Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Charlotte Und Die Geister Von Darkling

Charlotte Und Die Geister Von Darkling

Titel: Charlotte Und Die Geister Von Darkling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boccacino
Vom Netzwerk:
Mr. Whatley in einem ernsteren Ton.
    »Natürlich.«
    »Dann ist es gut, dass unsere zum größten Teil verschwindet. Manche Mütter hungern nach ihren Kindern auf eine Weise, diedurch Liebe nicht mehr befriedigt werden kann.« Er sagte das genüsslich mit einer Miene gespielten Bedauerns. Nur seine Augen musterten mich emotionslos wie die eines Reptils. »Beispiele dafür gibt es auch in der Welt der Lebenden.«
    Samson räusperte sich und tupfte mit dem Mundtuch an seinen Lippen. »Aber, aber, mein Freund. Müssen Sie diese Phrase bemühen? ›Welt der Lebenden‹, also wissen Sie. Wir sind genauso lebendig, oder nicht?«
    »Vielleicht sogar noch mehr, denn wir sterben nicht. Aber andererseits sind die meisten von uns auch nicht direkt lebendig.« Der große Mann lachte unterdrückt.
    »Bewahren Sie sich ein wenig von Ihrem Witz, Whatley, für die Zeit, wenn ich Sie überzeugt habe, einer der Unseren zu werden.«
    »Bitte, meine Herren. Keine Politik beim Essen.« Das blasse blonde Mädchen neben Mr. Whatley ergriff rügend das Wort. Sie war ausgesprochen schön, auf eine kalte Art und Weise, mit hochgezogenen Augenbrauen und einer Stupsnase. Ihre Augen waren hell bis zur Farblosigkeit, und es strahlte genug Licht aus ihnen, um die dunkle Lichtlosigkeit in denen des Mannes neben ihr wettzumachen.
    »Ich muss mich entschuldigen, meine Liebe.«
    »Allerdings, Mr. Samson. Mein Vater braucht nicht auch noch Ermunterung. Er ist so schon ungehobelt genug. Ich habe ihn zu erziehen versucht, so gut ich vermag, aber er ist einfach hoffnungslos.«
    »Ich ziehe impertinent vor«, meinte Mr. Whatley.
    »Das macht für mich keinen Unterschied. Auf diese Weise wirst du es schwer haben, mich an den Mann zu bringen.«
    »Vielleicht will ich nicht, dass du heiratest, Olivia.«
    »Natürlich willst du das, Vater, bevormunde mich nicht. Ich hasse es, bevormundet zu werden. Du wünscht dir genau so sehrwie ich, dass ich heirate, sonst hättest du keine Hauslehrerin für mich besorgt, noch dazu eine menschliche Hauslehrerin.« Sie sah Mrs. Darrow mit einem dankbaren Lächeln an und tätschelte ihre Hand. »Vater will immer das Beste für mich.«
    »Das Beste?«, fragte ich, denn es erschien mir seltsam, menschlich als ein Qualitätsmerkmal zu benutzen, wie etwa Nerz bei Pelzmänteln oder eine bestimmte Sorte Tee.
    »Menschen sind hoch in Mode.«
    »Momentan«, sagte Mr. Whatley wegwerfend.
    »Weshalb denn?« Ich war ziemlich verwirrt. Mr. Samson verschränkte die Finger und stützte sein nicht vorhandenes Kinn darauf.
    »Wir sind unsterbliche Wesen, Mrs. Markham, und es gibt nichts Langweiligeres als die Ewigkeit. Eine Weile zu erahnen, wie es ist, sterblich zu ein, ist eine himmlische Abwechslung, wie kurz sie auch sein mag.«
    »Man muss sich über die gesellschaftlichen Trends auf dem Laufenden halten.« Olivia hielt die Tasse mit ausgestrecktem kleinen Finger und nippte an ihrem Tee. Mr. Whatley lehnte sich träge und selbstgefällig zurück.
    »Ganz im Gegenteil. Ich könnte ganz ohne Gesellschaft auskommen. Sie ermüdet mich nur.«
    »Ich verlange nicht mehr von dir, als dass du dich bis nach meinem Debütantinnenball einigermaßen umgänglich benimmst«, sagte das Mädchen zu seinem Vater.
    »Bin ich nicht bereits umgänglich, meine Liebe? Trage ich nicht bereits dieses blöde Ding?« Er zupfte an der Haut seines Gesichts, so dass sie sich dehnte und zurückschnappte wie eine Gummimaske. Paul schrak in seinem Stuhl zusammen, während James vor Lachen aufheulte. Ich für meinen Teil schob den Teller zur Seite. Mir war der Appetit vergangen.
    »Ja, du trägst es, aber nicht gut«, erwiderte Olivia.
    »Dann musst du das nächste Mal deine Wünsche klarer formulieren. Man sollte genau wissen, worauf man sich einlässt.«
    »Eine wichtige Lektion«, sagte Mr. Samson und erhob sich.
    »Sie wollen uns schon verlassen?«
    »Ich bedaure zutiefst, aber ich muss mich auf den Weg machen. Danke nochmals für Ihre Gastfreundschaft. Werden Sie darüber nachdenken, was wir besprochen haben?«
    »Ich werde es bedenken, mehr verspreche ich nicht.«
    »Das würde mich freuen. Einen guten Tag Ihnen allen.« Der große Mann verließ das Esszimmer, und ich nutzte die Unterbrechung des Gespräches.
    »Ich fürchte, die Kinder und ich müssen bald nach Everton zurückkehren. Ihr Vater wird sich sonst Sorgen machen.«
    Mr. Whatley beugte sich über den Tisch und trank einen Schluck Tee.
    »Mr. Darrow, sagen Sie? Was ist er für ein Mann? Lily hat nicht

Weitere Kostenlose Bücher