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Chaosprinz Band 2

Chaosprinz Band 2

Titel: Chaosprinz Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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nicke. Mit schweren Schritten taumle ich durch den Flur. Am liebsten würde ich gehen. Ich habe Angst. Langsam betrete ich das Wohnzimmer. Marc sitzt auf dem Boden und staubt die DVDs ab. Er bemerkt mich, schaut aber nicht auf. Ich bleibe vor ihm stehen.
    »Was?«, presst er zwischen den Zähnen hervor.
    Ich sage nichts. Mir fallen keine Worte ein, die ausdrücken, was ich fühle. Ich kaue auf meiner Unterlippe herum, so fest, dass es richtig wehtut. Ich hoffe, dass der körperliche Schmerz in meiner Lippe mich von dem inneren in meinem Herzen ablenkt. Er schafft es nicht. Heiß laufen mir Tränen die Wangen runter.
    »Herrgott, was willst du?«, blafft Marc ungeduldig und hebt nun doch den Kopf. Er sieht mich an.
    Ich schniefe und lege meine Hände über die Augen. Er seufzt schwer und steht auf. Dann nimmt er mich in den Arm. Weinend lege ich meinen Kopf auf seine Schulter und drücke mein Gesicht an seinen Hals.
    Er streichelt meinen Rücken. »Dumme, kleine Heulsuse«, nuschelt er immer wieder in mein Haar.
    Ich klammere mich an ihn und genieße einfach nur. Er riecht nach Putzmittel, Staub und ein bisschen süßem Schweiß, aber am meisten riecht er nach Marc. Und Marc riecht gut. Ich löse mich von ihm und reibe mir die Augen mit den Hemdärmeln trocken.
    »Brauchst du ein Taschentuch, Heulsuse?«, fragt Marc.
    »Nee, ich kann mir die Nase auch an deiner Schürze abputzen«, meine ich mit tränenerstickter Stimme.
    Marc schnaubt, muss dann aber doch grinsen und holt mir ein Päckchen mit Papiertaschentüchern. Müde lässt er sich auf die lange Couch fallen und ich setze mich neben ihn. Wir schweigen. Ich rutsche etwas näher, bis ich direkt neben ihm sitze und lege dann den Arm um ihn.
    »Du darfst ruhig auch weinen«, sage ich leise und ziehe ihn ein bisschen an mich heran.
    Marc schnaubt wieder. »Mach dich nicht lächerlich.«
    »…sagte der Mann, mit Kopftuch und Rüschenschürze…«, flüstere ich sanft. Marc erwidert nichts. »Ich möchte mich entschuldigen«, sage ich sehr vorsichtig. »Für die Dinge, die ich gestern Abend gesagt habe, sie waren…«
    »Wahr?«, meint Marc trocken.
    »Gemein«, korrigiere ich ihn.
    »Richtig, gemein und wahr…« Marc macht ein finsteres Gesicht.
    Ich nehme Marc das Tuch vom Kopf und streichle ihm durch die schwarzen Haare. »Du trennst dich doch nicht wirklich von Manu?«, frage ich mit heiserer Stimme.
    »Das habe ich doch schon getan.« Marc ist vollkommen ruhig.
    Ich fühle mich ziemlich machtlos und aufgewühlt. Bis zu diesem Augenblick habe ich gedacht, dass diese Trennung eine frustrierte Kurzschlussreaktion von Marc gewesen ist, aber ich hätte niemals gedacht, dass er es auch genauso meint.
    »Manu liebt dich…«, flüstere ich verzweifelt.
    »Darum geht es doch… Ein sehr kluger, weiser Mann hat mir mal gesagt, wenn ich ihn lieben würde, dann müsste ich ihn gehen lassen, damit er glücklich werden kann.« Marcs Stimme klingt ernst.
    »Wieso hörst du auf einmal auf das, was ich sage?«, frage ich aufgebracht. »Ich bin doch nur ein unwissendes Kind, das keine Ahnung von der Liebe hat.«
    »Stimmt. Aber ich fürchte, ich habe auch keine Ahnung…« Marc seufzt.
    »Wenn du willst, dass Manu glücklich ist, dann musst du bei ihm bleiben, denn du bist alles, was er braucht.«
    »Ich denke nicht, dass er einen neurotischen, launischen, eifersüchtigen, rechthaberischen Spielverderber wie mich braucht«, meint Marc bitter.
    »Vielleicht mag er ja Neurotiker«, meine ich etwas unsicher.
    »Ganz sicher«, spottet Marc.
    »Ich mag Neurotiker.«
    »Klar, du bist ja selbst einer.«
    Ich lehne meinen Kopf gegen den von Marc. »Wie geht es jetzt weiter?«, frage ich.
    »Paps wird uns seine Brownies machen und dann muss ich den Kühlschrank weiter putzen, weil sonst die ganzen Lebensmittel schlecht werden, wenn sie so lange draußen stehen bleiben.«
    »Du weißt, was ich meine. Wie geht es mit Manu und dir weiter?«
    Marc braucht einige Sekunden, ehe er mir antwortet. »Ich weiß es nicht…«
    Mir fällt nichts ein, was ich darauf erwidern könnte. Also schweige ich. Stumm sitzen wir aneinander gelehnt auf der Couch und starren beide ins Leere. Aus der Küche sind Geräusche zu hören. Ludwig hantiert mit Schüsseln und Backblechen. Es riecht nach Kaffee.
    »Tobi«, sagt Marc leise. »Das mit der Ohrfeige tut mir sehr leid.«
    Seine Stimme klingt komisch. Ich drehe den Kopf, damit ich sein Gesicht sehen kann. Tränen glitzern in seinen Augen. Ich beuge mich zu ihm

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