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Charlotte Und Die Geister Von Darkling

Charlotte Und Die Geister Von Darkling

Titel: Charlotte Und Die Geister Von Darkling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boccacino
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viel über ihn gesagt.«
    Mrs. Darrow unterbrach den Dialog rasch auf unverfängliche, ungezwungene Weise.
    »Mr. Whatley, warum zeigen Sie unseren Gästen nicht das Herz Ihrer Sammlung nach dem Frühstück. Ich fand sie immer so interessant.«
    »Ausgezeichnete Idee!« Wenn ihm Mrs. Darrows offensichtliche Ablenkung von der Unterhaltung über ihren Gemahl auffiel, ließ er es sich nicht anmerken. In seinen geheimnisvollen Augen war nichts zu lesen.
    »Was sammeln Sie eigentlich?«, fragte ich mehr aus Höflichkeit denn aus Neugier, und um ebenfalls von dem Thema abzulenken, das Mrs. Darrow so unangenehm war.
    »Sie sollten es sich ansehen, das ist besser als alle Worte.« Er zwinkerte mir auf unschicklichste Weise zu, und ich musste den Kopf senken, weil ich errötete und nicht auf derlei vorbereitetwar. Ich hatte einen kalten alten Geizhals erwartet, die Sorte, die in einer ewigen Nacht wie jener hier im Darkling-Haus sein Unwesen trieb, alle Schönheit erstickte und alles Leben verwelken ließ   … jemand, der wesentlich nichtmenschlicher in Erscheinung trat. Aber Mr. Whatley war bemerkenswert amüsant und vermochte sich in Szene zu setzen. Er war, verbunden mit seinem nachlässigen Äußeren, eine markante Persönlichkeit, so ganz anders, als der stattliche, in Trauer verlorene Herr von Everton. Als alle fertig gegessen hatten, stand Mr. Whatley auf.
    »Nun denn, ich nehme an, dass Sie inzwischen die eine oder andere exzentrische Seite des Hauses bemerkt haben?« Whatley wartete nicht auf eine Antwort. »Manche sind mit einem Kuriositätenkabinett zufrieden. Mit einem kleinen Schrank voller Antiquitäten und Andenken von den Orten, an denen sie gewesen sind. Aber ein wahrer Sammler   … für einen wahren Sammler ist seine Sammlung sein Herzblut.« Er fuhr fort mit seinen Erklärungen, während er das Esszimmer verließ. Er erwartete, dass wir ihm dichtauf folgten, was wir auch taten. Am Ende eines Ganges, unter dem Bildnis einer ernst blickenden Frau mit Tentakeln anstatt der Hände, deutete er auf einen Steinsockel mit der Statue eines Mannes, dessen Schatten über einen Kreis von Symbolen wanderte, welche Bezeichnungen wie Kindheit, Jugend und mittleres Alter trugen. In einem anderen Raum befanden sich ein Spinnrad, das Wasser spann, und eine Vase, die man drehen konnte, wobei sie ihre Form veränderte, so dass sie immer anders aussah.
    »Das Darkling-Haus ist mein Lebenswerk. Ich habe es angefüllt mit Kuriositäten und Wundern. Manche von ihnen sind bloßer Krimskrams, andere vermögen auch nützlich zu sein.« Er führte uns in die Bibliothek und die Wendeltreppe empor. Als wir das oberste Stockwerk der Bibliothek erreichten, schritt er voran über einen Übergang. Dann wandte er sich um, hielteinen Moment dramatisch inne und öffnete die Tür zu seiner Sammlung.
    »Treten Sie bitte ein.«
    Fast ausschließlich in Elfenbein, Opalgrau und Alabaster gehalten, glich der gewaltige Raum einem Mausoleum. Wie bereits in der Bibliothek endeten die hohen Mauern auch hier in einem gläsernen Dach. Das Licht des Abendhimmels reichte aus, den riesigen Raum zu erhellen, der sich über die gesamte Länge des Gebäudes erstreckte. Da und dort zweigten Korridore voll ähnlicher Ausstellungstücke ab und öffneten sich in weitere Räume wie Kapellen in einer Kathedrale.
    »Es heißt, dass ein Sammler nur so gut wie seine Sammlung ist. Hier bewahre ich alle meine wertvolleren Stücke auf. Sie sind meine Gefühle.« Mr. Whatley deutete zur ersten Abteilung. Zu beiden Seiten der Halle standen von kleinen Lichtquellen rückwärtig beleuchtete Statuen. Sie waren alt, erinnerten an die Hochzeit der Griechen oder Römer; über vier Dutzend nackte, schöne Gestalten in verschiedenen Posen.
    Ich näherte mich einer mit der Aufschrift »Neid«. Es war die eines Mannes mit verschränkten Armen, der mit einem Seitenblick etwas voller Abneigung betrachtete. Inmitten all dieser Dinge begann ich plötzlich, mich sehr unbedeutend zu fühlen. Mr. Whatley hatte wirklich eine Menge erreicht, wenn er sich den Luxus leisten konnte, solch eine umfangreiche persönliche Sammlung von Relikten und Antiquitäten zusammenzutragen. Ich hingegen hatte nichts weiter vollbracht, als jeden Menschen, den ich je geliebt hatte, zu verlieren. Ich verschränkte die Arme und begann, Mr. Whatley von der Seite zu beobachten, bis mich Mrs. Darrow von der Statue fortzog. Das Gefühl endete so schnell, wie es gekommen war, und ich war wieder ich selbst.
    »Man

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