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Chaosprinz Band 2

Chaosprinz Band 2

Titel: Chaosprinz Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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nach oben.
    Als wir die schmale Kellertreppe emporsteigen und der Lärm der feiernden Partymeute immer leiser wird, atme ich erleichtert auf. Tom hat mich nicht verraten – noch nicht.
    Die große Eingangshalle ist hell erleuchtet. Nach dem schummrigen, gedämpften und düsteren Licht der Kellerräume, blendet mich der Schein des Kristallkronleuchters. Ich blinzle und reibe mir über die brennenden Augen. Wieder wird mir sehr schwindelig. Ich muss mich kurz anlehnen…
    Alex' Pulli ist sehr weich. Ich schmiege seufzend meinen Kopf an seinen Rücken. Der Wollstoff riecht nach Rauch. Es stört mich nicht, denn sein Geruch ist stärker. Der unverkennbare Duft seines Körpers.
    »Hey, Bambi«, murmelt Alex leise. »Nicht einschlafen!«
    »Neeeee…«, nuschle ich.
    »Hol deine Jacke und lass uns von hier verschwinden!« Er hat es ziemlich eilig.
    Wie ein Flüchtling komme ich mir vor, als wir aus dem Haus schleichen. Alex will keine Zeit verlieren. Mit großen Schritten hastet er voran. Ich weiß nicht, warum er es so eilig hat. Wovor rennt er weg? Der Kies knirscht leise, als wir die Einfahrt entlang hasten.
    »Fahren wir nicht mit dem Auto?«, frage ich enttäuscht.
    »Doch, natürlich fahren wir mit dem Auto und zwar direkt gegen den nächsten Baum.« Er verdreht schnaubend die Augen.
    Es ist bereits nach drei. Pechschwarz schwebt der Himmel über unseren Köpfen und die Sterne bilden ein unendliches System, in dem es keinerlei Struktur zu geben scheint, und dennoch jeder seinen festen Platz hat.
    »Sind sie nicht schön?« Ich lege den Kopf in den Nacken und seufze fasziniert.
    »Jaja, hübsch, hübsch«, murmelt Alex.
    »Ich bekomme immer eine Gänsehaut, wenn ich sie betrachte. In diesen Momenten wird mir immer erst richtig bewusst, dass da noch mehr ist…«
    »Außerirdische?«
    Ich verdrehe die Augen. »Ich spreche von dem Gefühl der Unendlichkeit und der Frage nach: Was war und was wird sein?«
    »Um dir solche Fragen zu stellen, brauchst du die Sterne?« Er klingt bitter.
    »Nein, aber…« Ich habe ein schlechtes Gewissen, ohne überhaupt zu wissen warum. Schweigend gehen wir nebeneinander her. Es ist kalt. Sehr kalt. Doch der Alkohol in meinem Blut sorgt für ein seltsam warmes Schwindelgefühl.
    »Alex, wo gehen wir hin?« Ich mustere sein Profil. Seine helle Haut wirkt noch zarter unter dem kühlen Mondlicht.
    »Mal schauen«, murmelt er abweisend. Dann sieht er mich kurz an und streckt seine Hand nach mir aus.
    »Komm!« Er zieht mich an sich und legt seinen Arm um meine Schultern. »Gegen die Kälte«, meint er leise. »Wird's schon wärmer?«
    Ich nicke lächelnd.
    Die dunklen Straßen sind mir vollkommen unbekannt. Jeder Busch, jeder Strauch verwandelt sich im flackernden Licht der Straßenlaternen zu unsteten, monsterhaften Schatten.
    Ich zittere. Ein bisschen vor Kälte, ein bisschen vor Angst. Doch Alex' Nähe bekämpft meine Furcht und schenkt mir Wärme. Ich vertraue ihm. Blind. Er darf mich einfach mit sich nehmen, darf mich an Orte führen, die ich nicht kenne, die mir fremd sind.
    Ist das naiv? Wahrscheinlich. Ist es dumm? Ganz bestimmt. Doch niemals zuvor hat es mich so wenig gestört, dumm und naiv zu sein.
    »Erzähl mir was«, flüstere ich und drehe den Kopf, um ihn ansehen zu können.
    »Na gut: Es war einmal ein kleiner Junge, der ständig komische Fragen stellte und niemals Ruhe gab. Er endete als Abendbrot eines riesigen Grizzlybären.«
    »Ich habe die Moral der Geschichte nicht verstanden«, meine ich ernst.
    »Stell nicht so viele Fragen!«
    »Warum?«
    »Er tut es schon wieder…« Alex seufzt und drückt mich noch etwas fester an sich. Ich lächle und lehne meinen Kopf an seine Schulter.
    »Du, die Trennung von Anja und die gesamte Geheimniskrämerei, das alles hat die Gerüchteküche wahnsinnig angeheizt.« Er bricht ab. Die kleine Falte zwischen seinen Augenbrauen ist wieder da.
    »Wie meinst du das?« Ich mustere ihn kritisch. »Ich dachte, die Leute mögen und respektieren dich.«
    Alex schnaubt nur abfällig. Der Ausdruck seiner grauen Augen wird noch finsterer. »Neid!« Er sieht mich ernst an. »Es ist ganz einfach, Bambi. Je weiter oben du stehst, desto tiefer kannst du fallen.«
    Mit gesenktem Blick denke ich über seine Worte nach. »Macht dich dieses Verhalten traurig?«, frage ich besorgt.
    »Nein, Bambi.« Er lächelt und streicht mir kurz übers Haar. »Ich wollte nie der Schulstar sein.«
    »Und deine Freunde?«
    »Tom ist mein Freund«, meint er kurz.
    »Die

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