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Charles Dickens

Charles Dickens

Titel: Charles Dickens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Dieter Gelfert
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Revolution
bereits höchstes Ansehen erworben. Ob Dickens beim ersten Treffen auch schon Carlyles sozialkritische Streitschrift
Chartism
(1839) kannte, ist nicht ganz sicher. Carlyle, der dem jungenAutor zunächst mit herablassender Skepsis begegnete, schätzte ihn später durchaus, auch wenn er Dickens’ Sozialkritik als wirkungslos und bloß sentimental ansah. Auf die Nachricht von Dickens’ Tod reagierte er mit tiefer Betroffenheit. In einem Brief an Forster schreibt er: «Kein Tod seit 1866 [dem Tod seiner Frau] traf mich so sehr wie ein Schlag, und bis heute kein Tod eines literarisch Schaffenden. Der gute, zartfühlende, hochbegabte, stets freundliche, edle Dickens – jeder Zoll ein Ehrenmann.»
    Carlyles Ehefrau JANE BAILLIE WELSH (1801–1866) war ihrem Mann eine intellektuell ebenbürtige Partnerin und gilt als eine der besten Briefschreiberinnen in englischer Sprache, wie auch aus dem intensiven Briefwechsel der Eheleute hervorgeht. Sie hatte sich von Anfang an ganz in den Dienst ihres Mannes gestellt und dies insgeheim als zutiefst frustrierend empfunden, was Carlyle in vollem Ausmaß erst nach ihrem Tod aus ihren Tagebüchern erfuhr.
    WILKIE COLLINS (1824–1889) war zwölf Jahre jünger als Dickens und wurde erst 1851 mit ihm bekannt, als er als Laiendarsteller in der Aufführung von Bulwer-Lyttons Komödie auftrat. 1856 holte ihn Dickens an seine Zeitschrift
Household Words
, wo Collins’ äußerst erfolgreiche Romane
The Woman in White
(1860;
Die Frau in Weiß
) und
The Moonstone
(1868;
Der Mondstein
) in Fortsetzungen erschienen. In dieser Zeit war Dickens auffällig bemüht, sich mit jüngeren Männern zu umgeben. Nach der Trennung von seiner Frau wurde Dickens’ Freundschaft mit Collins stetig enger, zugleich aber auch die Konkurrenz mit ihm stärker; denn Collins hatte sich auf das Detektivschema spezialisiert, das Dickens vorher bereits in die Grundform seiner Romane eingearbeitet hatte. In
Edwin Drood
wollte er dem jungen Konkurrenten ganz offensichtlich zeigen, wer von beiden der Meister ist.
    COUNT ALFRED D’ORSAY (1801–1852), der Stiefsohn und Liebhaber von Lady Blessington, übernahm nach Beau Brummells Flucht nach Frankreich die Rolle des «Prinzen der Dandies». Er war Trendsetter in Modedingen und dilettierte in bildender Kunst. Dickens war von ihm so fasziniert, dass er ihn bat, Pate seines sechsten Kindes zu werden.
    AUGUSTUS EGG (1816–1863), ein Maler, nahm an Dickens’ Theateraufführungen teil und unterstützte ihn und Bulwer-Lytton bei der Gründung der
Guild of Literature and Art
. 1853 begleitete er Dickens auf seiner zweiten Italienreise. Später macht er seiner Schwägerin Georgina einen Heiratsantrag, den diese ablehnte.
    JOHN ELLIOTSON (1791–1868), ein Londoner Medizinprofessor, war die führende Autorität für den medizinischen Einsatz des Mesmerismus. Er schrieb darüber einflussreiche Bücher, wurde aber von den Kollegen der Schulmedizin so heftig abgelehnt, dass er seine Professur aufgeben musste. Dickens lernte ihn schon früh als Arzt kennen und wurde durch ihn mit Townshend, einem anderen Propagator des Mesmerismus, bekannt gemacht.
    CHARLES (Karl) FECHTER (1824–1879), ein deutschstämmiger Schauspieler, der zuerst in Paris Furore machte und sich dann in London niederließ, gehörte ebenfalls zu Dickens’ «jungen Männern». Dickens bewunderte seine Schauspielkunst und gewann ihn als Darsteller für das mit Collins verfasste Stück
No Thoroughfare.
Fechter erwiderte die Bewunderung und übersandte dem Dichter 1865 als Geschenk ein in 94 Teile zerlegtes Schweizer Chalet, das Dickens in seinem Garten aufbauen ließ.
    PERCY FITZGERALD (1834–1925), ein irischer Autor, war Dickens zum ersten Mal 1858 in Dublin begegnet und schrieb danach zahlreiche Beiträge für dessen Zeitschriften. Anlässlich eines Besuchs in Gad’s Hill schenkte er dem Dichter einen irischen Wolfshund. 1913 publizierte er das Buch
Memories of Charles Dickens.
    ELIZABETH CLEGHORN GASKELL (1810–1865) zählte nicht zu Dickens’ engeren Freunden, hatte aber literarischen Kontakt zu ihm. Von ihrem Roman
Mary Barton
(1848) war er so beeindruckt, dass er sie für seine Zeitschrift
Household Words
zu gewinnen versuchte. Sie schrieb dafür zunächst eine kürzere Erzählung, dann die Romane
Cranford
(1851–53) und
North and South
(1854–55). Heute gilt sie als gewichtige sozialkritische Autorin und erreicht mit Verfilmungen ihrer Romane immer noch ein breites Publikum.
    LEIGH HUNT

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