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Charles Dickens

Charles Dickens

Titel: Charles Dickens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Dieter Gelfert
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Markt war. In dieser Ausgabe legte er in einem Geleitwort als Herausgeber die Grundprinzipien der Zeitung dar, die er als «die Prinzipien des Fortschritts und der Verbesserung auf den Gebieten der Erziehung, der zivilen und religiösen Freiheit und der Gleichheit vor dem Gesetz» definierte. Er selber nutzte die Zeitung in den ersten Wochen als Plattform, um darin anonym in fünf Leitartikeln für die Abschaffung der Todesstrafe zu plädieren. Außerdem publizierte er darin unter seinem Namen die ersten Reisebriefe aus Italien.
    Was ihn bewog, schon nach drei Wochen die Herausgeberschaft an Forster zu übergeben, wird zum einen die Ahnung gewesen sein, dass er sich bei seinem Einsatz, den er offensichtlich nicht auf ein pragmatisches Maß drosseln konnte, in der Tretmühle der täglichen Redaktionsarbeit aufreiben würde. Möglicherweise hat er aber auch gespürt, dass er die aggressive Eisenbahnpolitik des Hauptaktionärs Joseph Paxton nicht mit ganzem Herzen unterstützen konnte. Zwar sah auch er im industriellen Fortschritt und vor allem in der Eisenbahn zunächst etwas Gutes, doch wie schon sein nächster Roman zeigen sollte, spürte er dahinter auch das Destruktive. Vielleicht waren aber auch finanzielle Überlegungen im Spiel; denn schon im Februar und März sank der Absatz der Zeitung, während Dickens um dieselbe Zeit feststellen musste, dass er sein Konto überzogen hatte. So entschloss er sich, auf das Feld zurückzukehren, auf dem er sich als der «Unnachahmliche» etabliert hatte.
    Da die ersten acht Reisebriefe in den
Daily News
gut aufgenommenworden waren, machte er sich daran, die Buchveröffentlichung des gesamten Reiseberichts voranzutreiben, während er gleichzeitig bereits Pläne für einen neuen Roman im Kopf hatte. Am 18. Mai 1846 kamen die
Pictures From Italy (Bilder aus Italien)
als Buch heraus. Für die Illustrationen war ursprünglich der mit Dickens befreundete Clarkson Stanfield vorgesehen. Doch als der kurz vor dem Übertritt zum Katholizismus stehende Maler Dickens’ Seitenhiebe auf die katholische Kirche las, gab er den Auftrag zurück. An seine Stelle trat der romantische Maler Samuel Palmer, der allerdings in der knappen Zeit nur vier statt der vorgesehenen zwölf Illustrationen fertigstellen konnte.
    Einen Monat vor Erscheinen des Reiseberichts hatten Bradbury & Evans bereits «eine neue englische Geschichte von Mr. Dickens» angekündigt. Bis dieses Projekt finanzielle Früchte tragen würde, wollte Dickens seine Lebenshaltungskosten wie schon im vorangegangenen Jahr durch einen längeren Auslandsaufenthalt senken. Am liebsten wäre er wieder nach Genua gegangen, doch da legte seine Frau ihr Veto ein. So einigte sich das Ehepaar auf die Schweiz, die ihnen auf der Rückreise aus Italien sehr gefallen hatte. Als Domizil wurde Lausanne ins Auge gefasst. Auch diesmal wickelte Dickens die Vorbereitungen mit der ihm eigenen Schnelligkeit ab. Er vermietete sein Haus für eine Halbjahresmiete von 300 Pfund an ein Parlamentsmitglied, heuerte erneut den getreuen Monsieur Roche an, und brach am 31. Mai nach Lausanne auf, wo die Familie neun Tage später eintraf und eine kleine Villa mit dem vielversprechenden Namen
Rosemont
bezog.
    Auch hier fand Dickens, wie schon in Genua, eine englische Kolonie vor, aus der neue Freunde hervorgingen. Mit einem von ihnen, William Haldimand, kam es bald zu einem so herzlichen Verhältnis, dass Dickens im Jahr darauf seinen fünften Sohn nach ihm benannte. Haldimand, ehemaliges Parlamentsmitglied, war ein Bankier im Ruhestand, der Dickens’ philanthropische Überzeugungen teilte und bereits ein Heim für Blinde mitbegründet hatte. Ein anderes ehemaliges Parlamentsmitglied, mit dem Dickens in Lausanne Freundschaft schloss, war Richard Watson, der mit seiner Frau Lavinia in Northamptonshire in Rockingham Castle lebte, wo Dickens die beiden später mehrfach besuchte. Gemeinsame philanthropische Interessen brachten ihn auch mit dem wohlhabenden William de Çerjat und seiner Frau Maria zusammen, mit dem er danach bis zu dessen Tod korrespondierte.
    Schon zwei Wochen nach der Ankunft in Lausanne machte er sich an die Arbeit an seinem neuen Roman mit dem Titel
Dealings with the Firm of Dombey & Son. Wholesale, Retail & for Exportation (Geschäfte mit der Firma Dombey & Sohn: Großhandel, Einzelhandel und Export)
. Daneben plante er auch diesmal wieder ein Weihnachtsbuch. Die Geschichte mit dem Titel
The Battle of Life
:
A Love Story (Der Kampf des Lebens. Eine

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