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Charade - Bittersueßes Spiel

Charade - Bittersueßes Spiel

Titel: Charade - Bittersueßes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyrae Dawn
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obwohl er es gar nicht tun will. Doch dann denke ich an seine Mom, und mir wird klar, dass er ein Teil des Geldes verwendet, um ihr zu helfen.
    Kann ich ihn deswegen verurteilen?
    Wir parken vor dem Coffee-Shop. Ich schalte den Motor aus, dann sehe ich ihn an. »Ich kann dir helfen«, sage ich, ohne darüber nachzudenken.
    Colt schiebt das Handy in seine Hosentasche. »Wobei?«
    »Geld.« Kurz hebe ich eine Schulter. »Was auch immer du brauchst.«
    Colt stöhnt und legt den Kopf in den Nacken. »Du musst mich nicht retten, Prinzessin.«
    Der Name schmerzt. Ich möchte nicht seine Prinzessin sein. So hat er das Mädchen genannt, das er nicht ausstehen konnte.
    »Fick dich, Colt.« Ich fasse nach dem Türgriff, da berührt er meinen Arm.
    »Ich versuche hier nicht, ein Arschloch zu sein.«
    »Dann sei keins«, werfe ich zurück.
    »Ich komme schon klar.«
    Seufzend berühre ich seine Hand, die auf meinem Arm liegt. Verschränke unsere Finger miteinander und erwarte halb, er würde seine Hand zurückziehen. Keiner von uns beiden tut es.
    »Ich hasse, dass du solche Sachen machst.«
    Er seufzt, und seine Antwort überrascht mich. »Genauso, wie ich die Dämonen hasse, die du in dir eingesperrt hast und über die du nicht mit mir reden willst. Du öffnest dich nur, wenn du die Kontrolle verlierst und Panik bekommst. Wir können nicht immer kontrollieren, was wir nicht mögen, kleine Tänzerin.«
    Dass er mich so nennt, lässt mich erleichtert ausatmen. »Aber ich kann etwas tun, um dir zu helfen.«
Weißt du denn nicht, dass du mir bereits hilfst?
    Colt weicht zurück. »Sie bekommt kaum genug, um die Dinge zu besorgen, die sie braucht. Sobald sie große Schmerzen hat, gehen ihr die Medikamente ziemlich schnell aus. Sie liegt im Sterben, Cheyenne. Wenn sie die Klimaanlage den Sommer hindurch jeden Tag laufen lassen will, weil ihr heiß ist oder wenn sie endlich mal Appetit hat, und sei es auf Hummer oder ein Rinderfilet, will ich, dass sie es bekommt. Sie verlangt von mir nichts, außer, dass ich auf diese verdammte Uni gehe, und leider verdiene ich nicht immer so viel Geld, wie ich brauche. Es ist nicht so, dass ich es tue, weil ich es möchte. Ich hasse diese verdammte Scheiße. Mein Dad war Drogendealer. Seine Mom war süchtig nach Crack. Denkst du wirklich, ich will diese beschissene Sucht auch noch unterstützen?«
    Mein Herz zerspringt für ihn …, ruft nach ihm. Ich will es öffnen und ihn darin einsperren.
    Doch trotz allem …. Er könnte sich einen Job suchen. Gras zu verkaufen, ist nicht die einzige Möglichkeit, Geld zu verdienen.
    Ich weiß, woran es liegt. Weiß, er erwartet nicht, mehr zu sein, als ihm vorgegeben wurde. Mehr zu sein, als sein Dad war. Und so schlüpft er in diese ihm zugedachte Rolle und folgt einem Weg, von dem er denkt, er sei in Stein gemeißelt. »Du bist besser, als das.«
    Bevor Frustration ihn überkommt oder er davonstürmen kann, klettere ich auf seinen Schoß und küsse ihn. Dabei lasse ich meine Hand durch sein zerzaustes Haar gleiten, und er drückt mich so fest, als befürchte er, ich könnte heimlich abhauen.
    Er lehnt seine Stirn an meine. »Du bist keine Prinzessin.«
    Diese Worte stellen mehr mit mir an, als ich zulassen möchte.
    Erneut läutet sein Handy. »Ich muss los, Baby.«
    Colt streichelt über meine Wange, dann küsst er mich kurz. Seufzend klettere ich von seinem Schoß, bevor wir aus dem Wagen steigen. Colt kommt zu mir herum und legt wie immer eine Hand auf meine Hüfte, bevor er mich noch einmal flüchtig küsst. »Du bist verdammt heiß.«
    Ein Zwinkern. Dann macht er sich auf den Weg.
    Andy kommt auf mich zu. Ich kann nicht mal sagen, wo sie herkommt. »Ziemlich traurig, dass ich meine Mitbewohnerin nur sehe, wenn ich sie zufällig auf Partys oder vor dem Coffee-Shop treffe.«
    Ich hebe kurz die Schultern.
    »Wenn du wüsstest, wie er dich ansieht. Als wir auf der Party miteinander geredet haben, hatte er die ganze Zeit nur Augen für dich. Es ist süß. Er ist heiß. Wir sollten auf ein Doppeldate gehen.«
    Ihre Worte machen mich traurig, während ich Colt dabei zusehe, wie er sich weiter und weiter entfernt. »Es ist nicht echt. Es ist ein Spiel.«
    »Auf mich wirkt es echt«, antwortet Andy. »Vielleicht erkennst du es nicht oder du willst es nicht erkennen, aber es ist echt. Sieht so aus, als hättest du schließlich diesen einen Menschen gefunden, bei dem du dich nicht verstellen musst. Vielleicht kannst du das eines Tages auch bei mir

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