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Chaosprinz Band 2

Chaosprinz Band 2

Titel: Chaosprinz Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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könnte ich ihn berühren. Ich könnte über den schönen Rücken streichen und würde die Wärme seines Körpers unter meinen Fingern spüren.
    Unsicher stelle ich mich vor ihn. Mein Blick tastet schüchtern über sein Gesicht, versucht, mit den grauen Augen Kontakt aufzunehmen, doch sie wenden sich von mir ab. Er sieht mich nicht an.
    »Alex«, flüstere ich. »Bist du wütend auf mich?«
    Seine Lippen verziehen sich zu einem falschen Lächeln. »Wie kommst du denn auf diese irrsinnige Idee, mein Liebling?«, säuselt er. Sein Sarkasmus irritiert mich.
    »Ich kann verstehen, dass du… Du denkst bestimmt…«
    »Was?«, fragt er scharf. »Was denke ich? Was verstehst du?«
    Nervös und unsicher stehe ich vor ihm und weiß nicht weiter. Wie soll ich es ihm erklären? Und was will ich ihm überhaupt erklären? Mein Herzschlag ist so laut und hart, dass er klares Denken unmöglich macht. Ich verstehe nicht, was die kleinen Stimmen in meinem Kopf sagen und kann keine meiner Überlegungen und Argumentationen zu Ende verfolgen.
    »Es tut mir leid«, hauche ich verzweifelt. »Ich wollte niemandem wehtun. Ich wollte nicht, dass sich Pa und Bettina trennen. Sie lieben sich… Er liebt sie!«
    Alex schnaubt wütend und verdreht die Augen.
    »Denkst du, Bettina wird mir verzeihen?«, frage ich und senke betroffen den Blick.
    »Ganz sicher wird sie das. Sie weiß ja, dass du nur gute Absichten hattest.«
    Überrascht hebe ich den Kopf und sehe ihn an. »Du glaubst mir also? Du glaubst mir, dass ich die Familie nur schützen wollte?«
    »Natürlich glaube ich dir«, meint er ernst.
    Der felsige Brocken in meiner Brust bricht auseinander und fällt in sich zusammen. Eine frische und süße Erleichterung strömt durch meinen Körper. Ich atme auf.
    »Danke«, flüstere ich glücklich. Lächelnd strecke ich beide Arme nach ihm aus und versuche, sie ihm um den Hals zu legen…
    Er stößt sie grob beiseite. »Lass das!«, zischt er leise.
    »Aber…«
    »Mom wird dir ganz sicher verzeihen – aber ich nicht.«
    Ich starre ihn an. Wie meint er das? Was soll das bedeuten? Mir wird komisch…
    »Du hast mich wieder angelogen«, sagt er mit tiefer Stimme.
    »Ich…«
    »Jaja, du wolltest uns allen nur Kummer ersparen, ich weiß«, unterbricht er mich ungeduldig. »Aber dieses Argument zieht nicht. Nicht in diesem Fall. Nicht bei mir…«
    Da ist er wieder, der Sturm. Er tobt, schreit und wütet in seinen Augen. Graue Gewitterwolken werden von grell leuchtenden Blitzen geteilt und wild peitscht der feuchte Regen durch die Luft.
    »Du hättest zu mir kommen sollen. Du hättest mir die Wahrheit sagen müssen. Zusammen hätten wir eine Lösung gefunden. Eine Lösung, bei der meiner Mutter nicht das Herz herausgerissen worden wäre.« Die Schärfe in seiner Stimme lässt mich erschaudern. Er schickt seine Vorwürfe wie Dämonen gegen mich in die Schlacht. Sie sind bewaffnet mit Äxten und Schwertern. Ich habe nicht einmal eine Nagelfeile, um mich zu schützen.
    »Alex… ich dachte…«
    »Du dachtest«, schnaubt er bitter. »Kommt ja selten genug vor.« Er mustert mich zornig. »Ich habe auch gedacht, weißt du. Ich habe gedacht, wir hätten eine Beziehung – oder zumindest so etwas in der Art. Und ich habe gedacht, ich könnte dir vertrauen.«
    »Du kannst mir vertrauen«, werfe ich rasch ein.
    »Wie denn? Du hast mir zweimal bewiesen, dass ich es nicht kann.«
    Mir ist nun richtig schlecht.
    »Du wusstest, wie wichtig diese Sache für mich ist. Du hast gewusst, dass ich keinen Spaß verstehe, wenn es um meine Mutter geht. Du würdest in diesem Fall wohl kaum anders reagieren.«
    »Ich würde verstehen, warum –«, meine ich leise.
    »Red keinen Scheiß!«, unterbricht er mich hart. »Wenn ich monatelang wüsste, dass deine Mutter verarscht und betrogen wird und dir nicht ein Wort darüber erzähle, dann glaube ich kaum, dass du mir das so schnell verzeihen würdest.«
    »Wahrscheinlich nicht«, gebe ich unsicher zu. »Aber –«
    »Ehrlichkeit! Das war alles, was ich von dir verlangt habe.«
    Ich glaube, ich muss mich übergeben. Ich kann nicht mehr. Diese Anschuldigungen sind wie schwarze, gusseiserne Gewichte. Es wird zu viel. Ich halte das nicht mehr aus. Frustriert raufe ich mir die Haare und stöhne leise.
    »Ehrlichkeit«, murmle ich. »Komisches Wort aus deinem Mund…«
    Keine Ahnung, wann ich beschlossen habe, auf Gegenwehr umzuschalten. Habe ich das überhaupt beschlossen? Wann wurde darüber abgestimmt? Und warum fühle ich

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