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Chaosprinz Band 2

Chaosprinz Band 2

Titel: Chaosprinz Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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loszuwerden.
    »Tobi!«
    Überrascht schaue ich auf. Ich habe angenommen, ich würde Ludwig einsam und verlassen inmitten seiner Bücherberge finden, doch er ist nicht einsam und alleine schon gar nicht.
    Janosch, Uwe und Jens sitzen auf Kisten und Kartons vor den Krimi-regalen und sehen mich verwundert an. In den Händen halten sie große, runde Kaffeetassen und Ludwig, der gerade aus dem Lager kommt, bringt ihnen seine wohlbekannte und sehr geliebte Keksdose.
    »Was machst du denn hier, Baby?«, fragt Janosch mir hoher Stimme. »Hast du heute nicht lange Schule?«
    »Nein, der Nachmittagsunterricht ist schon vorbei«, erkläre ich schnell. »Und ihr…?«
    »Wir haben heute etwas früher die Arbeit niedergelegt«, meint Janosch und lächelt recht freudlos. »Krisengespräche«, fügt er noch schnell hinzu.
    »Oh.« Ich verstehe.
    »Ich hätte dich natürlich angerufen, wenn ich gewusst hätte, dass du Zeit hast.«
    Erschrocken drehe ich mich um. Manu. Ich habe ihn beim Eintreten gar nicht gesehen. Er sitzt den anderen gegenüber, auf einer umgedrehten Holzkiste. Das dichte, braune Haar ist verwuschelt, die sanften braunen Augen sehen müde aus und sind leicht gerötet. Er hat ganz sicher die letzte Nacht kein Auge zugemacht.
    Mein Herz klopft wild und hart. Ihn so zu sehen, tut weh. Seine Erschöpfung, seine Traurigkeit, seine Verwirrung… Und ich bin zumindest zum Teil verantwortlich dafür… Ich will was sagen, ich muss was sagen. Aber was? Ich kann nicht.
    Mit großen Schritten eile ich auf ihn zu, werfe mich ihm in die Arme und presse mich fest an seinen starken Körper.
    Er lacht leise, hält mich, streichelt meinen Rücken und mein Haar. »Ist ja gut, Kleiner«, meint er mit tiefer Stimme.
    Ich drücke mein Gesicht an seine Brust und kann kaum atmen, weil ich das alles so schlimm finde. »Manu, ich… ich… es tut mir leid…«, hauche ich mit zitternder Stimme.
    Manu, der mein Verhalten für reine Anteilnahme und kindliche Emotionalität hält, ist gerührt, küsst meine Stirn und murmelt immer wieder beruhigende Kleinigkeiten. Mit schamvollem Blick löse ich mich schließlich von ihm und Manu zieht mich neben sich auf die Holzkiste. Er legt seinen rechten Arm um meine Schultern und streicht mir liebevoll die langen Haarsträhnen aus dem geröteten Gesicht.
    Ludwig, der bei meinem Eintreffen sofort losgerannt ist, um frischen Kaffee aufzubrühen, bringt mir nun eine Tasse mit dampfendem Inhalt. Ich danke ihm und halte die Tasse fest umklammert. Allmählich höre ich auch auf, zu zittern.
    »Tut mir leid, dass ich dir gestern nicht auf deine SMS geantwortet habe«, flüstere ich und traue mich immer noch nicht, Manu in die Augen zu schauen.
    »Macht doch nichts. Diese SMS war auch etwas dämlich, aber ich hatte einfach das Gefühl, ich müsste dir Bescheid sagen.«
    Ich nicke und trinke dann einen Schluck von dem heißen Kaffee.
    »Als Kim und du gegangen…«, will Janosch erzählen, wird aber sofort von Jens unterbrochen: »Nennen wir es doch lieber geflohen …« Er sieht mich mit einem schiefen Grinsen an.
    »Also gut: Als Kim und du geflohen seid, kam Marc einige Sekunden später zurück ins Wohnzimmer und hat uns ganz ruhig gebeten zu gehen«, sagt Janosch.
    »Wir hatten gar keine Zeit, ihn zu fragen, was passiert ist, denn er ist sofort in seinem Schlafzimmer verschwunden. Da dachten wir, es wäre besser, wenn wir nicht weiter stören, und sind gegangen.« Uwe seufzt.
    »Er hat überhaupt keine Erklärung abgegeben«, ergänzt Janosch ernst. »Und dann…«
    Alle sehen Manu an.
    »Ich wollte natürlich wissen, was mit ihm los ist, doch als ich zu ihm gegangen bin, hat er bereits angefangen, einige meiner Sachen in eine kleine Reisetasche zu packen.« Manus Stimme klingt rau. »Ich war total verblüfft und wusste wirklich nicht, was plötzlich los war…« Er seufzt erneut.
    »Er wollte, dass du gehst?«, frage ich nervös.
    »Er sagte, es ginge nicht mehr. Wir seien nicht glücklich und das alles würde keinen Sinn mehr machen…« Er schluckt. »Ich war wie vor den Kopf gestoßen. Ich habe wirklich nicht verstanden, was in ihn gefahren ist. Irgendwie war ich wie gelähmt und mir fiel nichts ein, was ich sagen konnte. Ich sagte immer wieder, dass wir darüber reden sollten, doch er war nicht bereit dazu. Er stürmte ins Badezimmer, warf einige meiner Sachen in die Tasche und drückte sie mir mitten im Flur in den Arm. Dann ist er wieder in unserem Schlafzimmer verschwunden und hat die Tür

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