Charisma - wie Sie mit mehr Ausdruck Eindruck machen
können sich leicht ausrechnen, dass es sich bereits lohnt, den Verstand zehn Sekunden lang ruhig zu halten. Manchmal geschieht das von selbst, etwa wenn wir ganz in einer Tätigkeit aufgehen. Sie brauchen sich nicht damit zufrieden zu geben, dass solche Momente hin und wieder zufällig passieren. Sie können sie auch aktiv herbeiführen.
Mut zur Begeisterung
Stellen Sie sich vor, Sie würden einen Vortrag über ein Thema besuchen, das Sie brennend interessiert. Zwei Referentinnen teilen sich die Redezeit, jede ist eine ausgewiesene Expertin auf diesem Gebiet. Beide bieten spannende Fakten und allerlei für Sie Neues. Referentin A, Frau Poker, spricht sachlich kühl, ihre Mimik ist gleichbleibend neutral, die Stimme ebenfalls. Referentin B, Frau Feuer, präsentiert ihre Inhalte mit Leidenschaft und sichtlichem Engagement. Ihr lebendiges Mienenspiel wird unterstrichen von entschiedenen, oft großräumigen Gesten, sie spricht mit ausdrucksvoller Stimme und nimmt sich die Zeit für Pausen, damit das Gesprochene wirken kann. Wem würden Sie mehr Charisma zusprechen, Frau Poker oder Frau Feuer?
Nur wenn Sie wissen, was Sie denken, können Sie denken, was Sie wollen.
Sollten Sie sich für Frau Poker entscheiden, gehören Sie vermutlich zu den Menschen, die allgemein gerne den Ball flach halten und nicht zu Ausschmückungen neigen. Nur nicht zu viel Drumherum, das ist doch nur Getue. Sie legen eine klare Haltung an den Tag, und niemand wird Ihnen so leicht ein X für ein U vormachen.
Übung: Gedankenlos
Mit dieser Übung trainieren Sie, den ständig plappernden Verstand anzuhalten und die Wohltat innerer Ruhe zu genießen. Setzen Sie sich aufrecht hin. Schließen Sie die Augen und praktizieren Sie ein bis fünf Minuten lang eine der folgenden Übungsvarianten.
1. Variante
Lauschen Sie auf jedes Geräusch, das Sie wahrnehmen können. Wenn ein Gedanke Sie ablenken sollte, bringen Sie Ihre Aufmerksamkeit sanft zum Lauschen zurück.
2. Variante
Richten Sie alle Aufmerksamkeit auf Ihren Körper: Beobachten Sie Atmung und Körpergewicht, spüren Sie Wärme, Pulsieren, Spannungen auf und lassen Sie los, …
3. Variante
Beobachten Sie sich beim Denken. Nehmen Sie hellwach jeden Gedanken wahr, der in Ihnen auftaucht. Sie werden merken, dass mit der Zeit kleine Lücken zwischen den Gedanken entstehen – Inseln wohltuender Leere.
Tipp:
Integrieren Sie diese kleine Übung in Ihre Tagesroutine, und planen Sie einen festen Zeitpunkt dafür ein, zum Beispiel vor dem Abendessen.
Wenn es um das Thema Charisma geht, haben Sie jedoch bessere Karten mit einem lebendigeren Ausdrucksrepertoire. Und das liegt daran, dass wir uns einen Inhalt gern in einer wohlgefälligen Form schmackhaft machen lassen – und so auch besser merken können. Man muss diesen Geschmack nicht mögen – und kann ihn trotzdem einsetzen, um seine Zuhörer und Zuseher besser zu erreichen, vielleicht sogar mitzureißen. Darin zeigt sich der Profi, der seine Botschaft gut rüberbringen möchte.
Keine Sorge: Auch in Ihrem Persönlichkeitspalast gibt es das ein oder andere Ausdruckszimmer zu entdecken, in dem Sie sich nach kurzer Eingewöhnungszeit garantiert wohl fühlen werden.
Eindrucksvoller Ausdruck
Nicht zufällig nannte Ronald E. Riggio den ersten Punkt, die erste Voraussetzung für den Charisma-Quotienten »emotionale Ausdruckskraft«. Nur, was Sie ausdrücken, also von Ihrem Inneren nach außen bringen, kann andere beeindrucken. Ohne zu beeindrucken, gibt es keine Überzeugungskraft – und auch kein Charisma. Auf den ersten Blick mag das oberflächlich wirken. Aber »beeindruckend« bedeutet gleichzeitig »wirkungsvoll«. Wenn Sie etwas bewirken wollen, müssen Sie also in irgendeiner Form beeindrucken.
Ihr Ausdruck macht doppelt Eindruck: Erstens umgibt der Glanz, den Ihre Persönlichkeit ausstrahlt, auch Ihre Botschaft. Zweitens färbt die Brillanz dessen, was Sie zu sagen haben, auch auf Sie als Mensch ab. Leichter machen Sie es sich mit der ersten Variante, denn diese weckt Emotionen. Die zweite Variante spricht den Verstand an. Charisma reißt mit – und wenn Sie Verstand und Gefühl sinnbildlich auf zwei Stühle setzen könnten – wen würde es wohl zuerst vom Hocker reißen? Klar, das Gefühl. In der Breitenwirkung wird immer die ausdrucksvolle Persönlichkeit die Nase vorn haben.
Ausdruckskraft toppt Inhalt.
Das gilt nicht nur bei Vorträgen, sondern ebenso im Meeting, während der Schulversammlung oder bei der Familienkonferenz, in der über
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