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Chaosprinz Band 2

Chaosprinz Band 2

Titel: Chaosprinz Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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den Fuß. Erschrocken springe ich zur Seite.
    »Spinnst du?«, brülle ich.
    »Sorry«, ruft Martin. »Der aufgeweichte Boden…«
    Einige Leute, die auf dem Weg ins Haus sind, werfen uns amüsierte Blicke zu.
    »Guten Abend«, sage ich höflich und nicke mit dem Kopf.
    Martin versucht noch einmal, in die Lücke zu fahren. Er findet aber nie den richtigen Winkel.
    »Weiter links«, rufe ich und fuchtle wild mit den Armen. »Links! Links! Wo ist denn bei dir links?«
    Ich komme mir unglaublich dämlich vor, wie ich dort im Matsch stehe, frierend und mit feuchten Schuhen, und brüllend und winkend versuche, ein Auto zu navigieren, dessen Fahrer scheinbar kurzfristig blind, taub und dumm geworden ist.
    »Braucht ihr Hilfe?« Dirk steht auf der letzten Stufe der breiten Treppe, die zum Hauseingang führt, und grinst mich breit an. Auch Melli, Jan, Micha und Sylvia scheinen sich zu amüsieren.
    »Nein, vielen Dank«, antworte ich locker. »Wir haben alles im Griff.«
    Sie lachen und gehen weiter.
    Es dauert noch weitere zehn Minuten, bis Martin zufrieden ist. Er korrigiert seine Parkposition immer und immer wieder. Verlangt von mir, dass ich den Abstand zwischen ihm, dem Baum und dem anderen Auto auf die Zentimeterzahl genau abschätze, und will nicht eher Ruhe geben, bis sein Wagen kerzengerade in der Lücke steht. Schließlich macht er den Motor aus. Lena reißt sofort die Autotür auf und springt mit finsterer Miene aus dem Wagen.
    »Nie wieder!«, murmelt sie zischend.
    Martin geht dreimal um das Auto herum, mustert es von allen Seiten, prüft die Reifen und versichert sich mehrmals, dass auch alle Lichter ausgeschaltet sind.
    »Denkt ihr, ich kann so stehen bleiben?«, fragt er uns.
    »Ja!«, rufen Lena und ich gereizt. Er zuckt kurz zusammen und wirft uns dann einen beleidigten Blick zu.
    »Martin, mach dir nicht immer so viele Gedanken.« Elena versucht, die Situation wieder zu beruhigen. »Ich weiß, du hast Angst, dass dem Wagen deines Vaters etwas passiert, aber das ist vollkommen unnötig. Du bist eigentlich ein guter Autofahrer. Du darfst nur nicht so übervorsichtig sein.« Er nickt verlegen. Sie lächelt ihn aufmunternd an. »Kommt, lasst uns endlich reingehen!«
    Wir folgen ihnen.
    In der großen, einladenden Halle sind einige Garderobenständer aufgestellt und ein buntes Plakat, auf dem ein dicker, blauer Pfeil zu sehen ist, weist die Gäste darauf hin, dass die Party im Keller stattfindet. Hastig ordnet Lena ihre Kleidung. Unzufrieden zupft sie an ihrem grauen Top herum.
    »Ich hätte doch etwas anderes anziehen sollen«, murmelt sie.
    »Ist doch kein Problem«, meine ich. »Martin fährt dich bestimmt kurz nach Hause. In zwei bis vier Stunden werdet ihr dann zurück sein…«
    »Entschuldige bitte«, motzt Martin beleidigt. »Wenn dir was nicht passt, dann sag es doch gleich. Von mir aus kannst du in Zukunft auch mit dem Bus fahren.«
    »Gute Idee, dann käme ich ja vielleicht mal pünktlich«, kontere ich giftig.
    »Hört auf zu streiten, Jungs!« Elena stöhnt und streicht sich müde eine lange, schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht.
    »Ich habe mich sehr angestrengt, um meinen Vater zu überreden, dass er mir das Auto für heute Nacht gibt. Ich musste ihn sogar anlügen. Ich habe ihm gesagt, ich würde mit einem Mädchen zur Party fahren – so konnte ich ihn überzeugen.« Martin grinst verschwörerisch.
    Lena zieht eine Augenbraue nach oben und sieht erst Elena und dann Martin an.
    »Da hast du deinem Vater ja eine echt krasse Lüge aufgetischt«, spottet sie.
    »Nicht wahr?« Martin ist sehr zufrieden mit sich selbst und kapiert überhaupt nicht, in was für ein überdimensionales Fettnäpfchen er gerade wieder hineingesprungen ist.
    Wenn sein unsensibler Kommentar Elena verletzt hat, dann kann sie ihre Gefühle sehr gut verbergen. Sie reagiert nicht auf Lenas und meine mitleidigen Blicke. Ruhig und ernst sieht sie Martin an.
    »Ich finde es nicht gut, wenn du deinem Vater solche Geschichten erzählst«, meint sie. »So gewinnst du niemals sein Vertrauen und seinen Respekt.«
    Ihre Worte treffen Martin hart. Er senkt beschämt den Kopf, nickt und murmelt zustimmend.
    »Lasst uns jetzt nach unten gehen. Seht mal, Tom hat so ein hübsches Schild gemalt.« Elena deutet auf das Plakat neben der Tür.
    Die wohlgeformte, gerade Schrift und die vielen netten Bildchen von Luftballons, Sektflaschen und Musikboxen sind wohl eher das Werk eines Mädchens. Doch am rechten, unteren Rand des Schildes ist ein

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