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Charlotte Und Die Geister Von Darkling

Charlotte Und Die Geister Von Darkling

Titel: Charlotte Und Die Geister Von Darkling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boccacino
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mir beim Abschied die Hand schüttelten, konnten nicht fassen, dass sich meine Finger nur in einer Richtung abbiegen ließen, und wollten mich gar nicht loslassen, bis mir Lily zu Hilfe kam und die beiden zur Tür brachte. Währenddessen steuerte die bärtige Kreatur mit dem flachen Gesicht auf mich zu.
    »Mrs. Markham. Wir sind uns noch nicht förmlich vorgestellt worden. Man nennt mich Cornelius.« Er verbeugte sich vor mir, was ich sehr erfreulich fand, denn ich wäre nicht sehr angetan gewesen, eine seiner rüsselähnlichen Gliedmaßen schütteln zu müssen. »Ich hoffe, wir haben Sie mit all den leidigen politischen Diskussionen nicht gelangweilt.« Als er sprach, konnte ich kleine Körperfortsätze erkennen, die unter seinem Bart die Worte formten. Es war sehr abstoßend, aber ich konzentrierte meinen Blick auf seine onyxfarbigen Augen.
    »Ganz im Gegenteil, ich fand sie faszinierend, doch ich gestehe, dass ich den Grund für Ihre Uneinigkeit noch immer nicht verstehe.«
    »Es ist ein alter Streitpunkt, über den schon genug geredet worden ist.« Er führte mich in den hinteren Teil des Raumes zu einem Sofa, wo wir uns setzten. »Ich hoffe sehr, Sie vergeben mir, wenn ich das sage, aber ich wurde zufällig Zeuge eines Gespräches, dass Sie früher am Abend mit unserem Gastgeber führten.«
    Ich erstarrte. »Das war ein privates Gespräch.«
    »Deshalb bitte ich Sie auch um Vergebung. Aber Sie und ich sind uns einig in der Ansicht, dass ein Spiel nur gespielt werden sollte, wenn beide Seiten einander ebenbürtig sind. Unser Gastgeber würde gut daran tun, das nicht zu vergessen.«
    »Da sind wir einer Meinung.«
    »Ich konnte sehen, dass Sie unsere Konversation während des Abendessens aufmerksam verfolgt haben. Welchen Eindruck hatten Sie von unserem Gastgeber?«
    »Seine Worte beschwichtigen ein Lager der Endwelt, während sein Erscheinen ein anderes beruhigt.«
    »Exakt. Und dennoch sagt man Mr. Whatley Entscheidungsfreudigkeit nach. Es erzeugt Verwirrung, dass er Zweifel über seine Zugehörigkeit haben sollte, und das ist ein Zustand, den ich möglichst rasch ändern möchte.«
    Ich musterte ihn eingehend, verinnerlichte seine Worte, und suchte in seinen schwarzen Augen nach irgendeinem Hinweis auf seinen Charakter.
    »Das ist natürlich ein irritierendes Problem, aber weshalb versuchen Sie, darüber ausgerechnet mir die Augen zu öffnen?«
    »Es sind nie zuvor Menschen in der Endwelt gewesen. Für manche wäre das allein schon gleichbedeutend mit Verrat, aber andere sind nicht so sicher. Ich möchte lediglich einen Beweis für Mr. Whatleys Loyalität gegenüber der Sache Ashbys finden, so dass wir jeden Verdacht ausräumen können. Sie sind öfter hier als ich. Das Haus von Darkling hat viele Räume, und ich kann mich nicht in allen umsehen. Sie verstehen mein Dilemma. Es ist zu seinem eigenen Besten, da stimmen Sie mir doch zu?«
    »Weshalb sollte ich irgendetwas zum Besten für Mr. Whatley tun wollen?«
    »Weil ich Ihnen etwas zum Schutz vor dem Spiel anbieten kann, für das Mr. Whatley Sie ausersehen hat.« Er griff in seinen Bart hinein und zog einen dünnen Eisenschlüssel heraus. Er reichte ihn mir, bevor es die übrigen Gäste sahen. »Beschaffen Sie mir einen Beweis für Whatleys Loyalität, und ich beschütze Sie vor ihm.« Er deutete auf den Schlüssel. »Eine Drehung, ganz gleich, in welche Richtung, wird mich rufen.«
    Ich nahm den Schlüssel und ließ ihn in den Falten meines Kleides verschwinden. »Weshalb sollte ich Ihnen trauen?«
    »Ich fürchte, meine Liebe, dass Sie keine andere Wahl haben.«
    Mr. Cornelius und die Baxters gingen, ohne sich von jemandem zu verabschieden, doch die anderen Gäste schienen nicht unbedingt beleidigt darüber zu sein. Mrs. Aldritch war auf der Suche nach ihrem Sohn, der sich mit Paul in eine Ecke des Raumes zurückgezogen hatte. Sie waren in ein Gespräch vertieft und höchst verärgert darüber, dass sie sich trennen mussten. Am seltsamsten von allen Ereignissen des Abends aber war das abrupte Verschwinden von Pauls ständiger Schwermut. Er begann zu lächeln und hörte auch nicht damit auf, als Dabney das Haus verlassen hatte.
    Miss Yarborough und Mr. Snit waren die Letzten, die sich verabschiedeten. Der Gentleman war zum Ende des Festes so betrunken, dass er einen hässlichen Grünton annahm, in einem Milchtopf eingesammelt und von seiner stolzen, eingebildeten Begleiterin hinausgetragen werden musste.
    Lily und ich wünschten den Whatleys Gute Nacht und

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