Charade - Bittersueßes Spiel
meisten, die hier Party machen, sind okay, aber Alkohol und Drogen bringen Menschen dazu, dummen Scheiß zu machen.«
Das lässt mich erstarren.
Laute Musik
.
Mom ist verschwunden
.
Ich werde dir helfen, deine Mama zu finden
.
Ein Schauder überkommt mich.
»Hey. Was ist los?« Colt streckt eine Hand nach mir aus und wickelt sich eine meiner Haarsträhnen um den Finger. Es ist eine so süße, normale Geste, dass ich mich an ihn lehnen und ihn um Halt bitten möchte. Dass ich ihm alles erzählen möchte, was ich Gregory all die Jahre, in denen ich mit ihm ausgegangen bin, nie erzählt habe.
Ich will von ihm beschützt werden, wie er es so oft getan hat, aber zugleich macht es mir Angst. Das Risiko, jemanden zu brauchen, ist zu hoch … Und dennoch fühle ich mich beinahe, als würde ich ihn bereits brauchen.
»Nichts. Nur ein Frösteln.«
Ich habe seine Unterstützung schon zu oft in Anspruch genommen, doch das ist nicht, worum es zwischen uns gehen soll. Was auch immer das zwischen uns ist – ich will nicht, dass es endet.
»Ein Frösteln. Meine Herren.« Er bohrt nicht nach. Stattdessen schaltet er seinen Laptop ein und macht sich an die Arbeit. Ich tue dasselbe. Die nächste Stunde arbeiten wir schweigend, dabei bin ich mir seiner Nähe stets bewusst. Er riecht nach Mann und Weichspüler, was lustig ist, denn seine Kleider sind meistens zerknittert, und es scheint ihm egal zu sein, was er trägt. Trotz allem riecht er immer so … sauber.
Ich blicke zu ihm hinüber. Seine Stirn ist gefurcht, während er etwas auf dem Bildschirm liest, und mir fällt auf, wie ungezwungen es zwischen uns abläuft. Wie unbefangen und normal. Ich kann mich nicht erinnern, mich jemals so mit Gregory gefühlt zu haben. Eigentlich weiß ich, dass es so nie zwischen uns war.
Das hier ist ein Spiel. Unser Spiel. Eines, um das ich gebeten habe, doch mit jedem Tag, der vergeht, fühlt es sich realer an. Realer, als alles Bisherige in meinem Leben, und ich bin nicht sicher, wie ich mich deswegen fühlen soll. Was ich tun soll.
Ich sollte mich nicht in diesen Kerl verlieben. Er trägt so viel Ballast mit sich herum, und gehört nicht zu den Männern, die sich ernsthaft verlieben. Gregory war so einer, und was hat uns das eingebracht?
Ich widme mich wieder meiner Arbeit.
Dennoch tue ich es. Ich denke, ich mag ihn. Ein Teil von mir will ihn mögen, während der andere denkt, ich sollte alles in meinen Rucksack stopfen und nie wieder zurückkommen.
Wenn man jemanden mag, vertraut man ihm, doch ich habe mein ganzes Leben noch nie jemandem vertraut. Warum Colt?
Etwas stößt mich in die Seite, und ich springe fast von meinem Stuhl. »Heilige Scheiße!« Ich sehe zu Colt, der mit einem Stift in der Hand direkt hinter mir steht. »Du hast mich fast zu Tode erschreckt.«
»Wo zur Hölle bist du gewesen? Hier bestimmt nicht.«
Er grinst. Ich liebe dieses Grinsen so sehr. Damit wirkt er so jungenhaft – ein ziemlicher Kontrast zu seiner Flucherei und seinem unbeherrschten Verhalten.
»Ich war völlig in Gedanken versunken und zwar über dich, dass ich nichts mehr mitbekommen habe. Ich meine, ich sitze hier mit Colt. Wie kann ich da nicht völlig gefesselt sein?«
Für eine Sekunde wirkt sein Blick beinahe verwirrt, bevor er zu einer Erwiderung ansetzt. »War an der Zeit, dass du das erkennst.«
Kurz darauf ist sein Laptop verschwunden, meine Bücher und der Notizblock landen auf dem Boden, und dann ist Colt direkt vor mir.
Meine Kleider sind im Nu verschwunden, seine folgen. Während sich sein Mund auf meinen senkt, fummelt er mit einem Kondom herum. Er küsst meinen Hals, lässt seine Zunge über den Ansatz meiner Brüste tanzen, und ich schreie auf, noch bevor er in mich eindringt.
Es liegt nicht daran, wie ich mich gerade fühle oder wie gut wir uns miteinander bewegen. Es liegt an ihm. An uns. Mir ist bewusst, dass es sich nicht länger um einen leeren Gedanken handelt.
Es ist die Wahrheit.
Ich verliebe mich in Colt.
Auf dem Weg zum Café sitzt Colt mit mir in meinem Wagen. Ich brauche dringend Koffein, und obwohl er keinen Kaffee trinkt und ich danach zu meinem Wohnheim zurückkehren werde, hat er darauf bestanden, mich zu begleiten.
Sein Handy läutet zum millionsten Mal, als mir klar wird, was vor sich geht. Er trifft sich mit jemandem, um Gras zu verkaufen. Dass er hier bei mir ist, hat nichts mit mir zu tun. Wut brodelt unter meiner Haut. Vermutlich habe ich nicht das Recht, aber ich hasse es, ihn das tun zu sehen,
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