Charade - Bittersueßes Spiel
Handy abermals. »Dir ist doch klar, dass es mir scheißegal ist, wenn das dein
Schönling
ist oder? Spiel ruhig deine Spielchen, wenn du das willst. Immerhin wissen wir beide, was das hier ist.« Frustriert klopfe ich mit meinen Fingern auf das Lenkrad.
»Pass auf Colt, sonst denke ich noch, du seist eifersüchtig.«
»Pass auf, sonst denke ich noch, du willst, dass ich eifersüchtig bin.«
Sie seufzt, und ich bin mir sicher, dass ich sie wütender gemacht habe, als ich vorhatte. »Es ist meine Tante«, sagt sie schließlich, als wir vor meinem Haus halten, das bei der Größe die Bezeichnung
Haus
nicht verdient hätte.
Scheiße. Und schon wieder fühle ich mich wie ein Mistkerl. »Du willst nicht mit ihr reden?« Ich würge den Motor ab.
»Nicht wirklich. Sie ist am Durchdrehen und denkt, ich würde eine schwere Zeit durchmachen. Sie will, dass ich nach Hause komme.«
Automatisch denke ich an die Nacht in diesem Vorgarten zurück, als sie sich hinter der Gartenhütte versteckt hat. Beinahe sage ich ihr, dass sie tatsächlich eine harte Zeit durchmacht und vielleicht nach Hause gehen sollte. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das meine Aufgabe ist. Als ich meinen Blick auf ihre Hände richte, sehe ich, dass sie zittern, und sie atmet schwer, denn ihre Brust bewegt sich heftig auf und ab.
Automatisch tue ich, wofür ich hier bin. Was sie von mir braucht. Ich fahre mit der Hand durch ihr Haar und ziehe sie an mich. Bringe ihre Gedanken und Worte durch die Berührung meines Mundes zum Verstummen. Wie immer küsst Cheyenne mich voller Verlangen, als wäre sie hungrig nach mir. Ich bin bereits am Verhungern, also vertiefe ich den Kuss. Lege meine andere Hand auf ihr Bein und streiche weiter nach oben.
Sobald wir den Kuss unterbrechen, atmen wir beide schwer, und ich bin sicher, dass sie weder an ihre Tante noch an ihre Mom denkt.
»Verdammt, ich bin gut«, sage ich, worauf sie mich in den Oberarm boxt.
Gemeinsam steigen wir aus und machen uns auf den Weg nach drinnen. Es überrascht mich nicht, Adrian mit ein paar Leuten im Wohnzimmer sitzen zu sehen. Bierflaschen stehen auf dem Kaffeetisch, und sie hören Musik, die aus dem Fernseher dringt. Es ist immer jemand hier, das treibt mich noch mal in den Wahnsinn.
»Was geht?«, fragt Adrian. Er klingt, als wäre er kurz davor, einzuschlafen. »Bier ist im Kühlschrank«, fährt er fort. Ich will das Angebot ablehnen, doch Cheyenne bedankt sich und betritt die Küche.
Ich lasse mich auf einen der Stühle fallen, als mir klar wird, dass das noch eine Weile dauern wird. Sobald Chey zurück in das Zimmer kommt, reicht sie mir ein Bier, das ich entgegennehme. Dann setzt sie sich neben Adrian auf die Couch. Es ist der einzig freie Platz. Perry und Dax sitzen auf der gegenüberliegenden Seite. Perrys Mädchen, Monique, kommt den Flur entlang und setzt sich auf seinen Schoß. Dax und Perry mustern zuerst Cheyenne, dann mich, als versuchten sie, herausfinden, was zwischen uns vorgeht.
Für gewöhnlich bringe ich keine Mädchen mit nach Hause. Deena ist immer wieder mal hier, aber das liegt hauptsächlich daran, dass sie ständig mit irgendjemandem Party macht. Ich habe kein bisschen Lust auf das hier – zusammen mit Cheyenne und dem Rest abzuhängen. Es macht etwas aus uns, das wir nicht sind, und dennoch sitze ich hier und esse, während sie dasselbe tut.
Adrian, der plötzlich ziemlich wach scheint, redet mit ihr.
Ein Klopfen ertönt von der Eingangstür, und ich habe eine Ahnung, dass die Dinge noch viel schlimmer kommen.
Ich beäuge Adrian, der sich nicht bewegt, also bin ich es, der aufsteht. »Wichser!«, werfe ich ihm an den Kopf, während ich die Tür öffne.
Davor stehen Jack und Oscar.
»Was geht ab, verdammte Scheiße?«, ruft Oscar, der sich immer wie ein Idiot benimmt und mich damit wahnsinnig macht. »Bier ist scheiße. Ich hab’ Tequila.« Er trägt eine braune Papiertüte in der Hand.
Ich schließe die Tür und bleibe stehen.
»Verdammt! Wer bist du?«, fragt Jack, während er auf Cheyenne zugeht.
Ich mache einen Schritt nach vorne, um ihm zu sagen, dass er sich verpissen soll. Um ihm zu sagen, dass sie mit mir zusammen ist und er sich verdammt noch mal von ihr fernzuhalten hat.
Ich lasse es sein, denn so ein Mädchen ist sie für mich nicht. Wir haben uns nichts versprochen, und das ist auch gut so. Ich lehne mich zurück und warte ab, um zu sehen, wie sie mit der Situation umgeht.
Es ist Adrian, der für sie antwortet. »Sie ist Colts
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