.
    »Nein, nicht wirklich«, findet Ma. »Im Grunde solltest du doch überhaupt keinen Grund haben, nervös zu sein.« Sie fixiert Pa mit ihren grünen, funkelnden Augen. »Ich meine, schließlich bist du doch glücklich verheiratet und hast ein wunderbares Verhältnis zu deinen Stiefkindern. Alles total harmonisch und perfekt.«
    Er bleibt

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