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Chaosprinz Band 2

Chaosprinz Band 2

Titel: Chaosprinz Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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langsam auf. Mit vorsichtigen Schritten kommt er auf mich zu. Er streckt mir seine Hand entgegen.
    »Hallo«, sagt er leise.
    »Hallo.« Ich werfe noch einen unsicheren Blick auf seine langen Finger, dann gebe ich mir einen Ruck und schüttle ihm die Hand.
    Wir stehen einander gegenüber und wissen beide nicht, was wir sagen sollen. Er kratzt sich etwas hilflos an seinem Vollbart und schenkt mir ein schiefes Lächeln. Ich frage mich, ob er ohne Bart mehr Ähnlichkeit mit Alex hätte.
    »Dann hat Martha dir also alles erzählt…«, meint Markus schließlich.
    Ich nicke.
    »Das war der Schock meines Lebens, gestern Abend, das kannst du mir glauben. Ich habe mir überhaupt nichts dabei gedacht, als ich deine Telefonnummer gewählt habe und plötzlich war da Martha am anderen Ende der Leitung.« Er schüttelt seufzend den Kopf.
    »Es tut mir leid, ich wusste nicht, wer Sie sind…«, sage ich unsicher.
    »Hey, ich mache dir doch keinen Vorwurf.« Er grinst schwach. »Und ich denke, du solltest mich duzen, schließlich sind wir… ähm… verwandt… Oder zumindest so etwas in der Art.«
    Ich versuche zu lächeln. »Okay.«
    Er mustert mich einige Sekunden lang, deutet dann auf seinen Schreibtisch und die beiden Stühle, die davor stehen. »Wollen wir uns setzen?«
    Ich nicke, folge ihm zu den Stühlen und ziehe mir meine Jacke aus. Zögernd setze ich mich.
    Markus sieht mich immer noch an. »Du bist also sein Sohn?«
    Ist es eine Frage oder eine Feststellung?
    »Ich bin der Sohn von Joachim Ziegler«, sage ich nickend.
    »Ziegler… du heißt aber anders…«, meint er grübelnd.
    »Stimmt, ich habe den Nachnamen meiner Mutter. Meine Eltern sind schon seit fünfzehn Jahren getrennt und Ma hat nach der Scheidung wieder ihren Mädchennamen angenommen.«
    »Ach so.« Er nickt verstehend.
    »Ja…« Wir schweigen.
    »Wissen… ähm… wissen die anderen, dass…«, fragt er nervös.
    »Nur Martha, Karl und ich wissen Bescheid.«
    »Oh… gut… Oder auch nicht, keine Ahnung.« Er ist wirklich verwirrt.
    Ich starre das große Bild hinter dem Schreibtisch an. Liebe. Ich finde es immer noch komisch.
    »Du hast bestimmt eine Menge schlechter Dinge über mich gehört.« Markus erhebt sich seufzend, geht um den Tisch herum und öffnet einen kleinen Kühlschrank, der versteckt neben dem Schreibtisch steht. Er schnappt sich eine Flasche Wasser und zwei Gläser.
    »Um ehrlich zu sein, habe ich kein einziges Wort über dich gehört«, gebe ich leise zu.
    Er sieht mich kurz an, dann grinst er traurig. »Oder so.« Er schraubt die Flasche auf und gießt uns beiden etwas zu trinken ein, dann reicht er mir eines der Gläser. »Naja, irgendwie habe ich so etwas in der Art erwartet.« Markus setzt sich wieder auf seinen Stuhl. Er nimmt einen kräftigen Schluck und stellt das Glas dann vorsichtig auf den Schreibtisch. »Sie werden einfach so getan haben, als ob es mich nicht mehr geben würde.«
    Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll, darum schweige ich lieber. Markus betrachtet das Bild an der Wand und ist scheinbar vollkommen in Gedanken versunken. Er lächelt ein bisschen.
    »Wie geht es ihnen?« Seine Augen leuchten.
    Ich sehe ihn an und versuche, den Ausdruck in seinem Gesicht zu lesen, versuche, seine Gefühle zu erkennen – doch es gelingt mir nicht richtig. Da sind so viele verschiede Emotionen, widersprüchliche, verwirrende…
    »Sie… also… Es geht ihnen gut«, sage ich schließlich. Ich bestätige ihm nur, was er hören will. Die Wahrheit ist viel zu kompliziert und schwierig.
    Bettina, die in ihrer teuren, kleinen Upper-Class-Welt irgendwie immer unglücklich wirkt, Maria, die versucht mit Hilfe von Trotz und Arroganz Aufmerksamkeit und Liebe zu bekommen, und Alex, der nicht so sein kann und will, wie er wirklich ist… Oh ja, lieber Markus, deiner Familie geht es spitzenmäßig!
    Markus scheint zufrieden. Er seufzt leise und lächelt. »Sind die Kinder brav?«
    Ich muss lachen. »Die kleine Maria wird von jedem, der sie trifft, als wunderschöne, junge Frau bezeichnet und der kleine Alex ist genauso groß wie du.« Ich grinse.
    Markus macht große Augen, muss dann aber selbst lachen. »Ja, natürlich. Du hast vollkommen recht, tut mir leid, aber für mich sind sie immer noch kleine Würmchen. Wenn ich sie in meinen Gedanken besuche, dann sehe ich die beiden blonden Kinder vor mir, die ich damals kannte…«
    Sein Blick fokussiert sich auf einen Punkt schräg hinter mir. Man könnte meinen, an der kahlen, weißen

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