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Chaosprinz Band 2

Chaosprinz Band 2

Titel: Chaosprinz Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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gelingen. Wenn Markus seine Rolle als Familienvater auslebt, was wird dann aus Pa – und mir?
    »Ich habe Durst«, sage ich.
    »Ist alles okay?« Elena mustert mich besorgt.
    »Ja, ich will nur was trinken.«
    Sie folgt mir, als ich den länglichen Kellerraum betrete, in dem die Bar aufgebaut ist. Hier herrscht Hochbetrieb. Grob erkämpfe ich mir einen Platz ganz vorne. Seufzend stütze ich beide Arme auf der Theke ab und warte darauf, dass der Kerl hinter dem Tresen mir endlich seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenkt.
    Ich bestelle für uns beide. Während ich auf mein Bier und Elenas Cola warte, mustere ich die Leute, die ebenfalls an der Bar lehnen. Ein paar Leute aus meinem Jahrgang nippen an ihren hochprozentigen Drinks und unterhalten sich recht lebhaft. Jan ist unter ihnen. Er bemerkt meinen Blick, schaut mich an und hebt grinsend sein Glas. Ich nicke kurz mit dem Kopf und folge Elena nach draußen.
    Ich bin so darauf bedacht auch ja nichts von meinem Bier zu verschütten, dass ich nicht richtig auf meine Umgebung achte. Hart stoße ich mit jemandem zusammen. Die schmale Person weicht erschrocken zurück.
    »Sorry, tut mir leid«, sage ich eilig. »Alles in Ordnung?«
    Ich hebe den Blick und schaue direkt in zwei braune Augen, die mich hasserfüllt anstarren. Anja. Sie reckt das Kinn in die Höhe und streift sich mit einer routinierten Geste das glänzende Haar aus dem Gesicht. Dann dreht sie sich um und lässt mich einfach stehen.
    »Ich glaube, sie mag mich«, flüstere ich Elena grimmig ins Ohr. »Wir sind richtig gute Freunde. Seelenverwandte. In einem früheren Leben waren wir bestimmt Siamesische Zwillinge oder so.«
    Lachend bahnen wir uns einen Weg durch den mittlerweile recht vollen Flur. Den Raum zu finden, in dem Lucas Band spielt, ist nicht sehr schwer. Wir müssen einfach nur dem tiefen Dröhnen des Basses folgen.
    Gemeinsam mit seinen Bandkollegen scheint er sich gerade einzuspielen. Luca zupft sich warm und irgendjemand versucht, die Verstärker und die Lautsprecher auf die Musik einzustellen. Die Menge tut ihre Meinung mit lauten Zustimmungsrufen kund oder jammert im Chor, wenn der Verstärker zu dröhnen beginnt und durch die Rückkopplung ein hässlicher, schriller Pfeifton entsteht.
    Elena und ich betreten den überfüllten Raum. Scheinbar haben Luca und seine Leute ordentlich Werbung für sich und ihren Auftritt gemacht. Viele der Anwesenden sind ganz sicher nur wegen der Band hier und wissen überhaupt nicht, wer ihr eigentlicher Gastgeber ist.
    Tom stört so etwas nicht. Er findet es immer spannend, neue Leute kennenzulernen. Im Moment steht er neben dem Gitarristen der Band, einem attraktiven Typen, dessen Unterlippe gepierct ist und der seine halblangen Haare schwarz gefärbt hat.
    Der Kerl beugt sich zu Tom. Er muss ihm regelrecht ins Ohr brüllen, denn in diesem Moment fängt der Schlagzeuger – ein korpulenter Typ mit braunen Wuschellocken – an, auf seinen Trommeln herumzuschlagen. Der Gitarrist deutet immer wieder auf das Mikrofon, das einsam und verlassen in seinem Ständer steckt und mitten auf der Bühne steht. Tom nickt, hat ihn scheinbar verstanden, auch wenn ich mir das bei diesem Höllenlärm nur sehr schwer vorstellen kann.
    Elena und ich kämpfen uns durch die Wartenden und gelangen schließlich an den Rand der Bühne. Der niedrige Holzpodest ist etwa vier Meter breit, vier Meter lang und keine vierzig Zentimeter hoch. Und inmitten des Chaos aus Verstärkern, Steckdosen und Verlängerungskabeln kniet Lena und wartet auf Anweisungen von ihrem Freund.
    Luca zupft, dreht und drückt an seinem Bass herum. Prüfend lauscht er auf die tiefen Klänge und gibt Lena ein Zeichen. Sie scheint ihn zu verstehen. Es sieht sehr professionell aus, wie sie an den Reglern dreht und Stecker auswechselt.
    Ich beobachte den Gitarristen, der sich mit konzentrierter Miene vor dem Mikrofon aufgebaut hat, während Lena auf Knien hinter der Bühne hervorrobbt. In diesem Moment meint der dicke Schlagzeuger unbedingt seine beiden Becken ausprobieren zu müssen. In meinen Ohren klingelt es und ich verziehe schmerzvoll das Gesicht.
    Lena sagt etwas. Ich verstehe kein Wort, es hat sich alles in eine laute, blecherne Stummfilmszene verwandelt. Eifrig bewegen wir unsere Lippen, schreien uns die Seele aus dem Leib und kommen doch nicht gegen den Lärm des Schlagzeugs an. Elena deutet zur Tür. Wir nicken dankbar.
    »Puh, der Typ hat einen ganz schönen Wumms drauf«, meine ich und reibe mir über die

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