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Charlston Girl

Charlston Girl

Titel: Charlston Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
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Stunden. Bei dem bloßen Gedanken möchte ich die Augen schließen und seufzen.
    »Es ist... schon eine Weile her.« Ich zucke mit den Schultern. »Er hieß Josh.«
    »Und was ist passiert? Wenn Sie nichts dagegen haben, dass ich frage?«
    »Nein, natürlich nicht. Es war... ich habe festgestellt... wir waren nicht...« Ich stocke und seufze schwer, dann blicke ich auf. »Sind Sie sich schon mal so richtig, richtig blöd vorgekommen?«
    »Noch nie.« Ed schüttelt den Kopf. »Allerdings bin ich mir gelegentlich schon mal so richtig, richtig, richtig blöd vorgekommen.«
    Da muss ich doch lächeln. Mit Ed zu sprechen, rückt alles etwas wieder in die richtige Perspektive. Ich bin nicht der einzige Mensch auf der Welt, der sich wie ein Idiot vorkommt. Und Josh hat mich wenigstens nicht betrogen. Und er hat mich auch nicht in einer fremden Stadt allein gelassen.
    »Hey, machen wir doch irgendwas, das nicht auf Ihrer Liste stand«, sage ich spontan. »Sehen wir uns was an, was nie geplant war. Gibt es da irgendwas?«
    Ed bricht sich ein Stück Brot ab und überlegt.
    »Corinne wollte nicht rauf aufs London Eye «, sagt er schließlich. »Sie leidet unter Höhenangst und fand es irgendwie blöd.«
    Ich wusste , dass ich diese Frau nicht mag. Wie kann man das London Eye blöd finden?
    »Dann also zum London Eye«, sage ich energisch. »Und dann vielleicht in einen Ye Olde Starbucks ? Es ist eine alte, englische Tradition, ganz urig.«
    Ich warte, dass Ed loslacht, doch er betrachtet mich nur mit prüfendem Blick, während er sein Brot isst.
    »Starbucks . Interessant. Sie gehen nicht zu Lingtons Coffee?«
    Ach, so. Er hat es also rausgefunden.
    »Manchmal. Kommt drauf an.« Trotzig zucke ich mit den Schultern. »Also... wissen Sie, dass ich damit verwandt bin?«
    »Ich sage doch, ich habe mich ein bisschen umgehört.«
    Seine Miene ist vollkommen ausdruckslos. Er hat nicht das getan, was Leute normalerweise tun, wenn sie das mit Onkel Bill herausfinden, nämlich zu sagen: »Oh, wow! Ist ja n‘ Ding. Und wie ist er so?«
    Da fällt mir ein, dass Ed gute Kontakte hat. Wahrscheinlich ist er Onkel Bill auf die eine oder andere Weise schon begegnet.
    »Und was halten Sie von meinem Onkel?«, sage ich munter.
    »Lingtons Coffee ist ein erfolgreiches Unternehmen«, antwortet er. »Sehr profitabel. Sehr effizient.«
    Er weicht der Frage aus. »Was ist mit Bill?«, beharre ich. »Sind Sie ihm schon mal über den Weg gelaufen?«
    »Ja, bin ich.« Er schluckt seinen Wein. »Und ich finde, Zwei Kleine Münzen ist manipulatorischer Blödsinn. Tut mir leid.«
    Ich habe noch nie erlebt, dass sich jemand derart rüde über Onkel Bill äußert, nicht so offen und mir ins Gesicht. Es ist irgendwie erfrischend.
    »Das muss Ihnen nicht leidtun«, sage ich sofort. »Sagen Sie, was Sie denken. Sagen Sie es mir.«
    »Ich denke... Ihr Onkel ist eine große Ausnahme. Und ich bin mir sicher, dass viele verschiedene Faktoren an seinem Erfolg beteiligt waren. Aber das ist nicht die Botschaft, die er verkauft. Er verkauft die Botschaft: ›Es ist ganz einfach! Komm und werde Millionär wie ich!«‹ Ed klingt schroff, fast böse. »Die Leute, die zu diesen Seminaren gehen, sind selbstbetrügerische Fantasten, und der Einzige, der dabei verdient, ist Ihr Onkel. Er nutzt einen Haufen trauriger, verzweifelter Menschen aus. Ist aber nur meine Sicht der Dinge.«
    In dem Moment, als er es ausspricht, weiß ich, dass es stimmt. Ich habe die Leute bei diesem Zwei Kleine Münzen-Seminar gesehen. Manche von denen hatten schon einiges hinter sich. Manche sahen wirklich verzweifelt aus. Und es ist ja nicht so, als wäre das Seminar kostenlos.
    »Ich war mal bei einem seiner Seminare«, gebe ich zu. »Nur um zu sehen, was dran ist.«
    »Ach, wirklich? Und haben Sie schon ein Vermögen gemacht?«
    »Aber selbstverständlich! Haben Sie vorhin meine Stretch-Limo nicht gesehen?«
    »Ach, das war Ihre. Ich hatte angenommen, Sie nehmen den Hubschrauber.«
    Inzwischen grinsen wir beide. Ich kann gar nicht glauben, dass ich Ed »Mister Sorgenfalte« genannt habe. So oft runzelt er gar nicht die Stirn. Und wenn er es tut, überlegt er normalerweise gerade, was er Komisches sagen könnte. Er schenkt mir noch mehr Wein ein, und ich lehne mich zurück, genieße den Ausblick auf den Tower und den warmen Glimmer, den mir der Wein beschert - und die Aussicht auf den Rest des Tages, der noch vor mir liegt.
    »Und wieso haben Sie immer ein Kartenspiel dabei?«, sage ich, als ich

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