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Chaosprinz Band 2

Chaosprinz Band 2

Titel: Chaosprinz Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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vorne.
    »Wie heißen sie denn?«, fragt er leise.
    »Jean, Jaques, Ameliè, Louis, Antoinette und Claudine«, sage ich.
    »Das hast du dir gerade eben ausgedacht, oder?« Er grinst.
    »Ja.« Ich drehe den Kopf und sehe ihn an. »Was machst du hier?«
    »Ich habe dich gesucht«, antwortet er.
    »Wow, habt ihr endlich gemerkt, dass ich fehle?« Schmollend schiebe ich meine Unterlippe nach vorne.
    Er nickt leicht. »Lena und Elena haben sich schon Sorgen gemacht.«
    »Pfff…« Ist mir egal. Mein Blick sucht nach seinem. Die grauen Augen glänzen hell – er ist ziemlich betrunken.
    »Weißt du, wie viele Haare der Bogen einer Geige hat?«, fragt er mich leise.
    »Keine Ahnung – bist du auf den Kopf gefallen?«
    »Nein – und es sind ca. 200 Haare aus dem Schweif eines Hengstes.« Er nickt wissend.
    »Aha – bist du wirklich nicht auf den Kopf gefallen?«
    »Nein«, wiederholt er ungeduldig. »Ich weiß das von André.«
    »Toms André?«
    »Toms André.« Alex stöhnt. »Der Knirps kann reden…«
    »Und das hat er dir erzählt?«
    »Das hat er Tom erzählt. Das und noch viel, viel mehr.« Er verdreht die Augen. »Willst du wissen, aus welchen Hölzern ein Cello gefertigt wird?«
    »Nein.« Ich nippe an meinem Bier.
    »Ich wollte es auch nicht wissen, musste mir aber trotzdem alles anhören.«
    »Wieso bist du nicht gegangen?«, frage ich abweisend.
    »Ich wollte herausfinden, was in Tom gefahren ist. Der Kerl tut plötzlich so, als könnte er sich nichts Schöneres vorstellen, als mit dem Knirps sein Einjähriges zu feiern – womöglich sogar bei einem Violinkonzert.«
    Betroffen senke ich den Blick. Ich glaube, ich kann mir denken, was Toms Sinneswandel herbeigeführt hat.
    »Ich will jetzt gehen!« Kurz streifen seine Lippen mein Ohr – ob aus Zufall oder mit purer Absicht, weiß ich nicht.
    »Ich habe dich im Laufe des Abends um die zweihundert Mal gefragt, ob du gehen willst und jetzt… jetzt, wo ich mich so wunderbar amüsiere…« Ich deute mit einer fahrigen Handbewegung auf die sechs Franzosen.
    »Ach ja?« Alex klingt belustigt.
    »Ja«, sage ich trotzig. »Ich will noch bleiben und feiern. Olé, olé!«
    Alex lehnt seine Stirn an meinen Hinterkopf – er ist wirklich betrunken. »Ich will gehen!«
    »Nein«, murmle ich. Auf einmal ist mir so heiß.
    »Bambi«, schnurrt er.
    Gänsehaut. Überall. Selbst auf dem kleinen Zeh.
    »Vergiss es«, zische ich mit zitternder Stimme. »Sie spielen gerade meinen Lieblingssong.«
    Im Hintergrund singt Wolfgang Petry. Ich summe mit. Sehr schief. Dazu wippe ich mit den Füßen und schunkle ein bisschen von links nach rechts.
    »Bambi…« Alex krault meinen Nacken.
    Der bebrillte, dicke Franzose sieht mich mit einer Mischung aus Verwunderung und Tadel an.
    » I'm sorry «, sage ich schnell und greife mangels ausreichender Französischkenntnisse einfach auf Englisch zurück. » But he « – ich deute mit dem Daumen hinter mich und direkt auf Alex – » wants to go and have sex with me. «
    Der Junge starrt mich einige Sekunden lang erschrocken an, dann dreht er den Kopf in Alex' Richtung und zieht fragend eine der buschigen Augenbrauen nach oben. Alex lächelt süßlich.
    » Bon soir «, haucht er. » Ça va? « Mit der rechten Hand holt er aus und schlägt mir kurz, aber kräftig auf den Hinterkopf.
    »Aua!« Jammernd reibe ich mir die schmerzende Stelle, während Alex ein paar freundliche Worte mit den Franzosen wechselt, die ihn alle neugierig anstarren.
    »Blublublublub blop«, sagt Alex.
    Die sechs lachen. Es ist extrem diskriminierend, ein Gespräch in einer Sprache zu führen, der nicht alle Beteiligten mächtig sind.
    »Können wir jetzt gehen?«, fragt mich Alex nach einer kleinen Weile.
    »Hast du deine Unterhaltung beendet?«
    »Ja.«
    »Wie nett – worum ging's?«
    Er lehnt erneut seine Stirn an meinen Kopf. »Wie meinst du das? Du kannst doch Französisch.«
    »Nur theoretisch«, murmle ich missmutig.
    »Warum hockst du denn dann hier herum, Bambi? Ich meine, wenn du nichts verstehst…«
    »Oh, ich verstehe nicht nichts«, verbessere ich ihn schnell. »Da waren ein paar Worte… Ich habe mir einfach die Bedeutung zusammengereimt…« Ich deute auf das Mädchen mit dem üppigen Vorbau.
    »Sie hat vorhin mon cheval gesagt. Ich denke, sie sucht ihren Hut.«
    » Le chapeau ist der Hut«, meint Alex schmunzelnd. » Le cheval bedeutet das Pferd.«
    »Aber warum sollte sie ihr Pferd suchen?«, frage ich und schüttle verständnislos den Kopf. »Das macht

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