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Charlotte Und Die Geister Von Darkling

Charlotte Und Die Geister Von Darkling

Titel: Charlotte Und Die Geister Von Darkling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boccacino
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Kultur, die sich nie verändert, stagniert. Wenn wir uns nicht ändern können, dann haben wir nichts zu verlieren und noch weniger zu lernen, deshalb hat die Menschheit uns überholt.«
    »Das Wesen unserer Kultur ist nicht etwas, das wir hinter uns lassen können, um uns beruhigt irgendeinem unerträglichen Wahn hinzugeben«, erwiderte das bärtige Wesen, das uns Mr. Whatley als Mr. Cornelius vorgestellt hatte. »Und einem gefährlichen noch dazu. Bei allem Respekt gegenüber unseren erlesenen Gästen, Menschen gehören nicht in die Endwelt.«
    »Ein Wahn würde das Fehlen jeglicher gesellschaftlicher Relevanz voraussetzen«, sagte Dabney. »Sehen Sie sich an diesem Tisch um, und Sie können bereits die Anfänge einer Bewegung erkennen. Wir tragen die menschliche Haut, um unsere Brüder daran zu erinnern, wie tief wir gefallen sind. Wenn wir uns weigern, uns weiterzuentwickeln, dann könnten wir ebenso gut Menschen sein.«
    Miss Yarborough spottete: »Das ist nur eine Halbwahrheit. Ihr tragt sie, um Sterbliche zu spielen, um einen Augenblick so zu tun, als könnte eure Zeit ablaufen. Ihr tragt sie als ein Zeichen der Solidarität, aber es ist nur ein Zeichen von Schwäche.«
    »Wie wahr«, sagten Mr. und Mrs. Baxter gleichzeitig.
    Olivia seufzte und schüttelte ihren Kopf. »Warum muss die Art und Weise, sich zu kleiden, über die einfache ästhetische Wirkung hinaus eine Bedeutung haben? Ich zum Beispiel bin vollkommen zufrieden mit meinem Aussehen, aber ich bin es sogar noch mehr, wenn ich mich als menschliches Mädchen kleide, denn diese Wahl treffe ich bewusst. Dadurch bin ich noch mehr ich selbst.«
    »Meine liebe Tochter, wenn das wahr wäre, dann hätte dein Ich mehr Variationen deines Selbst als alle Gäste hier am Tisch zusammen.«
    »Vater ist leider ziemlich altmodisch.«
    Whatley nickte und fuhr fort: »Eine Person mag mit der Mode gehen, aber sie kann sich nur begrenzt biegen, oder sie wird brechen und sich selbst vollkommen vergessen.« Mr. Samson starrte ihn an, sagte aber nichts, als die Diener mit Schüsseln voll dampfender Suppe hereinkamen.
    Ich hob den Deckel von meiner und sah, dass sie mit einem hellblauen Himmel gefüllt war. Wolkenklumpen trieben auf der Oberfläche der Brühe. Als sie abkühlte, wurden sie zu Dampf, der in die Luft stieg. Ich tauchte den Löffel in meine Suppe und kostete. Sie schmeckte nach dem kühlen Wind, der zwischen Winter und Frühling über das Land weht. Sie war sehr erfrischend.
    »Immerhin warst du so gut, Mrs. Darrow als meine Gouvernante einzustellen«, sagte Olivia zu ihrem Vater. »Ich habe so viel dadurch gelernt.«
    »Eine junge Frau muss in der heutigen Zeit in der Lage sein, beide Seiten eines Argumentes zu verstehen. Wir leben in gefährlichen Zeiten«, sagte Mr. Whatley auf seine ironische Art. Sein Blick wanderte von mir zu Lily und dann zu seiner Tochter. Ich war nicht sicher, ob er über sich sprach oder ob er die zunehmende Unzufriedenheit innerhalb der Endwelt meinte.
    »In der Tat.« Der Professor und Mrs. Baxter wurden mit ihrer Suppe vollkommen gleichzeitig fertig und schoben die Schüsseln zur Seite. »Wir fürchten nur, dass der Bürgerkrieg unmittelbar bevorsteht.«
    »Dazu wird es nie kommen«, erwiderte Miss Yarborough. Dabney nickte zustimmend. »Kühlere Köpfe werden es sicher verhindern.«
    Mr. Puddle lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Speck und Ashby sind fähige Politiker. Ich bin sicher, dass eine Einigung möglich ist.«
    Ich folgte dieser Diskussion fasziniert, aber Mrs. Puddle schüttelte mit einem entnervten Seufzen den Kopf.
    »Ich muss mich entschuldigen, aber ich kann dieses politische Geschwätz einfach nicht mehr hören.« Mit diesen Worten nahm sie ihre Ohren ab und steckte sie in ihre Handtasche.
    »Sie hat Recht«, sagte ein ockerfarbener Mr. Snit. »Warum sind wir nach dem vierten Glas Wein immer noch bei solch deprimierenden Themen? Wenn nicht endlich jemand etwas Fröhliches sagt, bin ich gezwungen, ein derbes Säuferlied zum Besten zu geben.« Miss Yarborough griff mit einer Hand in seinen Körper und packte etwas im Inneren seiner nebligen Gestalt. Er quiekte und blieb sitzen. Mr. Samson ignorierte dies und schien wieder die Ruhe selbst zu sein.
    »Der junge Mr. Aldritch wird bald eine sehr wichtige Ausbildung beginnen«, sagte er.
    Dabney errötete, und Mrs. Aldritch lächelte bescheiden.
    »Ihr Vertrauen ehrt Sie, Mr. Samson.«
    Der Koch erschien im Speisesaal. Er war ein älterer, rundlicher Herr mit teigiger

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