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Charlottes Traumpferd | Gefahr auf dem Reiterhof

Charlottes Traumpferd | Gefahr auf dem Reiterhof

Titel: Charlottes Traumpferd | Gefahr auf dem Reiterhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Tresen. »Nicht, dass du noch größenwahnsinnig wirst.«
    »Ich hab dir doch gestern schon gesagt, dass ich überhaupt keine Pickel mehr habe«, antwortete ich kratzbürstig und steckte mein Smartphone ein. Den Rest von Thierrys Mail musste ich später lesen.
    Oliver musterte mich mit zusammengekniffenen Augen. »Wirklich«, stellte er fest. »Eine Haut wie ein Babypopo.«
    »Ha, ha«, sagte ich. In Gedanken war ich ganz woanders. Thierry würde nach Deutschland kommen! Ich brannte darauf, den Rest seiner Mail zu lesen und die Fotos anzuschauen, die er angehängt hatte. Aber Oliver und Karsten dachten nicht daran, mich entkommen zu lassen.
    »Los, kommt! Gehen wir«, sagte Oliver plötzlich und legte seinen Arm um meine Schulter.
    »Wo wollt ihr denn hin?«, beschwerte ich mich. »Ich hab noch gar nichts gegessen.«
    »Das kannst du später noch, es ist genug da. Komm einfach mit.« Oliver tat geheimnisvoll. Doro und Karsten warteten schon vor der Tür. Ich stolperte hinter ihnen die Treppe hinunter und wir betraten den Stall, in dem nur noch die Notbeleuchtung eingeschaltet war.
    »Wir wissen nämlich schon, wer der neue Reitlehrer sein wird«, verkündete Karsten geheimnisvoll, als wir die Stallgasseentlanggingen. »Wenn ihr schwört, nicht zu verraten, wie wir das erfahren haben, dann zeigen wir es euch.«
    »Klar schwören wir.« Doro hob die Hand.
    Ungläubig sahen wir zu, wie Oliver sich streckte und hinter dem Rohr der Wasserleitung neben der Tür der Sattelkammer herumfingerte. Mit einem stolzen Grinsen präsentierte er uns den Schlüssel.
    »Kesslers Geheimversteck«, verriet Karsten und drückte auf den Lichtschalter. Mit einem Summen sprang die Neonröhre an der Decke an. Die Sattelkammer war gleichzeitig das Büro des Reitlehrers und das Schloss am Schubladenfach des alten Schreibtischs für uns seit Jahren kein Hindernis mehr. Oliver hob die Schreibtischplatte ein wenig an, Karsten tastete in der obersten Schublade herum. Er grinste, als er eine Mappe hervorzog.
    »Die Bewerbungsschreiben, die auf die Anzeige des Vereins in den Reiterzeitungen gekommen sind«, sagte er. »Siebzehn Leute haben sich gemeldet. Und den hier haben sie genommen.« Doro und ich staunten nicht schlecht. Wir beugten uns über den Lebenslauf mit Foto. Ein ziemlich gut aussehender dunkelhaariger Mann lächelte uns an.
    »Michael Weyer«, lasen wir. »Geboren am 5.9.1984, also achtundzwanzig. Ledig. Hey, Alex und Gunter kriegen Konkurrenz!«
    »Er reitet Vielseitigkeit und Springen«, wusste Oliver. »Hat schon S-Springen und auch S-Dressuren gewonnen und hat das Goldene Reitabzeichen.«
    »Wow!« Doro und ich waren beeindruckt. Michael Weyer hatte seine Reitlehrerprüfung vor zwei Jahren mit Auszeichnungabgelegt und suchte eine neue Herausforderung in einem Verein mit breit gefächerter Mitgliederstruktur in Großstadtnähe, wie er schrieb.
    »Und woher wisst ihr, dass er der Neue ist?«
    »Kopie vom Antwortschreiben.« Karsten suchte ein Blatt aus der Mappe. »Er kommt am 1. Februar nächstes Jahr.«
    »Pssst«, machte Dorothee auf einmal. »Da kommt jemand!«
    Reflexartig drückte Oliver auf den Lichtschalter. Wir standen wie erstarrt in der Dunkelheit. Draußen auf dem Gang waren jetzt Schritte zu hören. Geistesgegenwärtig drehte Karsten von innen den Schlüssel im Schloss. Ein hysterisches Kichern stieg in mir hoch.
    »Wenn jemand von draußen den Riegel vorschiebt, sitzen wir in der Falle«, flüsterte Dorothee.
    »Dann bleiben wir über Nacht hier drin«, murmelte Oliver so dicht an meinem Ohr, dass ich erschrocken zusammenzuckte. Jemand rüttelte an der Tür.
    »Die ist zu«, ertönte dumpf die Stimme von Herrn Pfeffer, dem Pferdepfleger, der wohl seine letzte Runde drehte und nach dem Rechten sah. »Ich dachte, ich hätte Licht gesehen.« Wir hielten die Luft an.
    »Gerade hat er die Stalltür aufgemacht«, wisperte Doro.
    »Jetzt geht er zu den Außenboxen. Wenn wir uns beeilen, können wir nach draußen rennen, ohne dass er uns sieht.«
    »Warten wir, bis er das Licht in der Schmiedeecke einschaltet«, sagte Karsten, und als das der Fall war, drehte er den Schlüssel im Schloss und stieß die Tür auf. Doro und ich rannten los, aus der Stalltür hinaus und versteckten unsunter dem Vordach hinter der Reithalle, wo die Hindernisse lagerten.
    »Wo seid ihr?«, rief Oliver mit gedämpfter Stimme.
    »Bei den Hindernissen!«, gab ich genauso leise zurück. In dem Moment, als Herr Pfeffer wieder über den Hof kam, waren die

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