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Chaosprinz Band 2

Chaosprinz Band 2

Titel: Chaosprinz Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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steige vorsichtig von der Leiter, auf der ich bis eben noch herumbalanciert bin. Lena, Elena, Martin und – wer hätte es gedacht – Tom stehen grinsend im Eingangsbereich des Ladens.
    »Was macht ihr denn hier?«
    »Wir wollten dir nur mal beim Arbeiten zuschauen, du fleißiges Bienchen«, meint Lena lachend und nimmt mich zur Begrüßung in den Arm. »Wie geht's?«
    »Gut.« Ich freue mich wirklich, meine Freunde zu sehen.
    Tom hat die homoerotischen Romane entdeckt und ist im Moment nicht ansprechbar. Begeistert sitzt er in der Ecke und blättert durch die verschiedenen Bücher.
    »Schade, dass es keine Bilder gibt…«, höre ich ihn murmeln.
    »Na, was habt ihr vier noch so vor?«
    »Wir wollten nur ein bisschen einkaufen gehen«, meint Lena. »Vielleicht schauen wir nachher noch bei Luca vorbei. Tom will ihn unbedingt kennenlernen. Er sagt, er muss prüfen, ob Luca meiner würdig ist.« Sie kichert fröhlich.
    »Wie ist seine Laune momentan?«
    Sie wirft einen unauffälligen Blick über ihre Schulter. Tom hockt immer noch im Schneidersitz auf dem Fußboden, in der Hand ein dünnes Büchlein, auf dessen Cover zwei halbnackte Cowboys zu sehen sind. Er grinst breit.
    »Momentan würde ich sagen: äußerst lüstern…«
    Wir lachen beide.
    »Nein, im Ernst.« Sie sieht mich an. »Er tut die ganze Zeit über so, als würde es ihm superdupermegatoll gehen, aber in Wahrheit leidet er wie ein Hund. Er vermisst Alex sehr!«
    Ich nicke verstehend.
    »Kannst du nicht noch einmal mit Alex sprechen? Versuch, ihm klarzumachen, dass seine Sturheit alles nur noch schlimmer macht. Er ist es, der den ersten Schritt auf Tom zu machen muss«, sagt sie leise.
    »Warum er?«
    »Tom hat das Gefühl, dass Alex ihn nicht mehr braucht und ihn nur noch nervig und kindisch findet. Er will sich ihm nicht aufdrängen. Außerdem…« – Lena grinst – »… müssen wir den armen Martin aus dieser einseitigen Freundschaft befreien.«
    »Er ist wirklich etwas überfordert«, raune ich.
    »Allerdings. Aber jetzt ist ja Elena dabei. Sie gibt ihm Ruhe und Selbstvertrauen.«
    Tatsächlich. Die beiden stehen vor dem Regal der Fantasy- und Science-Fiction-Romane. Martin hält in der einen Hand ein dickes Taschenbuch und mit der anderen fuchtelt er wild in der Luft herum. Es scheint, als würde er ein imaginäres Schwert schwingen. Sieht wahnsinnig albern aus. Seine langen Arme, die durch die Luft wirbeln, und das schmale Gesicht, vor gespielter Anspannung verzogen…
    Doch da ist noch etwas anderes. Diese Lebhaftigkeit, mit der er ihr den Inhalt des Romans schildert, die Art und Weise, wie er sich gibt… so offen und zufrieden… Und sie steht vor ihm, schaut zu ihm aus treuen, warmen Augen auf. Und hört ihm gebannt zu. Ob er überhaupt weiß, wie sehr sie ihn mag?
    Ich schäme mich ein bisschen, wenn ich daran denke, wie oft ich jammernd und motzend in Elenas Zimmer gesessen und mich über Alex und meine unerwiderten Gefühle ausgelassen habe. Sie hat sich immer alles angehört, ohne auch nur einmal von ihren eigenen Problemen zu erzählen. Ich bin ein mieser Freund, denke ich reuevoll.
    »Ich hoffe, sie kommen doch noch zusammen… irgendwie«, nuschle ich leise.
    »Ja, Elena hätte es verdient«, meint Lena. »Martin muss nur endlich einsehen, dass er den Hauptgewinn direkt vor der Nase hat.«
    »Tja, manche Menschen sind einfach blind.« Ich nicke weise.
    »Wer ist blind?« Tom steht ganz plötzlich hinter uns.
    »Erschreck uns doch nicht so«, keucht Lena und verdreht die Augen.
    »Habt wohl ein schlechtes Gewissen, hm?« Er mustert uns misstrauisch.
    »Tom, willst du dich nicht endlich mal mit Alex vertragen?« Ich sehe ihn ernst an.
    »Nö, ist doch auch gar nicht mehr nötig. Er interessiert sich überhaupt nicht für mich.«
    »Schwachsinn«, sage ich und verschränke die Arme vor der Brust.
    »Ich bin ihm doch viel zu unreif und habe keinerlei Lebenserfahrung«, meint Tom mit ruhiger, vor Zynismus triefender Stimme.
    »Tom…« Ich versuche ruhig zu bleiben. »Alex hat dich unheimlich gern und er braucht dich. Jetzt mehr als jemals zuvor. Nur manchmal sind deine Sprüche eben nicht angebracht und keine große Hilfe.«
    Er stemmt die Hände in die Hüften und funkelt mich beleidigt an. »Seit wann bist du Mr. Vernünftig-und-Erleuchtet ?«
    »Seitdem ich einsehen musste, dass das Leben keine Dauerparty ist, bei der es darum geht, möglichst viel Spaß zu haben«, zische ich bissig.
    »Ach, und du denkst, das ist meine

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