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Charlotte Und Die Geister Von Darkling

Charlotte Und Die Geister Von Darkling

Titel: Charlotte Und Die Geister Von Darkling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boccacino
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sollte besser vermeiden, ihnen zu nahe zu kommen.« Wir setzten unseren Weg fort, und ich achtete darauf, dass dieJungen nicht zu lange vor einer der Statuen verweilten, vor allem vor solchen wie »Wollust«, die zu obszön waren, um sie hier zu beschreiben. Auf diese Präsentation von Gefühlen folgten Glasmalereien von Landschaften. Sie schienen ihre eigenen Lichtquellen zu besitzen und pulsierten schwach in der Düsternis.
    »Das sind vielleicht einige meiner liebsten Stücke«, sagte Mr. Whatley.
    »Was sind sie?«, fragte Paul, während er auf das Gemälde einer ausgedehnten Metropole blickte.
    »Orte. Oder Türen zu Orten.«
    Paul wollte eines der Glasbilder berühren, aber Mr. Whatley nahm seine Hand und zog sie sanft zur Seite. »Man darf sie nicht anfassen, außer man möchte an einem dieser Orte stranden, von denen es keine Rückkehr gibt. Zudem sind sie außerordentlich empfindlich und leicht zu zerstören. Wenn eines dein besonderes Interesse weckt, dann sag es mir. Ich kann unten im Obstgarten eine Tür dorthin öffnen, so wie die eine nach Everton.«
    »Kennen Sie denn Everton, Mr. Whatley?«
    »Nur aus Lilys Erzählungen. Ich hatte noch nicht das Vergnügen. Vielleicht sind Sie eines Tages so freundlich, mich durch das Anwesen zu führen?« Ich war so sprachlos über dieses Ansinnen, dass ich nur ein kurzes zustimmendes Nicken zu Wege brachte.
    Olivia stieß ein unüberhörbares Seufzen aus.
    »Vater, musst du ihnen denn alles zeigen? Mein Unterricht bei Mrs. Darrow sollte schon vor zwanzig Minuten beginnen.«
    »Wie meine liebe Tochter wünscht. Wir werden noch viel Zeit haben, uns den Rest anzusehen, und das ist ja noch längst nicht alles.« Er führte uns aus seiner Sammlung hinaus und schloss die Tür hinter uns. Während des Abstieges durch die Bibliothek, zog mich Mrs. Darrow zur Seite.
    »Duncan kann euch zurück durch den Obstgarten begleiten, aber ich hoffe, dass ihr uns bald wieder besuchen kommt.Vielleicht übermorgen?« Das war der Augenblick, den ich gefürchtet hatte, der Augenblick der Wahrheit. Würden wir wiederkommen? Darkling war sicherlich ein interessanter Ort, und die Whatleys waren seltsam, stellten aber offensichtlich keine Gefahr dar. Das befreite sie nicht von meinem Misstrauen, jedoch begann ich, sie mit anderen Augen zu sehen. Mr. Whatley schien ein gebildeter Mann zu sein, und es gab vieles, das man im Darkling-Haus erfahren und lernen konnte; Dinge, die sich in Everton als unmöglich erweisen würden. Das allein war es wert, erkundet zu werden, und wenn man dazu Mrs. Darrows Wunsch nach dem weiteren Zusammensein mit ihren Kindern in Betracht zog, gab es kaum einen Grund, die Einladung auszuschlagen. Ich konnte natürlich die Kreatur im Teich nicht ignorieren oder Mr. Samsons nächtliches Zwischenspiel mit Duncan, aber wenn ich als junges Mädchen in Indien eine Erkenntnis gewonnen hatte, dann die, etwas nicht zu beurteilen, solange man nicht alle nötigen Fakten hatte.
    »Ich denke, das lässt sich einrichten.«
    »Das ist wunderbar. Ich plane eine Überraschung für die beiden.«
    »Das ist gar nicht notwendig. Dass die Buben ihre Mutter von den Toten zurückhaben, ist mehr als genug Aufregung für eine Woche.«
    Lily senkte ihre Stimme und verlangsamte ihren Schritt, um den Abstand zwischen uns und den anderen zu vergrößern.
    »Wie Sie sehen, bin ich hier ebenso eine Angestellte wie Sie in Everton.«
    Ich schluckte den Klumpen von Schuld, der in meinem Hals hochstieg, und erinnerte mich an meine Gefühle, als ich allein mitten in der Nacht dicht neben Mr. Darrow im Musikzimmer gesessen hatte   …
    »Darf ich damit rechnen, dass ihr wiederkommt?«
    »Ich sagte, dass ich mit den Kindern zurückkommen werde, und das war mir auch Ernst. Ich traue diesem Ort nicht ganz, aber ich sehe, dass Sie es tun. Im Augenblick reicht mir das.«
    »Gut.« Sie drückte mein Handgelenk. Unten angelangt verabschiedeten wir uns von Mr. Whatley und seiner Tochter. Olivia machte sich für den Unterricht fertig, während der Hausherr meine Hand in seine großen Finger nahm und sie küsste. Dann nickte er Mrs. Darrow zu und begann ziellos durch das Haus zu wandern, wobei er immer wieder innehielt, um die Stücke seiner Sammlung zu bewundern, die jeden Raum zu etwas Besonderem machten. Lily begleitete uns durch die Empfangshalle und durch ein Kaleidoskop ineinander verschachtelter Räume zu dem Hintereingang in den Obstgarten, wo uns Duncan bereits erwartete. Sie küsste die Kinder zum

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