Charade - Bittersueßes Spiel
ihn genauso gut anfühle, wie er sich für mich, weiß ich nicht, und es ist auch nicht wichtig. Ich lasse meine andere Hand seinen breiten Rücken bis zu seinen Boxershorts hinuntergleiten, dann umfasse ihn.
»Scheiße«, murmelt er rau und stößt gegen meine Mitte. Ich möchte ihm sagen, dass er viel zu oft flucht, allerdings glaube ich nicht, dass ich im Moment in der Lage bin, Wörter zu formen.
Seine Erektion stößt genau an den richtigen Punkt zwischen meinen Beinen, und die Reibung, die er bei jeder Bewegung verursacht, fühlt sich unglaublich an.
Plötzlich zieht er sich zurück, und sofort vermisse ich sein Gewicht. Mit seinen unbeschreiblich blauen Augen blickt er auf mich herab, sein blondes Haar zerzauster, als ich es jemals zuvor gesehen habe.
»Bist du dir sicher?«, möchte er wissen. Seine Frage entlockt mir beinahe ein Lächeln. Er wirkt immer so hart und rau, doch da existiert auch eine fürsorgliche Seite, der er sich vermutlich nicht mal bewusst ist. Ob diese Seite gut für mich ist, kann ich nicht sagen.
»Ich denke schon, einschätzen zu können, was ich möchte«, sage ich ihm, und er steigt ohne ein weiteres Wort aus dem Bett.
Ich beobachte, wie sich die sehnigen Muskeln auf seinem Rücken bewegen, während er zu seiner Kommode geht, die oberste Schublade öffnet und ein Kondom hervorholt.
Plötzlich schleicht sich Nervosität ein. Bisher war ich nur mit Gregory zusammen. Ich hatte auch immer nur geplant, mit ihm zusammen zu sein, weil wir funktioniert haben und er mir gegeben hat, was ich brauchte. Und obwohl es nichts gibt, was ich im Augenblick mehr will als Colt, macht mir die Situation Angst.
Vielleicht ist es genau das, was mich so sehr ängstigt: Die Tatsache, dass ich ihn so sehr will.
Ich fasse nach der Decke, als Colt mich aufhält. »Tu das nicht. Du bist nicht schüchtern, kleine Tänzerin.«
Genauso ungeniert zieht er seine Boxershorts nach unten. Keine Scham. Nicht, dass er sich wegen irgendetwas schämen müsste, aber was das Körperliche betrifft, entblößt er sich völlig ungezwungen. Vielleicht liegt es daran, weil er den Rest von sich so fest weggeschlossen hat.
Colt kommt zurück ins Bett und ist kurz darauf über mir. Ich weiß nicht, auf welches Gefühl ich mich konzentrieren soll: Leidenschaft oder Nervosität? Doch dann zieht er mir den Slip über die Beine nach unten, rollt das Kondom über, und als er mich auf den Bauch küsst, gewinnt die Leidenschaft.
Sein Mund findet meinen, als er in mich stößt und ich aufschreie – meine Nägel in seinen Rücken gebohrt, meine Gedanken verstummt, was für meinen Körper definitiv nicht gilt.
Colt fängt an, sich zu bewegen, und ich passe mich seinem Rhythmus an. Es schmerzt ein bisschen, doch seine Lippen auf meinen und seine Hand auf meiner Brust betäuben den Schmerz ein wenig. Nicht nur den körperlichen Schmerz, auch jenen, der schwer auf meinen Schultern lastet, seit ich von meiner Mom erfahren habe.
Vielleicht auch schon länger.
Niemand sagt ein Wort, als Colt aufsteht, um das Kondom zu entsorgen.
Kein Wort, als er wieder ins Bett steigt.
Kein Wort, während wir hier liegen … und liegen.
Die Nervosität ist zurückgekehrt, dazu eine Portion Unbehaglichkeit. Würde es sich hier um Gregory handeln, wäre er bereits mit mir in seinen Armen eingeschlafen. Colts Augen sind geöffnet, meine sind es ebenfalls. Sein rechter und mein linker Arm sind unsere einzigen Berührungspunkte.
»Ich sollte jetzt vielleicht gehen. Es gibt da ein paar Dinge, um die ich mich kümmern muss.« Trotz meiner Worte, bewege ich mich nicht.
»Okay. Wann immer du willst, kann ich dich zurückbringen.«
Ich stehe auf und beginne, mich anzuziehen. Ich mag es nicht, dieselben Sachen zwei Tage hintereinander zu tragen und kann es nicht erwarten, mich in meinem Wohnheim umzuziehen. Dennoch wünsche ich mir, dass er etwas sagt. Irgendwas. Ich erwarte nicht, dass er mich bittet, zu bleiben, aber ein paar kleine Worte würden den Sturm in mir besänftigen.
Colt sitzt auf der Bettkante, schnappt sich mein Shirt und reicht es mir. Ich ziehe es an, dann sage ich ihm, dass ich ins Badezimmer muss. Noch bevor er aufstehen kann, mache ich mich auf den Weg.
In der Hoffnung, die letzten paar Wochen meines Lebens wegwaschen zu können, spritze ich mir Wasser ins Gesicht. Doch als ich in den Spiegel blicke, ist alles noch beim Selben. Ich bin noch dieselbe.
Allerdings … fühle ich mich okay. Als ich das erste Mal mit Gregory geschlafen
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