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Charlotte Und Die Geister Von Darkling

Charlotte Und Die Geister Von Darkling

Titel: Charlotte Und Die Geister Von Darkling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boccacino
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Haut und dem gezwirbelten Schnurrbart, den man bei jemandem von seinem Berufsstand erwartete. Die Dinnergäste applaudierten höflich. Die anderen Diener schwirrten um den Tisch und serviertem jedem Gast eine hohle Pastete.Der Koch zog ein kleines Messer aus seinem Gürtel und hielt es hoch, als gehörte das zu irgendeinem Zaubertrick.
    Nicht schon wieder, dachte ich. Aber er schnitt mit dem Messer sein Handgelenk auf. Einen Moment lang geschah gar nichts. Es floss kein Blut. Er steckte das Messer zurück in den Gürtel, ergriff einen mittelgroßen Schlegel und stellte sich hinter Mr. Whatley. Er hielt das Handgelenk über den Teller, und nach einem Augenblick begann sich etwas unter seinem Ärmel zu bewegen. Etwas war buchstäblich unter seiner Haut, das zwischen Sehnen und Muskeln seinen Arm hinabkroch, auf den Schlitz im Handgelenk zu. Der Schnitt quoll widerlich auf, und eine kleine Eidechse rutschte nass aus der Wunde in die hohle Pastete. Mit der anderen Hand schlug der Koch mit seinem Schlegel auf die Pastete und zerschmetterte sie und die Echse mit einem einzigen Schlag. Er ging zu Miss Yarborough und tat dasselbe für sie. Als er Olivia erreichte, musste er den Schlegel unter den Arm nehmen und die Schnittwunde zuhalten, denn es wollten mehr Echsenwesen herauskommen, als Gäste da waren. James klatschte begeistert und konnte es nicht erwarten, seine eigene Echse zu kosten, aber Paul würgte, und ich trat ihm mit dem Absatz meines Schuhs auf den Fuß.
    »Wir müssen höflich sein, Paul«, flüsterte ich. Der Koch verließ mit mehreren Verbeugungen den Saal, als er fertig war, und ich begann am Rande der Pastetenhülle zu knabbern, zögerte aber, das fleischige Innere zu kosten. Paul trank noch mehr Wasser und rührte seine Echsenpastete nicht an. Er blickte neugierig zu Dabney.
    »Was für eine Ausbildung?«
    Der andere Junge blickte zu Boden und lächelte bescheiden.
    »Mr. Samson ist zu freundlich. Ich werde mich bald für eine Stelle bei Mr. Speck bewerben.«
    »Es ist eine der angesehensten Ausbildungen im ganzen Universum«, sagte Mrs. Aldritch mit mehr als nur einer Spur Stolz.
    »Was tut dieser Speck eigentlich?«, fragte ich, denn ich konnte meine Neugier nicht länger unterdrücken. Mr. Whatley, der an einem Glas Wein genippt hatte, während die anderen Gäste ihre Echsenpastete fertig aßen, stellte seinen Kelch auf den Tisch.
    »Was immer getan werden muss. Speck und Ashby sind die Führer unserer politischen Parteien.«
    Die Diener kamen zurück, um die Teller abzuräumen und kleine Teller mit grünem Salat vor jeden Gast zu stellen. Nach dem letzten Gang war ich froh, etwas ganz Normales zu essen, das nicht kurz zuvor noch lebendig gewesen war. In ganz kurzer Zeit räumten die Diener die Salatteller ab und brachten jedem einen Eierbecher mit etwas, das wie ein vielfarbiges Ei aussah. Ich nahm meinen Löffel und wollte ihn gerade eintauchen, als ich die Wolken bemerkte, die über dem Ding schwebten. Bei genauerer Betrachtung erkannte ich winzige Kontinente und Berge, Flüsse und Täler. Eine ganze Welt befand sich in meinem Eierbecher.
    Olivia flüsterte mir zu: »Keine Angst, sie ist nicht bewohnt.«
    »Dem Himmel sei Dank«, erwiderte ich. Ich senkte meinen Löffel in den Himmel der kleinen Welt und enthüllte ein warmes orangerotes Inneres und aß es. Es war knusprig und weich zugleich, mit einem leichten Pfefferminzgeschmack. Erst war es kühl auf meiner Zunge, aber das Innere brannte in meinem Mund. Noch bevor es ganz meine Speiseröhre hinuntergerutscht war, empfand ich ein starkes Völlegefühl und konnte keinen Bissen mehr essen. Die anderen Gäste leerten ihre Eierbecher, und die Diener räumten den Tisch ab. Dann brachten sie den abschließenden Gang. Es handelte sich um eine kleine Schüssel mit einem dunklen, aber substanzlosen Inhalt. Olivia erklärte mir, es wären Gesüßte Schatten, und nachdem ich gekostet hatte,fand ich den Namen sehr treffend. Es war ein wenig süß, hatte aber keinen eigenständigen Geschmack. Es war ein angenehmer Abschluss für ein außerordentlich ungewöhnliches Abendessen. Mr. Whatley erhob sich lächelnd von der Tafel.
    »Wollen wir uns in den Salon begeben?«
    Der Abend endete, wie er begann. Alle unterhielten sich höflich miteinander, bis Duncan mit einem Tablett mit Verdauungsschnäpsen hereinkam. Mr. Whatley gab einen Trinkspruch auf gute Gesundheit zum Besten, und langsam begannen die übrigen Gäste, sich zu verabschieden. Mr. und Mrs. Puddle, die

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